MaxFun Sports Laufsport Magazin
Intermittierendes Fasten
Fasten funktioniert auf verschiedene Arten und Weisen. Leider stellt sich nicht immer der gewünschte Erfolg ein. Ob man nun alles essen, aber nichts schlucken darf, kalorienreduzierte Kost zu sich nimmt oder gar nichts. Es ist egal, sofern man genügend Disziplin besitzt. Vor allem nach der Diät. Der Autor dieser Zeilen und sein langjähriger Sportsfreund und Triathlet Markus wollten es genauer wissen und unterzogen sich dem sogenannten „intermittierenden Fasten“. Markus entschied sich für die (wohl härteste) Variante: 24h fasten, 24h nicht fasten (also „normal“ essen und trinken), der Autor probierte die wesentlich einfachere Geschichte: zwischen 14 und 22h essen und trinken, zwischen 22h und 14h auf Nahrung verzichten.
Disziplin ist notwendig
Was jedoch gar nicht so einfach war. Bereits am ersten Tag stellten sich um die Mittagszeit ein gewisses Zittern und ein ziemlicher Schwächezustand im Schreiberkörper ein. Dies mochte wohl dem Umstand geschuldet sein, dass er ganz normal weitertrainierte, wie übrigens sein Sportskollege auch. Wenigstens das können die beiden nach der ersten Woche sagen, so schwierig war die ganze Sache wieder nicht. Wenngleich sich zumindest beim Schreiberling immer vormittags diese lästige Zitterei kombiniert mit einer gewissen Konzentrationsschwäche einstellte; die erste Trainingseinheit (meist ein kurzer, lockerer Dauerlauf) war „nüchtern“ nie ein Problem, da er Training dieser Art ohnehin gewohnt war. Ungewohnt war lediglich das Nichtessen in den Stunden danach. Es macht offensichtlich einen Riesenunterschied, ob man um neun in der Früh einen Kornspitz mit Butter oder gar nichts isst, vor allem gefühlsmäßig.
Die zweite Trainingseinheit am späten Nachmittag hingegen war zunächst gar nicht vorstellbar. Denn wenn eigentlich auch schon gegessen hätte werden dürfen, wer isst schon vor einem etwas flotteren Läufchen? Also verlängerte der Autor seine Fastenphase meist bis etwa 17 Uhr und siehe da, das Laufen mit völlig leerem Magen war überhaupt kein Problem, Rad fahren oder Krafttraining allerdings waren katastrophal. Markus hingegen hatte offenbar überhaupt keine Probleme mit seiner Variante des Fastens, auch er trainierte munter weiter und – er nahm ordentlich ab (-2kg nach der ersten Woche).
Sonntag, eineinhalb Wochen nach Fastenbeginn. Langsam nagte die Geschichte am Nervenkostüm des Schreibers. Abgesehen davon, dass er nicht unbedingt das allerbeste Vorbild abgab für seine zweieinhalbjährige Tochter (sie aß, er sah zu, sie verstand nicht so ganz, warum er nicht aß wie gewohnt, also viel und gut und genießend), stand an diesem letzten Tag der Woche eine 130-minütige Ergometereinheit und ein anschließender 10-km-GA-I-Dauerlauf auf dem Programm. Das Radfahren ging noch halbwegs, den Lauf musste er nach 5km abbrechen. Keine Energie mehr. Zitternd watschelte er nach Hause, wenigstens war es schon nach 14 Uhr, und so konnte er essen (was gar nicht so einfach war, sein Körper gewöhnte sich langsam an das Nichtessen über so lange Zeiträume hinweg). Markus hingegen fastete sich regelrecht in einen Glückshormonrausch und war nach fast zwei Wochen davon überzeugt, diese „Art des Lebens“ nun bis an sein Ende fortzuführen.
Fazit 1:
Wer intermittierendes Fasten betreibt, nimmt mit ziemlicher Wahrscheinlichkeit ab. So er nicht in der „Phase des Essens“ reinschaufelt, was nur geht. Und so er nicht „danach“ reinschaufelt, was nur geht. Weil „Reinschaufeln, was nur geht“ ohnehin Unsinn ist, aber wem sagt man das.
Fazit 2:
Vor allem in sehr trainingsintensiven Phasen nicht empfehlenswert, einen 30er völlig nüchtern laufen ist das eine, danach weitere fünf, sechs oder gleich zwanzig Stunden keine Kalorien zu sich nehmen dürfen, das andere.
Fazit 3:
Vor allem SportlerInnen mit erhöhtem Mineralstoff- und Vitaminbedarf werden in solchen Phasen substituieren müssen, erst am späten Nachmittag/frühen Abend mit Obst, Gemüse etc. anzufangen, ist nicht wirklich das Wahre.
Fazit 4:
Markus hat sage und schreibe 4kg abgenommen, der Autor musste sich mit etwa einem begnügen. Jedoch es war eine coole und interessante Sache.
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