MaxFun Sports Laufsport Magazin
Training muss Spass machen
„Training ist ein planmäßiger Prozess, der eine Zustandsänderung (Optimierung, Stabilisierung oder Reduzierung) der komplexen sportlichen Leistungsfähigkeit beabsichtigt bzw. mit sich bringt.“ (Zintl, 1990) Der Begriff „Leben“ ist in der einschlägigen Literatur definiert durch Metabolismus, Adaptationsfähigkeit, Mutagenität und Reproduktionsfähigkeit. So weit, so schlecht, denn legt man Letzteres beispielsweise auf unser Leben um (was zweifelsfrei legitim zu sein scheint), ist das doch eine sehr reduzierte und wenig emotionale Angelegenheit. Und auch wenn niemand so genau sagen kann, was Leben (und im Spezielleren sein eigenes) nun bedeutet, ausmacht, und wo der Sinn dahinter stecken mag (hier teilweise auch wieder auf das Große, Ganze bezogen), so werden doch die meisten d´accord gehen, dass viel mehr dahinter steckt, als Stoffwechsel, Anpassungsfähigkeit, Veränderung von einer Generation (oder auch seiner eigenen Gene…) zur nächsten und Sex (selbst, wenn dieser für viele zumindest einen Großteil des Sinns darstellen dürfte…).
Und ebenso sollte es sich mit dem Training verhalten, natürlich kann, darf und soll, wenigstens manchmal bis oft, Training einen Plan verfolgen, der intelligent und nachvollziehbar aufgebaut ist und einem SMART-Ziel nachgeht. Natürlich kann, darf und soll es um Leistungsoptimierung gehen, so man nicht das Glück/Pech hat, seinen Zenit bereits erreicht zu haben, dann steht zunächst der Erhalt der sportlichen Leistungsfähigkeit im Vordergrund, später zwangsläufig das nicht zu schnelle Nachlassen selbiger. Aber das ist eben wenig bis gar nicht emotional, und das kann es wohl nicht sein, warum hat man irgendwann einmal begonnen mit dem Rad fahren, dem Seil- oder Bauchtanzen? Richtig, weil man Spaß daran hatte. Die wenigsten, die eine Sportart nur deshalb anfangen, weil der Arzt sie empfohlen hat, bleiben dabei, wer keine Freude hat an seinem Tun, hört alsbald wieder auf damit. Jetzt frage ich mich allerdings, wo Spaß und Freude hin sind bei all jenen, die wie Roboter irgendwelchen Internet-Trainingsplänen hörig sind, die irgendwelchen Zahlen, Daten, Fakten nachrennen, für die Training ausnahmslos das Erfüllen des schriftlich Vorverfassten darstellt. „Ich muss morgen 8x1000m rennen, ich kann nicht mit dir ins Kino gehen.“ „Ich habe diese Woche Belastungswoche, übernächste Woche hab ich vielleicht Zeit für einen Kaffee, aber diesen außerordentlichen Termin muss ich mit meinem Trainer abgleichen.“
Ja, geht´s noch? Wo sind sie hin, die „cool mornings, easy runnings, easy rides“? Wo ist es hin, das Kribbeln im Magen, weil man so darauf brennt, hinaus in die freie Wildbahn zu kommen und sich dort die Kante mit sich selbst zu geben? Was sind das für Trainingsplanvorgaben, 3x15 Minuten im Kilometerschnitt von 4Min48s-4Min46s? So genau kann doch kein Mensch rennen, pardon, mit der neuesten Garmin natürlich schon, die sendet bei Nichteinhalten des exakten Tempos ein paar Elektroschocks aus.
Bitte nicht falsch verstehen, planmäßiges Training ist gut, ist wichtig, um seine Ziele erreichen zu können. Wer allerdings zu verbissen ans Werk geht, nur noch Training, Essen, Hydration und Regeneration im Kopf hat, rennt durchaus weit an der Eigentlichkeit vorbei. Spitzensportler wie Michael Phelps, Mo Farah oder Peter Sagan halten ihre Pläne auch ein, ziemlich exakt sogar, aber sie haben vor allem eines; Spaß, denn ohne den wären solche Umfänge und Intensitäten nicht zu ertragen. Der eine hat nach seinem ersten Karriereende und dem darauffolgenden Absturz gleich nochmal begonnen und ist nun unheimlich gold-erfolgreich unterwegs, der nächste würde niemals 200-300 km/Woche verkraften ohne Spaß am Laufen zu haben, der letzte fährt einen Wheelie nach dem anderen. Glaubst du wirklich, dass die in seinen Plänen stehen? In diesem Sinne, bleib locker, ganz locker und fahr mit deinem Stadtrad ins nächste Lichtspielhaus – auf dem Hinterrad.
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