MaxFun Sports Laufsport Magazin
Grosse Namen in der österreichischen Leichathletik-Szene
„Gestatten Sie, Dolfi Gruber, 427-facher österreichischer Staatsmeister im Marathon.“ Zweifelsohne war das Wiener Original ein Ausnahmekönner seiner Zeit, 427 Staatsmeistertitel im Marathon waren es zwar nicht, aber zwölf und viele andere Titel, Siege und eine Bestzeit von 2h23Min sprechen Bände, der spätere Mitbegründer des LCC-Wien, Trainer und Sportlehrer war Vorbild für unzählige, die es später krachen ließen. Unvergesslich auch seine Art und Weise, Wettläufe in der Hauptallee zu veranstalten, er zog einfach mit dem Fuß einen Strich in der Pferdelaufbahn, wer diesen als Erster wieder überquerte, konnte sich einen seiner eigenen Pokale aus einer Schachtel aussuchen.
Nemeth, Konrad, Millonig, diese drei prägten etwas später die österreichische Laufszene, sie alle gehörten der erweiterten Weltklasse auf den Strecken von 800-5.000m an, Dr. Georg Werthner schrammte 1980 in Moskau als Vierter knapp an der Bronzenen vorbei, danach kamen ein paar sehr schnelle Sprinter, die leider „nicht ganz allein gelaufen waren“, dann darf man natürlich die Buchleitners und Weidlingers nicht vergessen, und in der Jetztzeit haben wir Andrea Mayr, die, wenn sie so weitermacht, noch fünfmal Berglauf-Weltmeisterin und noch 50 Staatsmeistertitel erringen wird – kürzlich gewann sie „im Vorübergehen“ die Skibergsteiger-Staatsmeisterschaften.
Und ohne die Leistungen von den Pflügls und Pfeils schmälern zu wollen, muss man doch sagen, dass die österreichische Leichtathletik momentan nicht gerade rosig dasteht – klar gibt es mit der bereits erwähnten Superbergläuferin (Mayr ist für den Marathon qualifiziert) und ein paar anderen Olympiastartern (ua. Beate Schrott – 100m Hürden, Jennifer Wenth – 5.000m, Lukas Weißhaidinger – Diskus, Gerhard Mayer – Diskus) bereits ein paar Rio-Fixstarter. Die durchaus Chancen haben, ins Finale zu kommen und dort gar nicht mal so schlecht abzuschneiden. Aber insgesamt wird man den Eindruck nicht los, als wäre die österreichische Leichtathletik ein Sportstiefkind.
Woran könnte das liegen? Erstens sicherlich einmal daran, dass man bei jedem „Buxtehude-Triathlon“ mehr Geld gewinnen kann (!!!) als etwa bei einem Leichtathletik-Meeting; und das für vergleichsweise relativ magere Leistungen. Und wenn´s schon kein Preisgeld wird, dann kann man sich, so man ein bisschen was darstellt und sich schlau in Szene setzt – mit ein paar schneidigen Fotos auf Fb z. B. – locker sein gesamtes Outfit plus Triathlon-Bike und Schwimmanzug sponsern lassen. Den meisten Triathleten ist recht schnell klar, dass sie sich lieber nicht zu irgendeinem x-beliebigen 5.000-er auf die Bahn stellen, weil sie dort im schlimmsten Fall dreimal überrundet werden. Aber nicht, weil sie so schlecht sind, sondern weil die Leichtathleten einfach so schnell rennen –dafür aber nichts bekommen, nicht mal ihre Schuhbänder.
Zwar läuft man in Österreich generell sehr gerne, es laufen auch viele, aber mit Leistungssport und „wahrer“ Leichtathletik hat das in etwa so viel zu tun wie Seiltanzen mit Kirschkernweitspucken. Des Weiteren darf getrost behauptet werden, dass Österreich wohl nie ein Marathonland wie Kenia oder Äthiopien werden wird, genauso wenig, wie die beiden irgendwann im nächsten Jahrhundert zu Skinationen mutieren werden. Natürlich gäbe es großartige Lauftalente hierzulande, aber die müssten gefördert UND gefordert werden.
Aber wer tut sich schon freiwillig 200 und mehr Kilometer, teilweise beinhart gelaufen, pro Woche an, um dann bei allen großen Marathons der Welt meilenweit abgehängt zu werden?
Der Deutsche Arne Gabius mag eine der (europäischen) Ausnahmen darstellen, mit 2h08Min33s stellte er im Vorjahr einen neuen deutschen Rekord auf und löste mit dieser Zeit auch überlegen sein Olympiaticket, 1980 (!!!)wäre er mit dieser Zeit noch Weltrekord gelaufen. Heute scheint er „nur“ bei unseren Lieblingsnachbarn als Rekordhalter auf. Die Schatten von Kenia, Äthiopien und Jamaika sind einfach lang, sehr lang…wie der Weg zum Erfolg, gerade hierzulande…
Link: www.maxfunsports.com