MaxFun Sports Laufsport Magazin
Weltrekordjagd im Ironman
Momentan steht er bei 7h41Min und 33s, aufgestellt im Juli 2011 von Andreas Raelert, in Roth (Deutschland), der Weltrekord im Ironman, wobei diese Bezeichnung nicht ganz korrekt ist, denn Roth zählt nicht zur Ironman-Serie, daher kann man streng genommen „nur“ von Weltbestzeit sprechen. Aber eigentlich ist das gesprungen wie gehüpft, denn die Leistung des Vorjahreszweiten von Hawaii war phänomenal wie nur was, Raelert legte etwa die 180km auf dem Rad in etwas mehr als 4h11Min zurück, was damals auch Split-Rekord bedeutete.
Deutschlands Triathlon-Superstar Jan Frodeno will sich diesen Rekord heuer schnappen, ebenfalls in Roth. Der Hawaii-Sieger des Vorjahres legt sich damit die Latte dennoch sehr hoch, auch, wenn vieles dafür sprechen könnte, dass er der erste Mensch sein könnte, der unter 7h40Min finisht. Dazu muss der Olympiasieger von 2008 aber einen perfekten Tag erwischen, und zwar in zweierlei Hinsicht: Auf der einen Seite muss er selbst das Optimum aus sich herausholen können, auf der anderen Seite müssen die Bedingungen passen, zu starker Wind etwa könnte das Unterfangen zum Scheitern bringen. Frodeno tut sich allerdings vergleichsweise leicht mit Wetterextremen, bei seinem Frankfurt-Sieg (ebenfalls im Vorjahr) war es „angenehme“ (knappe) 40 Grad warm, Frodeno knallte dennoch nach 7h49Min über die Ziellinie, unfassbar, zumindest für all diejenigen, die schon mal versucht haben, einen halbwegs passablen Marathon jenseits der 20-Grad-Marke zu laufen.
Der Deutsche wird aber nicht nur gegen die Uhr, sondern auch gegen starke Konkurrenz ankämpfen müssen, beispielsweise Roth-Vorjahressieger Nils Frommhold wird durchaus ein paar Wörtchen mitreden wollen beim Projekt „Sieg und Weltrekord in Roth“. Das kann natürlich für alle Beteiligten gut sein, weil man sich gegenseitig mehr und mehr anstachelt zu immer wahnsinnigeren Leistungen, das kann aber auch in taktische Spielereien ausarten, lassen wir uns überraschen. Weniger überraschend sind die Berechnungen, wie Frodeno oder auch ein anderer Ironman-Superstar nun unter der bisherigen Weltrekordmarke oder gar unter besagten 7h40Min bleiben könnte. 45Min Schwimmen, 4h10Min Rad fahren und ein Marathon um die 2h40Min ergäben 7h35Min, rechnet man die Wechselzeiten und da und dort noch eine Extraminute hinzu, kommt man zu der Fabelzeit. Die wahrhaftig eine ist, denn 4h10Min bedeuten etwas mehr als 43km/h Schnitt, klar werden superaerodynamische Maschinen verwendet, mit denen man – z. B. im Vergleich zu herkömmlichen Rennrädern mit Auflegern – doch deutlich weniger Watt treten muss, um so schnell zu fahren. Nichtsdestotrotz ist das richtig hurtig, vor allem in Anbetracht der Tatsache, dass dann auch noch richtig schnell gelaufen werden muss. Eine Marathonzeit um die 2h40Min bedeutet eine durchschnittliche km-Zeit von etwa 3Min48s; im Vergleich zu Eliud Kipchoges Durchschnittsleistung beim heurigen London-Marathon ist das zwar eher nur Joggen, nach 3,8km Schwimmen und 180km Rad fahren UND zu erwartenden Hexenkessel-Temperaturen sieht die Sache aber ganz anders aus.
Mitentscheidend wird die noch verbleibende Vorbereitungszeit auf das heiße Rennen sein. Training auf diesem (höchsten) Niveau ist eine Gratwanderung auf extrem schmalem Grat; eine Nuance zu viel oder zu intensiv oder zu wenig oder zu wenig intensiv kann den Fall ins tiefe Tal bedeuten, natürlich haben Frodenos Betreuer und er selbst unheimlich viel Erfahrung, natürlich IST Frodeno in Bestform in der Lage, eine Ironmanzeit ähnlich der oder etwas schneller als die von Andreas Raelert vor fünf Jahren hinzuzaubern, aber dazu muss einfach alles passen.
Spannend wird´s auf jeden Fall, Ironman-Fans sollten sich den 17. Juli 2016 ganz dick anstreichen im Kalender!
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Foto: MaxFun Sports