MaxFun Sports Laufsport Magazin
Hundert Prozent
Einige interessante Projekte untermauerten, dass es meist keine 100 % sind, die ein Sportler in einem Wettkampf gibt. Da gab es beispielsweise das Ergometer-Projekt, bei dem ein Dutzend Bahnradsportler der Leistungs- bis Hochleistungsklasse zehn Minuten lang an ihren individuellen Schwellen zu fahren hatten – angeblich deshalb, damit die Wissenschaftler einige Werte herausfinden konnten. In Wahrheit aber ließ man sämtliche Radfahrer um etwas mehr als 2% härter fahren, die Werte, die sie auf den Monitoren sahen, waren gefälscht. Alle Sportler waren in der Lage, die höheren Wattwerte zu treten, die Wissenschaftler führten das darauf zurück, dass die Tretenden eigentlich dachten, sie wären exakt an ihrem Leistungslimit und das müssten sie doch bringen.
Das Gehirn spielt eine große Rolle bei allem, was wir tun, aber natürlich auch im Sport, und natürlich auch dann, wenn es darum geht, sich voll auszubelasten. Nun ist es meist so, dass Anfänger, die völlig unbedarft sind und noch nie an einem Wettkampf teilgenommen haben, keine Ahnung davon haben, wie weit man sich „verbiegen“ kann. Schon die geringsten Anzeichen von Anstrengung werden als vollkommene Überlastung empfunden, und man hört entweder auf oder verringert sein Tempo so weit, dass es wieder erträglich wird. Im Laufe der Zeit gewöhnt man sich dann an die Belastung und ist in der Lage, immer näher an seine Grenzen zu gehen. Der eine kann das besser, der andere schlechter, gleich ist allerdings den meisten, dass sie kaum einmal wirklich an ihr absolutes Limit gehen.
Den Körper kann man trainieren, und zwar relativ einfach, fünf mehr oder weniger lange, sehr lockere Grundlageneinheiten pro Woche, dazu ein Intervalltraining, ein langer Dauerlauf, ein paar Kräftigungsübungen, Dehnen nicht vergessen, und schon fühlt man direkt, wie man stärker wird, die Zahlen – Herzfrequenz, Kilometerzeiten, Watt, etc. – lügen auch nicht. Für viele Sportler, vor allem die, die eher im Hobby- bis Leistungsbereich zu Hause sind – war´s das aber, mentales Training kommt nicht in Frage, teilweise, weil man dazu keine Zeit mehr hat, was nicht verwunderlich ist bei all den Belastungen des täglichen Lebens; und dann aber wieder doch, denn was man mit mentalem Training, das mit Sicherheit nicht mehr Zeit kostet als körperliches, schaffen könnte, übersteigt so manches Vorstellungsvermögen. Nicht umsonst haben zahlreiche Spitzensportler ihre eigenen Mental-Coaches, die auch das letzte Bisschen aus ihnen herauskitzeln können, respektive ihnen dabei helfen, es selbst aus sich herauszukitzeln.
Man muss sich das jetzt nicht unbedingt so vorstellen, dass man vor einem 5.000-m-Lauf im Startbereich sitzend, die Augen geschlossen haltend, die Strecke wie ein Slalomläufer in Gedanken durchgeht und dabei mit dem gesamten Körper jedes Überholmanöver und jede Streckenänderung mitgeht; gegen ein mehrminütiges In-sich-Gehen – etwa in der einsamen Stille des Autos – ist aber genauso wenig einzuwenden, wie gegen regelmäßiges autogenes Training oder Autosuggestion zu Hause. Viele schwören auch auf Yoga, nicht unbedingt deshalb, weil man dort in alle möglichen Dehnungspositionen geht oder weil man dort tiefliegende Muskelschichten kräftigt, sondern auch deshalb, weil man dort geistig oft wieder zu sich selbst finden kann, weil man sich selbst aus der Riesenmaschinerie Welt herausreduziert. Und dieses Reduzieren auf das Eigentliche gibt Kraft, viel Kraft, Kraft, die aus der Seele, dem Geist und dem Gehirn kommt.
Denn wenn das Gehirn nicht will, kann der Körper noch so gut drauf sein, dann geht´s eben nicht. Umgekehrt, je leistungsbereiter das Gehirn, desto leistungsbereiter der ganze Mensch.
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