MaxFun Sports Laufsport Magazin
Was man unter BCAA versteht
Die Zeiten, in denen sich AusdauersportlerInnen nach hartem Training oder Wettkampf gleich einmal ein Bier gegönnt haben, sind anscheinend vorbei. Anscheinend deshalb, weil es immer darauf ankommt, in welchem Mikrokosmos man sich befindet – neulich erst wurde man eines Besseren belehrt; nach verdammt hartem Lauf im wahrlich nicht einfachen Gelände, mitten am Land, trank man im Zielbereich sofort, ohne vorher etwas Anderes zu sich genommen zu haben, und es wurde genau beobachtet, ganz genau, ein paar kühle Helle. Klar zischen die hinunter wie nichts, wer gerne Weizensaft zu sich nimmt, weiß dies mehr als zu schätzen. Der Körper selbst schätzt dies allerdings nicht besonders, Alkohol ist Gift und wird bevorzugt abgebaut, hemmt alle anderen Regenerationsvorgänge bis auf Weiteres.
BCAA-Bewegung
Aber die Gegenbewegung dazu boomt richtiggehend, BCAA´s – also „Branched Chain Amino Acids“ – sind in vieler Munde, noch nicht in aller, und das dürfte mehrere Gründe haben. Zum einen sind diese verzweigtkettigen, essentiellen Aminosäuren Leucin, Isoleucin und Valin noch nicht so bekannt – vor allem im Ausdauersport, im Krafttrainingsbereich kennt man sie schon lange. AusdauersportlerInnen haben es offensichtlich nicht so mit der Ernährung, erst nach und nach beginnen SpitzenläuferInnen, SpitzentriathletInnen und Spitzenradprofis, sich mit individuellen Ernährungsprogrammen zu beschäftigen – Ausnahmen bestätigen natürlich auch hier schon lange die Regel. Ein Grund mag vielleicht sein, dass es – vor allem beim Laufen – hauptsächlich auf die persönliche Verträglichkeit ankommt.
Der allerbeste Kohlenhydrat-Aminosäurenmix nützt nichts, wenn man fünf Minuten später mit Bauchweh und Durchfall am Streckenrand steht und nicht mehr weiß, wie es weitergehen soll. Viele probieren ein paar Produkte aus und bleiben dann trotzdem bei ihren Topfengolatschen oder Milchbrötchen mit Marmelade – während eines Ironman beispielsweise. Man investiert zwar tausend und mehr Trainingsstunden pro Jahr, feilt an immer aerodynamischeren Zeitfahrlösungen, aber beim Treibstoff geben sich viele schnell einmal zufrieden und beschließen für sich selbst, dass Benzin der Klasse A+ nichts ist für sie. Verträgt man das Produkt X nicht, wäre es ratsam, ähnliche Produkte – im Training wohlgemerkt – so lange auszutesten, bis man auf eines stößt, das man tatsächlich verträgt. Sollte dies nie der Fall sein, hat man es wenigstens probiert.
Muss zusätzlich aufgenommen werden
Zurück zu Leucin, Isoleucin und Valin, bei diesen Aminosäuren handelt es sich – neben einigen anderen – um sogenannte „essentielle“ Aminosäuren, d. h., diese werden nicht vom Körper hergestellt, sie müssen daher mit der Nahrung aufgenommen werden. Thunfisch, Lachs, Puten-, Rind- und Hühnerfleisch, aber auch Sojamilch, Mais, Hirse, Eier und Hafer beinhalten relativ hohe Anteile an BCAA´s. Die übrigens hauptsächlich im Muskel selbst – und nicht in der Leber – "verstoffwechselt" werden, sie spielen dort neben ihrer Rolle als Energielieferant klarerweise auch eine gewichtige Rolle, wenn es darum geht, katabole – also muskelabbauende – Prozesse zu reduzieren; sie kommen daher bei harten Intervalleinheiten/Wettkämpfen und natürlich auch im speziellen Krafttraining für AusdauersportlerInnen gezielt zum Einsatz. BCAA´s können relativ einfach in Kapselform aufgenommen werden, vor dem harten Training beugen sie katabolen Prozessen vor, während des Trainings, so man dabei die Glykogenspeicher entleert hat und der Körper neben Fett auch auf Muskelprotein als Energiequelle zurückgreift, stellen die BCAA´s eine wichtige Energiequelle dar, nach dem Training unterstützen sie Muskelaufbau und Regeneration.
AusdauersportlerInnen brauchen übrigens keine Angst zu haben – es kommt nicht zu übermäßigem Anabolismus, der einen erhöhten Sauerstoffbedarf zur Folge hätte, sondern eben zu keinen oder wenigstens geringeren muskelabbauenden Prozessen – denn hartes (Ausdauer-)Training ist stets auch katabol. Mit dem Tagesbedarf an BCAA´s ist das so eine Sache – der hängt von vielen verschiedenen Faktoren ab – Alter, Geschlecht, Körperzusammensetzung und Dauer/Intensität des Trainings spielen die entscheidenden Rollen. Wer jetzt auf den Geschmack gekommen ist, muss sich allerdings vor Augen halten, dass zumindest die BCAA-Kapsel nach nichts schmecken.
Link: www.maxfunsports.com