MaxFun Sports Laufsport Magazin
Speedhiking bedeutet klarerweise so viel wie schnelles Wandern
Speedhiking
Speedhiking bedeutet klarerweise so viel wie schnelles Wandern, und das hat nicht nur in den Sommermonaten hierzulande seine Berechtigung als probate Trainingsmethode. LäuferInnen und alle anderen AusdauersportlerInnen, die allerdings vielleicht gerade ihren Sommerurlaub irgendwo in den Bergen verbringen, wollen mal etwas Andres machen als Laufen, Radfahren oder Schwimmen. Da bietet sich Wandern natürlich mehr als an, saftige Weiden, schroffe Felsen und reißende Gebirgsbäche warten sehnsüchtig darauf, erklommen zu werden. Worauf man achten sollte und was das Ganze bringt, das liest du in den nächsten Zeilen.
Erstens: der Berg ist immer stärker!
Auch Typen, die einen Ironman unter 9h finishen können, müssen das beherzigen. Zu leichtsinnig sind hier einige unterwegs, der legendäre Ausspruch von Roland Herzog, dem ehemaligen Präsidenten des WLV „du, das geht schon“ mag für harte Trainingssessions auf der Laufbahn seine Berechtigung haben – dann nämlich, wenn man glaubt, es geht kein einziger Tausender mehr – im Gebirge ist derjenige der Starke, der auch zehn Meter vor dem Gipfel umdreht und absteigt. Respektive, der den Mut dazu hat, so knapp vor dem Ziel aufzugeben. Dann nämlich, wenn etwa das Wetter nicht (mehr) mitspielt, ein Gewitter im Anmarsch ist – irgendwo da droben kannst du dich nicht unterstellen, und auch dein Bergkamerad kann dir nicht helfen, wenn die Blitze zucken. Vernunft ist also angesagt am Berg, nicht nur bei gefährlichen Wetterverhältnissen, Gletscherspalten etwa können natürlich lustig übersprungen werden, intelligent ist das aber nicht, selbst, wenn man in seinem unteren GA-I-Bereich unterwegs ist und für die anderen „Touristen“ mit ihren Seilen, Steigeisen und Pickeln maximal ein müdes Lächeln übrig hat. Auf 3000m Seehöhe befindet man sich eben nicht in einem 70.3-Bewerb auf topfebener Strecke, auf der es meist tatsächlich „nur“ um den körperlichen Zustand geht. Klar ist es auch am Berg von Vorteil, wenn man gut drauf ist, allerdings darf dieser Zustand nicht zu Hochmut führen, denn der kommt bekanntlich vor dem Fall.
Zweitens: Stöcke sind so verkehrt nicht
Man muss sie ja nicht überall und andauernd verwenden, leichte Teleskopstöcke, die man mit einem flinken Handgriff verstauen kann, machen aus „hiking“ schnell „speedhiking“, sprich, man tut sich beispielsweise in steilem Bergaufgelände leichter, weil man auch die Arme – so wie beim Langlaufen – gut einsetzen kann.
Drittens: Lauf-Rucksack
Auch wenn man bloß zwei, drei Stunden „schnellwandern“ möchte, ist ein kleiner (Lauf-)Rucksack nicht schlecht, Handy, Geld, Energie-Gels und Wasserflasche finden darin Platz. Und eventuell Umziehgewand oder wenigstens eine leichte Regenjacke. Je besser der körperliche Leistungszustand, desto geringer meistens das Zusatzgewicht, das man mitnehmen möchte – und muss – weil der Speedhiker ja auch deutlich kürzer unterwegs ist als der Genusswanderer, der vielleicht auch noch Speck, Wurst, Bier und Schnaps neben das Reiseschach und das Mensch-ärgere-dich-nicht für die Hüttengaudi packt.
Viertens: Trainingseffekt
Der Trainingseffekt ist vor allem bergauf selbst bei relativ geringem Wandertempo meist ein sehr guter, man befindet sich schnell mal in seinem individuellen GA-I- oder gar GA-II-Bereich, und das oft stundenlang. Bergab hat man dann ein herrliches koordinatives Training, das aber aufgrund der dauernden exzentrischen Muskelbelastung Schritt für Schritt geübt worden sein sollte. Im Vorfeld! Sonst kannst du deine Sportsachen nach der ersten „Schnell-Wanderung“ zurück in den Koffer geben und für den Rest deines Urlaubs versuchen, irgendwie zum Seeufer zu gelangen – so schrecklich sind die Mikrotraumata in deinen vorderen Oberschenkeln…und last, but not least – sei freundlich zu allen anderen Lebewesen auf dem Berg – auch wenn sie dich teilweise aufgrund ihres nicht so fulminanten Tempos immer wieder aufhalten.
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