MaxFun Sports Laufsport Magazin
Schlüssel-Einheiten
Wer viel trainiert, ist normalerweise auch (relativ) stark gebaut. Mehr Umfang bedeutet meist auch eine höhere Leistungsfähigkeit, ob wir nun über den „reinen“ Laufsport oder etwa Triathlon sprechen. Wer in die vielen Trainingsstunden ein wenig Intelligenz packt, kann noch mehr aus sich herausholen. Klar gibt es auch Athleten, die sich ab und an und völlig ohne Plan die Kante zu geben, etwa weil man die Vereinskollegen abhängen möchte. Oder die an etwas Besonderes – beispielsweise einen 250-er mit dem Rad – gleich noch etwas Besonderes, z. B. einen Trainings-Gebirgsmarathon anhängen, einfach weil ihnen danach ist. Dass man mit solchen Aktionen nicht unbedingt seine bestmögliche Form erreichen wird, muss aber auch klar sein.
Mehr Umfang - mehr Leistung?
Zunächst einmal sei gesagt, dass die Maxime „mehr Umfang – mehr Leistung“ schon ihre Richtigkeit hat. Wer von dreimaligem Lauftraining auf vier- bis fünfmaliges Lauftraining erhöht, hat in den meisten Fällen damit zu rechnen, dass sich neben einem verbesserten Fettstoffwechsel z. B. auch eine höhere maximale Sauerstoffaufnahme verzeichnen lässt in seinem Allerwertesten. Wenn ein Ironman-Aspirant von 10 auf 15 durchschnittliche Trainingsstunden pro Woche erhöht (sukzessive, versteht sich), wird er ebenfalls alsbald eine höhere Leistungsfähigkeit verzeichnen können. Doch nicht immer spiegelt sich diese in besseren Wettkampfleistungen wider, man mag zwar – rein physiologisch gesehen – vielleicht „besser drauf“ sein, aber wer auf die sogenannten „Schlüsseleinheiten“ verzichtet (etwa, weil sie verdammt hart sind), erreicht sein persönliches Optimum dennoch nicht.
Im Ironman-Bereich ist das mit Sicherheit die lange Radausfahrt, die man durchaus mit ein paar längeren GA-II-Blöcken würzen darf/soll (also z. B. 3x30 Min im Ironman-Tempo), an die man gleich ein paar Laufkilometer anhängt. Wer „nur“ einen Marathon absolvieren möchte, tut gut daran, in regelmäßigen Abständen einen „Längeren“ zu laufen, die, die über 5000m Erfolg haben wollen, brauchen harte Intervalle wie die Sonne den Wasserstoff; wer bei einem Ultra-Trail mit 10000 Höhenmetern bergauf/bergab reüssieren will, muss neben sehr langen Läufen vor allem das Bergablaufen trainieren; und wer beispielsweise beim Red Bull 400 nicht von der Schanze knallen mag, sollte kurze, harte und vor allem verdammt steile Bergauf-Intervalle in sein Repertoire aufnehmen.
Schlüssel-Einheiten
Weiß man wahrscheinlich alles, nur ist das immer so eine Sache. Was nützt einem das fundierteste sportwissenschaftliche Know-how, wenn man es nicht anwendet? Richtig, wenig - allerdings sind solche Schlüsseleinheiten zum einen sehr hart, zum anderen muss man sie richtig in sein ganzes Leben einplanen. 5x1000 in einem überhöhten Tempo rennt man nicht einfach mal so nach der Firmenfeier mit Lachs, Kaviar und Schampus. Eine vierstündige Radausfahrt mit einem laufmäßigen „Einstünder“ kann man nicht knapp vor dem um zehn am Vormittag beginnenden Kindergeburtstag einstreuen; und nach dem negativen 35-er bietet sich eine Vierstunden-Wanderung im Kreise der Liebsten auch eher weniger an.
Schlüsseleinheiten gehören genauestens vorbereitet, und zwar mittel- bis (durchaus) langfristig gesehen. Manchmal mag es sogar nicht ganz verkehrt sein, dass man selbige im Kreise der Trainingskameraden absolviert, wenngleich z. B. die lange Radausfahrt mit Koppellauf sehr wohl auch alleine gemacht werden darf/soll, so schult man seine Willenskraft. Es spricht allerdings nichts dagegen, einen (vermeintlich) schwächeren Trainingspartner „mitzunehmen“ und diesen (wenigstens während der GA-II-Phasen) im Windschatten zu wähnen. Und die schnellen 1000er- für einen flotten Fünfer rennen sich ebenfalls meist in der Gruppe schneller und/oder zumindest einfacher. Also – seid/bleibt fokussiert (nicht nur auf die Schlüsseleinheiten), schafft euch ein möglichst motivierendes Trainingsumfeld mit allem drum und dran und macht das beste daraus. Die zweite Saisonhälfte wird eure!
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Foto: pixabay.com