MaxFun Sports Laufsport Magazin
On the road to Prag
Am 7. Mai steigt in Prag einer der einer der schönsten Marathons in Europa. Er gehört zur Runczech-Serie und allein das garantiert schon Top-Qualität. Nach meinem ersten Antreten auf tschechischem Boden im vergangenen Frühjahr in Budweis und meinem ersten ganzen Marathon im Herbst in Berlin ist die Vorfreude auf die 42,195 km schon groß. Maximal 10.600 Läuferinnen und Läufer erwartet ein Kurs durch die wunderschöne Prager Innenstadt. Im Mai wird übrigens nirgendwo auf der Welt schneller Marathon gelaufen, der Rekord liegt bei 2:05:39 und gehört derzeit Eliud Kiptanui aus Kenia.
Vor-Freude und Vor-Sorge
Ich werde wohl fast doppelt so viel Zeit brauchen, aber das ist nicht das Problem. Schwierigkeiten bei den Vorbereitungen macht derzeit eher das Knie, speziell das linke. Und vor allem die längeren Einheiten zwischen 20 und 30 Kilometern sind nur beschränkt witzig. Viele Läufer kennen das Gefühl vermutlich, immerhin ist das „Runner’s knee“ mittlerweile ein medizinischer Fachbegriff. Um in der kurzen Zeit bis zum Start in Prag doch noch fit zu werden und schmerzfrei zu laufen, habe ich erstmals professionelle Unterstützung gesucht – und gefunden.
Bernd Marl ist Sportwissenschafter und Coach. Er gehört ebenso zum Team der Arbeitsgemeinschaft Spowimed wie der Sportphysiotherapeut und Osteopath Andreas Daxberger. Zu finden sind die beiden zumeist in der Sportunion Steiermark in Graz. Und im Internet, denn speziell Bernd ist ein eifriger Nutzer der neuen Kanäle, betreibt eine Facebook-Seite und stellt unter anderem hilfreiche Trainingsvideos für die Hüfte ins Netz.
Andi und Bernd haben mich bei meinem ersten Besuch im Spowimed-Zentrum erst einmal gründlich durchgecheckt. Das Ergebnis liest sich nicht rasend erfreulich: „Beweglichkeitsdefizit rund um die Hüfte, eingeschränkte Beweglichkeit im Sprunggelenk, verminderte Kopplung - Rumpf zu Unterkörper,
Kraftdefizit der hinteren Muskelkette.“ Was tun?
Ich trainiere derzeit mindestens einmal in der Woche mit Bernd, um Kraft und Beweglichkeit zu steigern und auch den berühmt-berüchtigten Gluteus maximus gezielt zum Mitmachen zu bringen. Er sollte eigentlich seinem Namen gerecht werden, zählt er doch zu den größten und stärksten Muskeln des Menschen. Theoretisch, denn bei mir ist er zur Zeit eher im Minimalzustand vorhanden.
Die Kraft- und Dehnübungen sind erfreulich abwechslungsreich und bringen rasch Fortschritte. Außerdem hat Andi meine Laufschuhe unter die Lupe genommen und mir auch hier den einen oder anderen Tipp gegeben. Mein Laufstil wurde ebenfalls analysiert und mir empfohlen, die Schrittfrequenz zu steigern und deutlicher im Bereich des Mittelfußes zu landen. Die ersten Einheiten auf der Laufstrecke sind tatsächlich angenehmer geworden. Ob das Knie aber wirklich dauerhaft entlastet wird, die Muskeln ihre Arbeit auch über 4 Stunden gut erledigen und die Hüfte sich ruhig verhält, wird der 7. Mai zeigen. Prag, ich komme...
(Wolfgang Kühnelt)
Foto: Run Czech