MaxFun Sports Laufsport Magazin
Nach der Laufsaison ist vor der Laufsaison
Die Laufsport-Saison ist für die meisten vorbei, Zeit, Resümee zu ziehen, Zeit aber auch, sich Gedanken über das nächste Jahr zu machen. Lief alles wie geplant, wo hatte man Defizite, was kann man verbessern, optimieren, ändern? Vielen LäuferInnen und Triathleten haben eines gemein, dass sie über die Saison gesehen vor allem eines machen, nämlich Kilometerfressen. Das ist auf der einen Seite sicherlich notwendig, vor allem, wenn man im Langzeitausdauerbereich unterwegs ist, auf der anderen Seite werden aber wichtige „Nebengeräusche“ vernachlässigt, und diese wollen wir uns hier ansehen.
Wer sich wundert, warum er immer wieder verletzt durch die Gegend wackelt, sollte sich mal sein begleitendes Kräftigungs-/Stabilisations- und Dehnungsprogramm ansehen. Ist dieses quasi nicht vorhanden, weil man ohnehin drei Disziplinen zu befriedigen hat und deshalb meint, man tue genug für seinen ganzen Körper, hat nur bedingt Recht damit. Dave Scott beispielsweise hat es schon vor einigen Jahrzehnten mehr als erfolgreich vorgezeigt, drei- bis viermal pro Woche traf man den sechsfachen Hawaiisieger in der Kraftkammer an, seine Muskulatur sprach – und spricht noch heute – Bände von seinem Zusatztraining. Die meisten von uns zählen sich natürlich eher weniger zu den Profis, vier ein- bis zweistündige Zusatzeinheiten sind also eher in den Bereich der Fantasie anzusiedeln, was man allerdings mit Sicherheit hinbekommt, auch als Vollberufstätiger, sind ein paar „Zehnminüter“ pro Woche. Das wären beispielsweise vier Durchgänge Bauch/unterer Rücken/Liegestütz, am besten gleich vor dem Frühstück/vor der Radeinheit oder nach dem lockeren Dauerlauf. Des Weiteren wäre eine ordentliche Periodisierung mit ein bis zwei Hauptwettkämpfen empfehlenswert.
Das Training variieren
Auch hier vergeuden zahlreiche gar nicht so untalentierte AusdauersportlerInnen ihre Talente, man trainiert mehr oder weniger immer die gleichen Umfänge, die gleichen Intensitäten, und all das am besten das gesamte Trainingsjahr über. Zwei oder drei Wochen steigende Umfänge und Intensitäten, an die eine Regenerationswoche anschließt, wären wesentlich sinnvoller, genauso wie das Einhalten eines recht einfachen Trainingsprinzips – auf jede Belastung sollte eine Entlastung folgen – freilich haben es Triathleten hier etwas schwerer, müssen sie doch in den heißen Trainingsphasen oftmals drei harte Einheiten pro Woche unterbringen. Allerdings ist auch das zu schaffen, die drei Disziplinen sind sich ja so ähnlich nicht. Dass nicht alle unbedingt eine Periodisierung brauchen, um beispielsweise den Berlin-Marathon gewinnen zu können, beweist das Trainingsprogramm von Eliud Kipchoge. Zumindest auf den ersten Blick ist nicht deutlich ersichtlich, worin jetzt genau seine eben erwähnte liegt, wobei es bei einem Läufer seiner Klasse wohl um Nuancen gehen dürfte, sprich, wenn der beste Marathonläufer der Welt mal 3Min15/km benötigt bei seinem wöchentlichen „Langen“, dann kann das bereits bedeuten, dass er sich in der Regenerationswoche befindet. Übergangszeit bedeutet immer auch, dass man mehr Zeit für etwas Andres hat. Da darf man sich also auch vermehrt seinem Material, seiner Sitzposition auf dem Rad und Ähnlichem widmen.
Die Weichen für nächstes Jahr werden JETZT gestellt, wer mitten in der Saison anfängt, an seiner Aeroposition zu basteln, erlebt im schlimmsten Fall keinen einzigen Zieleinlauf, weil sein Rücken nicht mitspielt. Daher JETZT in den Windkanal, JETZT den neuen Neopren testen und eventuell kaufen und JETZT den neuesten Triathlon-Anzug anprobieren. LäuferInnen haben es da etwas einfacher, aber auch da spricht nichts dagegen, sich JETZT Gedanken um sein Material zu machen. Dass selbst die professionellste Vorbereitung nicht immer von Erfolg gekrönt ist, musste Superstar Jan Frodeno dieser Tage selbst erleben, aber genau das ist das Schöne am Sport – er ist und bleibt stets spannend.
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