MaxFun Sports Laufsport Magazin
Fatale Trainingsfehler
Man kennt diese Situation: ein Athlet ist in Topform und dennoch nicht in der Lage, diese voll auszuspielen. Alle anderen, die ihn beobachten, verstehen nicht, warum das so ist, nur der Athlet selbst hat eine leise Ahnung vom Warum. Allerdings ignoriert auch er diesen Hauch einer Andeutung seines Körper-Geist-Systems, denn er wird doch keine Fehler gemacht haben, oder vielleicht doch? Eigentlich hat alles gepasst, Grundlagenblock, erste intensivere Phase, Wettkampfphase selbst, Begleittraining, Regeneration, Ernährung. Und doch gehen die wichtigen Wettkämpfe in die Hose.
Ungewohnte Belastungen inmitten der Wettkampfphasen sind solche, denen man sich besser nicht aussetzen sollte – leichter gesagt als getan. Wer etwa am Vorabend eines Marathons mit den Firmenkollegen zum Bowling geht (und dies nicht gewohnt ist, also das Bowling selbst, nicht das Hingehen), wird am Marathontag selbst mit einem Muskelkater im hinteren Oberschenkelbereich, der sich gewaschen hat, aufwachen. Und nur schwerlich humpelnd zum Start gelangen. Wer – um abzuschalten – am Vorabend eines Ironman zum Dartsspielen geht (und dies ebenfalls nicht gewohnt ist), wird recht schnell bemerken, dass die krampfartigen Erscheinungen im Bizeps der Wurfhand nicht förderlich sein können für die ach so geliebte Auftaktdisziplin.
Wer mitten in der Saison – etwa aus schlechtem Gewissen heraus – anfängt mit hartem Stabi- und Krafttraining, muss sich bewusst sein, dass nur er und niemand anders verantwortlich ist für die Spatzen im ganzen Körper. Wer von Kräftigung nicht allzu viel Ahnung hat und sich mit den (erschöpfenden) Wiederholungszahlen schön im Hypertrophie- (also Muskelaufbau-)Bereich befindet, muss sich nicht wundern über eine mögliche (wenn auch nicht allzu voluminös ausfallende) Gewichtszunahme aufgrund der Mehr-Muskelmasse. Vor allem sehr ambitionierte Athleten sollten sich da ihre Gedanken machen, denn selbst ein halbes Kilo mehr auf der Waage bedeutet bereits eine langsamere Endzeit. Wozu dann überhaupt noch überlegen, ob man das Wettkampfschuh-Modell mit 165 oder jenes mit 161 Gramm nimmt, wenn man solch frappante Trainingsfehler begeht.
Was will damit gesagt werden?
Training ist ein sehr komplexes Gebilde, das nur dann optimal funktionieren kann, wenn alles (und damit ist auch wirklich alles gemeint, von der richtigen Zahnpastawahl über das individuell-richtige Trainingspensum bis hin zur optimalen und auf die jeweilige Persönlichkeit abgestimmte Ernährung) passt und stimmig ist. Wer sich sagt, dass ihm der Kegelabend knapp vor dem Hauptwettkampf wichtiger ist als der Hauptwettkampf selbst, ist natürlich auch goldrichtig unterwegs, immerhin sollte man in der kurzen Zeit, die man auf Erden fristen darf, auch wirklich immer nur das machen, was man machen will. Wer sich nach dem Humpelmarathon aber über die miese Endzeit und das schreckliche Gefühl währenddessen wundert, ist auf dem Holzweg.
Wesentlich banaler sind die Fehler, die ohnehin fast jeder begeht; da wird meist zu viel zu hart trainiert. Und beim Laktattest versteht man dann seine schnell ansteigende Kurve nicht. Man versteht auch nicht, warum man mehr oder weniger andauernd hundemüde ist, etc. Der Regeneration schenken die meisten zu wenig Bedeutung, Pausentage kennen die meisten nur vom Hören-Sagen. Top-Athleten sind oft deswegen Top-Athleten, weil sie wesentlich mehr Wert auf Regeneration legen (können, weil sie aufgrund fehlender Arbeitsbelastungen einfach viel mehr Zeit haben) und deshalb auch wesentlich ausgeruhter trainieren können. Und dann haben Top-Athleten meist einen (oder mehrere) Trainer, der (die) ihnen exakt auf ihre Individualität zugeschneiderte Programme (sämtliche Nebengeräusche wie Ernährung, Hydrierung, Regenerationsmaßnahmen, ärztliche Unterstützung, etc.) vorgibt (-geben), die sie „lediglich“ einhalten müssen. Klingt super, ist aber natürlich trotzdem hart. Denkt mal darüber nach, ob ihr Fehler eher vermeidet oder begeht.
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