MaxFun Sports Laufsport Magazin
MaxFun Talk mit RUNCZECH-Chef Carlo Capalbo
06.06.2016, 13:00:00
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Am Tag nach dem Halbmarathon in Ceske Budejovice (Budweis) treffen wir Carlo Capalbo zum Gespräch. Es ist gerade einmal 8 Uhr früh und die vergangene Nacht war für den hauptverantwortlichen Organisator des Rennens ausgesprochen kurz. Dennoch beantwortet der gebürtige Neapolitaner gerne und gut gelaunt unsere Fragen. MF: Signore Capalbo, seit wann organisieren Sie schon Laufveranstaltungen? CC: Seit 22 Jahren. Ich war früher selbst Sportler, aber kein Läufer, sondern Volleyballer und Rugby-Spieler. 1994 übersiedelte ich in die Tschechische Republik. Unter meinen italienischen Freunden, die mich hier besuchten, waren auch Läufer. Einer davon, nämlich Gelindo Bordin, der Olympiasieger von Seoul, meinte: „Du solltest hier einen Marathon organisieren!“ Tschechien war zu dieser Zeit zwar ein Land voller Sportler, aber nicht voller Läufer und das trotz Emil Zátopek. Bei unserer ersten Veranstaltung in Prag hatten wir gerade einmal 985 Teilnehmer. Heute haben wir eine landesweite Marathon-Serie aufgebaut mit insgesamt 82.000 Läufern pro Jahr. MF: Was macht für Sie Budweis als Veranstaltungsort aus? CC: Erstens: Wir versuchen bei all unseren Events das höchste Niveau zu erreichen, das im Laufsport möglich ist, und mit dem Gold Label haben wir einen ausgezeichneten Status. Zweitens: Wir sind in Prag immer innerhalb von zwei Wochen ausgebucht, da sich in der Innenstadt nicht mehr Teilnehmer ausgehen. Daher haben wir uns spezielle Orte gesucht und diese Serie gegründet. Budweis haben wir aus geografischen Gründen gewählt, weil die Stadt sehr sehenswert ist und weil die Bereitschaft von der Bevölkerung da war, diesen Lauf aktiv zu unterstützen. MF: Und warum findet der Halbmarathon hier am Abend statt? CC: Zuerst mussten wir den richtigen Zeitpunkt auswählen. März ist zu früh für uns, im April ist sehr viel los, im Mai und September haben wir schon große Events, so kamen wir auf dieses Datum. Eine große Party an einem Samstag Abend im Juni passt perfekt zu Budweis. Außerdem finden hier zu dieser Zeit Konzerte statt und es ist viel los. MF: In keinem anderen Land gibt es eine landesweite Serie wie RUNCZECH. Wie kam es dazu? CC: In diesem Sport verfügen wir nicht über lokale oder nationale Stars im Sinne von Fußballspielern und dergleichen. Daher haben wir eine landesweite Serie geschaffen, bei der sich alle Läufer messen können. Nicht nur die Spitzenleute treten da mehrmals im Jahr gegeneinander an sondern auch Hobbysportler. Damit erzeugen wir großes Interesse. MF: Es war ein schönes Rennen, nur die magische Ein-Stunden-Grenze ist denkbar knapp nicht unterboten worden. Sind Sie als Veranstalter darüber enttäuscht? CC: Nein, wir haben diese Grenze früher auch schon unterschritten. Natürlich hätte ich als Veranstalter gerne bei jedem meiner Rennen einen Weltrekord, aber das wird sich kaum ausgehen. MF: Sie hatten Top-Leute aus Kenia hier, aber auch sehr starke Japaner. Wie kam es dazu? CC: Ich arbeite unter anderem auch für Tokyo 2020 und habe daher sehr gute Verbindungen nach Japan. MF: Letzte Frage: Welches Ihrer Rennen würden Sie österreichischen Läufern besonders empfehlen? CC: Olmütz am 25. Juni. Es ist nahe von Wien aus, es ist eine große Veranstaltung und zu dieser Jahreszeit gibt es kaum Läufe in dieser Qualität. Außerdem ist die Stadt sehr fashionable – und das sage ich als Italiener. Carlo Capalbo, 1957 in Neapel geboren, studierte in Berkeley, war Rugby-Profi und organisiert seit 1995 Laufbewerbe in der tschechischen Republik. Er ist Träger hoher staatlicher Auszeichnungen in Italien und Vorstandsmitglied der IAAF Road Running Commission. (Interview: Wolfgang Kühnelt)
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