MaxFun Sports Laufsport Magazin
Das Spiel mit der Ausdauer
Eine der fünf sportmotorischen Grundeigenschaften ist die Ausdauer, neben der Kraft, der Beweglichkeit, der Schnelligkeit und der Koordination. Die Ausdauer stellt eine wichtige – manche Sportwissenschaftler sprechen überhaupt von der wichtigsten – Grundlage für sämtliche Leistungen dar. Man ist allerdings versucht zu denken, dass alle fünf Eigenschaften essentiell sind, ohne ein gewisses Maß an Koordination wäre beispielsweise nicht einmal eine sehr einfache Handlung wie das Nasenbohren möglich, ohne ein gewisses Maß an Kraft könnte man seine Zahnbürste nicht heben, ohne ein gewisses Maß an Beweglichkeit könnte man seinen morgendlichen Scheitel nicht trimmen. Der Ausdauer fällt aber deshalb eine sehr gewichtige Rolle zu, weil sie sozusagen die Voraussetzung darstellt für alles im Leben, das durch Üben oder Wiederholen verbessert werden kann, und das scheint selbst bei kritischer Betrachtung mehr oder weniger alles zu sein.
Nun ist man als sportbegeisterter Mensch geneigt zu glauben, alle Welt mache Sport, als LäuferIn meint man schnell, jede und jeder betriebe den Laufsport wettkampfmäßig, als SchwimmerIn hat man manchmal wohl ähnliche Gedanken. Dem ist aber nicht so, beileibe nicht; AusdauersportlerInnen halten sich oftmals hauptsächlich in ihren Mikrokosmen auf, was außerhalb geschieht, wird oft nicht einmal bemerkt. Und dort geschieht meist gar nichts, zumindest rein sportlich gesehen. So mag es nicht verwundern, dass unsere Kinder und Jugendlichen heutzutage immer seltener Bewegung, welcher Art auch immer, treiben, dass deren Körperzusammensetzungen und Körperhaltungen immer öfter zu wünschen übrig lassen, dass sie immer passiver werden. Der Großteil unserer Gesellschaft lebt es ihnen ja auch nicht anders vor.
Ausdauer in Schulen
Auch in den Sport(mittel)schulen dieses Landes ist es nicht anders. Die Leistungen der SchülerInnen und Schüler nehmen seit Jahren kontinuierlich ab, die Anforderungen, die man etwa von Seiten diverser Einrichtungen wie „Klug & Fit“ vorgibt, werden selten bis nie erreicht. Grund genug, dass man in einer Sportmittelschule Wiens eine kleine, aber doch richtungsweisende, Studie in Auftrag gegeben hat, mit der man herausfinden wollte, ob mit gezieltem, lustbetontem Ausdauertraining eine Verbesserung der Leistungsfähigkeit zu erreichen wäre. Sechs Wochen lang absolvierten alle Kinder im Alter von 11-13 Jahren einer schnell gefundenen Interventionsgruppe zweimal pro Woche zusätzlich konditionsfördernde Spiele, die gleichaltrigen Kinder der Kontrollgruppe hingegen frönten dem „normalen“ Sportunterricht. Und siehe da, die Leistungen der Kinder der ersten Gruppe verbesserten sich signifikant, wohingegen die Leistungen der Kinder der zweiten Gruppe keinerlei Veränderungen aufwiesen.
Nachdem Kinder keine „kleinen Erwachsenen“ sind (die herkömmliche Trainingsmethoden des Ausdauertrainings absolvieren hätten können), spielen hier vor allem Motivation und Spaß im Training die Hauptrollen (das ist zwar im Erwachsenentraining nicht anders, jedoch laufen da die meisten deshalb, weil sie motiviert sind und ihnen diese Form der Bewegung Spaß macht, zumindest möchte man das meinen). Konditionsfördernde Spiele, bei denen man beispielsweise als Gruppe so viele Punkte wie möglich innerhalb einer bestimmten Zeit erreichen muss, dies natürlich auf dem Laufwege, bieten neben Spaß auch viel Abwechslung, daher sind sie so passend für diese Altersstufe; allerdings sei an dieser Stelle angemerkt, dass solche „Spielereien“ auch im Erwachsenentraining durchaus zu höherer Leistungsfähigkeit führen könnten, allein die wenigsten probieren so etwas aus; die meisten absolvieren Dauerläufe im unteren, mittleren und oberen Intensitätsbereich, „salzen“ ihre Einheiten hie und da mit intensiven Intervallgeschichten, und das alles zum Zwecke der Verbesserung in Wettkämpfen. Vielleicht wären konditionsfördernde Spiele auch etwas für erwachsene LäuferInnen, die ihrem Training etwas mehr Schwung geben möchten.
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