MaxFun Sports Laufsport Magazin
Sein letzter Marathon war ein Fiasko gewesen
Sein letzter Marathon war ein Fiasko gewesen, allerdings ist der schon dermaßen lange her, dass er sich gar nicht mehr so richtig erinnern kann. Wie durch eine verschwommene Brille sind ihm einzelne Fetzen dieser einstigen Realität noch im Kopfe, die Schmerzen und das übrige Pipapo sind aber völlig entschwunden. So dachte er sich auch genau nichts dabei, als er die knappen hundert Euro an den Veranstalter seiner Träume überwies, um in knapp sechs Monaten an diesem wohl schönsten Marathon auf Erden teilnehmen zu können.
Bloß hatte er im Vergleich zur Vorbereitung auf seinen letzten Marathon – und der war ja schon schiefgegangen, aber sowas von schief – jetzt viel mehr um die Ohren, verantwortungsvollerer Posten, ein paar Kinder mehr, und jünger, ja jünger war er auch nicht geworden, schließlich gelingt das keinem…Somit hatte er eigentlich auch überhaupt keine Zeit zum Laufen, aber ohne Laufen kein Marathon, das war ihm schon klar. Und so entwickelte er eine neuartige Trainingsmethode, die hier und heute dargestellt und beschrieben werden soll.
Zunächst einmal sollte man immer, wirklich IMMER, Laufschuhe anhaben. Egal, ob man zum Einkaufen unterwegs ist, in die Kirche geht oder einer Vorstandssitzung beiwohnt. Ausnahme: Die Barfuß-Fetischisten, die alles und jedes fußmuskelfördernd erledigen, die sollten ergo entweder barfuß oder mit Barfuß-Laufschuhen auftreten. Und zwar vorsichtig.
Des Weiteren sollte einem selbst klar sein – wie übrigens allen anderen Beteiligten auch – dass man jeden einzelnen Weg, den man sonst GEHEN würde, im LAUFSCHRITT zurücklegt. Sei es der frühmorgendliche auf die Toilette oder der zurück, der vom Badezimmer zum Kühlschrank, der vom Auto in den Supermarkt, apropos Supermarkt: Dieser ausgesprochen wichtige Bereich des täglichen Lebens bietet sich überdurchschnittlich gut für jede Art von Intervalltraining an. Man sprintet sozusagen vom Milch- zum Wurstregal, um dort kurz in der sogenannten „lohnenden Pause“ nach in Tierdarm Eingehülltem zu suchen, um von dort zu den Eiern zu rasen, lohnende Pause, von den Eiern zum Salz, und so weiter. Sogar die Wiederholungsmethode geht sich so aus, man muss nur ein paar Bekannte treffen, mit denen man länger als 1-2 Minuten parliert, so fristet man seine mehr als lohnende Pause, um bei der nächsten „Wiederholung“ maximal Stoff geben zu können. Und auch das Fahrtspiel kommt – zumindest in mehrstöckigen Einkaufshäusern – nicht zu kurz, in selbigen kann man mit sogenannten „Einkaufskameraden“ (die man heutzutage auch schon gut in der „Personal-Trainer-Liste“ übers Netz buchen kann) Rolltreppen in die Höhe hurten, Außenwände „hinunterseilen“, in Treppenhäusern aus Tiefgaragen auftauchen, von einem Geschäft zum anderen gehen, je nach Fartlek-Aufgabenstellung eben.
Sie haben also verstanden, worum es geht? Ähm, läuft? Genau, anstatt die täglichen, wahrlich entbehrlichen Meter und Kilometer von A nach B zu GEHEN, rennt man einfach alles. Somit erspart man sich Geh-Zeit (die man ohnehin nicht hat) und Trainings-Zeit (die man ebenfalls ohnehin nicht hat). Gelegentlich lässt man einen Rolltreppenlauf aus, um genüsslich seine Wadenmuskeln durchzudehnen, hie und da nimmt man den Fahrstuhl, um in selbigem Kniebeugen und Liegestütz zu praktizieren; und wenn man sich damit den Unbill anderer Fahrstuhlgäste zuzieht, kann man diese ja – bei gegenseitigem Einverständnis – zu einem kleinen Boxduell herausfordern; auf diese Art und Weise kommt auch das Oberkörpertraining nicht zu kurz. Ihnen geht die Koordination ab? Auch hier ein kurzer Ratgeber: Sprinten Sie bei KNALLROT über jede erdenkliche Ampel und versuchen Sie dabei, den heranrasenden Autos und Motorrädern geschickt auszuweichen, so mancher Sprung über die Motorhaube wird sogar Ihre Schnellkräftigkeit pushen.
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