MaxFun Sports Laufsport Magazin
Die Vollkornlüge
Der Verdacht steht im Raume, beziehungsweise nicht nur der Verdacht, sondern die sehr wahrscheinliche Vermutung: helles Mehl soll dunkel gemacht werden. Damit aus „normalem“ weißem Mehl das qualitativ höherwertige Vollkornmehl wird. Das klarerweise auch mehr Geld einbringt. Darum geht es also im Leben, um Geld, unser Uralt-Tauschmittel, das uns Reichtum, Wohlstand und Luxus bescheren kann, nicht aber Glück, denn dafür sind wir selbst verantwortlich, das ist quasi „unvorgaukelbar“.
Schummler gab es schon im Mittelalter, also Taschenspieler oder Zauberkünstler, die anderen etwas „vorgaukelten“ (sie täuschten ihnen also etwas vor bzw. sie spiegelten den Zusehern falsche Tatsachen vor). Heute sind sie ebenfalls weit verbreitet, die Gaukler, man findet sie nicht nur beim Mehl, sondern beispielsweise im Spitzensport, dort wird seit jeher unter den Teppich gekehrt, was andere nicht sehen wollen, ähm, dürfen, dort wird seit jeher mehr Leistung gebracht als eigentlich möglich.
Es mutet also nicht besonders verwunderlich an, dass auch mit dem guten, alten Mehl Schindluder getrieben werden, man darf zwar annehmen, dass dem vor 11000 Jahren noch nicht so war. Damals begannen unsere Vorfahren, Einkorn und Emmer anzupflanzen, mehr Anstand und Respekt dürften vorgeherrscht haben, wissen können wir das allerdings nicht. Zu dieser Zeit war noch keine Rede von in Laboren hergestellten Teiglingen, die tiefgefroren gelagert und später verkauft wurden/werden. Davor macht man sie durch – oftmals gentechnisch veränderte – Enzyme weniger klebrig. Ein paar andere Zusatzstoffe, die nicht von Gottes Hand erschaffen, garantieren längere Haltbarkeit und Schimmelresistenz. Ja, warum wundert man sich da nicht, wenn Brot ewig lang weich und frisch bleibt? Die Sache muss doch einen Haken haben.
Aus hell wird dunkel
Schon Mama sagte stets, man solle dunkles Brot essen und nicht helles, weil dunkles gesünder sei: das mag vor fünfzig Jahren gestimmt haben, heute färbt man helles Brot einfach um, Beigaben von Malzextrakt, Malzsirup oder Zuckercouleur wirken Wunder. Genaues Lesen der Inhalts- und Zusatzstoffe auf den Verpackungen ist also angesagt, wobei das natürlich so eine Sache ist. Immerhin kauft man ja nicht nur Brot, sondern meist gleich einen ganzen Einkaufswagen voll an Produkten: so man nicht immer das Gleiche ersteht, dauert das Lesen dann ganz schön. Und garantiert noch lange nicht, dass man tatsächlich das bekommt, was man eigentlich möchte. Sehr dreist sind sie geworden, die Gaukler.
Dann ist da noch die Sache mit der persönlichen Verträglichkeit – nicht jeder (Ausdauersportler) verträgt volles Korn in den Mengen, in denen er es benötigt. Ein sehr bekannter Triathlet gab neulich an, dass er täglich um die 10000 Kalorien zu sich nehmen muss, damit er nicht vom Fleische fällt. Geht man nun davon aus, dass etwa 60% davon aus Kohlenhydraten stammen, wären das nach Eva Klein 6000 kcal, die – im Vollkornmodus verschlungen – bei vielen ziemlich große Probleme bereiten würden. Im Magen-Darm-Trakt versteht sich. Gerade der ambitionierte LäuferInnen können ein Liedchen davon trällern, zu viel volles Korn und ab in die Büsche. Da kommt es dann vielleicht nicht ungelegen, wenn „volles Korn“ gar keines war/ist und wird, wobei sich der Mensch oft täuschen lässt und dennoch Probleme bekommen könnte, wenn er sich denn täuschen lässt. Denn wer will sie wirklich wissen, die Wahrheit, die einem zumutbar sein sollte.
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