MaxFun Sports Laufsport Magazin
Gruppenzwang beim Laufen
Hartes Training kann auch Spaß machen, vor allem dann, wenn man es nicht alleine machen muss – schnelle Intervalle oder Tempodauerläufe können bald einmal misslingen, so man einsam durch Wald und Nebel dahinknallt. Es gibt ja den Kopf auch noch, den man mitnehmen muss, respektive ist er es selbst, der einen antreibt – oder eben nicht. Diejenigen, die sich gerade in der Halbmarathon- oder Marathonvorbereitung befinden, können wahrscheinlich schon ein Lied davon singen: da gibt es Einheiten, die gehen wie von selbst, es gibt aber auch solche, nach denen man sich schlicht denkt, seine Meldung wieder zurückzuziehen, Einheiten, die absolut nicht nach den Vorstellungen des virtuellen Trainers oder Trainingsplans ablaufen.
Für die meisten lockeren Einheiten braucht man nicht unbedingt eine(n) oder mehrere TrainingspartnerInnen, die laufen oder joggen sich quasi von selbst. Schwieriger wird es dann schon bei den längeren Trainingsläufen. Da empfiehlt es sich wenigstens hie und da, zu zweit oder in Kleingruppen zu trainieren; fast essentiell wird das Gruppentraining bei schnelleren Sachen. Natürlich dürfen auch die sogenannten Schlüsseleinheiten ab und an mutterseelenallein sein, weil man dadurch nicht zuletzt seine Psyche schult und seinen inneren Schweinehund noch ein bisschen mehr zu besiegen lernt; 10x1000m in der Gruppe machen aber beileibe mehr Spaß als mit Stoppuhr als einzigem Trainingskameraden. Wobei hier Vorsicht geboten sein muss, vor allem die ersten Tausender sollten nicht in „all-out-Wettkämpfen“ enden, sonst wäre man mit seinem Latein nach einem Drittel der geforderten Intervalle am Ende und verfehlte seine Trainingsziele um Beträchtliches.
Es ist übrigens nicht unbedingt notwendig, dass alle in der Gruppe gleich stark sind. Wichtig ist vor allem, dass man sich gemeinsam zur harten Einheit einfindet. Wenigstens einmal gemeinsam startet – also etwa beim ersten Tausender oder beim Tempodauerlauf über x-Kilometer, denn auch, wenn man sich im Verlaufe des Trainings „nur“ immer wieder begegnet, beflügelt das ungemein, so können die Langsameren genauso „hinhalten“ wie die Schnelleren, weil alle wissen, dass es eben auch für alle verdammt hart ist, das Training. Einen Tempodauerlauf über z. B. acht Kilometer, bei dem verschieden starke Läufer und Läuferinnen teilnehmen, kann man so gestalten, dass die Schwächsten zuerst starten und die Stärksten am Schluss: ausgeklügelte Mathematiker schaffen es so, dass alle in etwa zur gleichen Zeit ins „Ziel“ kommen: diejenigen, die vorne weg laufen, müssen ergo versuchen, die sie Verfolgenden so lange wie möglich auf (die immer kürzer werdende) Distanz zu halten, die, die das Feld von hinten aufrollen, müssen zum Ziel haben, sämtliche vor ihnen Laufende bis zur imaginären Ziellinie eingeholt zu haben. Es handelt sich hierbei nicht nur um ein Spiel mit den Kilometerzeiten, sondern auch um eines mit der Eigendisziplin, die einen eben nicht dazu verleiten darf, zu schnell anzufangen.
Natürlich existiert auch der Grundsatz, dass man sich in einer Laufsport-Gruppe stets am Langsamsten orientieren sollte. Das gilt allerdings natürlich nur dann, wenn das auch realisierbar ist - sprich, wenn man sich nicht gerade in einer spezifischen Vorbereitung auf einen Wettkampf befindet. Es macht für stärkere Läufer und Läuferinnen wenig Sinn, stets zu langsam unterwegs zu sein, für die Langsameren macht es nicht nur keinen Sinn, stets zu schnell unterwegs zu sein, irgendwann wird die Sache aufgrund der nicht vorhandenen physischen Voraussetzungen überhaupt unmöglich. Beim Laufen spricht also nichts dagegen, wenn man „nur“ gemeinsam losläuft oder sich irgendwelche Strategien überlegt, wie man schnellere Einheiten gestaltet. Beim Rad fahren hat man es überhaupt einfacher, die Stärkeren fahren im Wind, die Schwächeren dahinter: hier spielt der Luftwiderstand eine viel größere Rolle als beim Laufen, wenngleich es klarerweise so ist, dass auch da dieser ins Gewicht fällt, wenn man schneller unterwegs ist und die Leistungsunterschiede nicht ganz so groß sind. Letztendlich muss jeder für sich selbst entscheiden, welche Einheiten er lieber alleine und welche er lieber in der Gruppe absolviert, beides hat seine Vor- und Nachteile.
Link: www.maxfunsports.com
Foto: pixabay.com