MaxFun Sports Laufsport Magazin
Gefährlichkeit von Bergmarathons oder UltraTrails im Gelände
Es ist leider traurige Gewissheit, der 24-jährige Teilnehmer des 28. Bergmarathons rund um den Traunsee konnte nur noch tot geborgen werden, nachdem er zuvor seiner Mutter per Handy mitgeteilt hatte, dass er sich nicht wohl fühlte und man die Suche nach ihm einleitete, als er nicht am nächsten Kontrollpunkt aufgetaucht war. Schrecklich, einfach schrecklich. Die ersten Gedanken, die man als Leser vielleicht haben mag, sind die, dass ein solcher Bergmarathon eben auch verdammt gefährlich sein kann, doch im Falle des jungen Läufers dürfte es der Kreislauf gewesen sein, der nicht mitgespielt hat.
Laufen und Rad fahren sind gesund, keine Frage. Sport treiben im Allgemeinen ist gesund, macht Spaß, sollte an und für sich im Leben jedes Individuums genügend Platz finden. So man gesund ist! Gerade Leistungssportler sollten sich deshalb immer wieder sportärztlich durchchecken lassen, viele trainieren auch dann weiter – ohnehin „nur“ locker – wenn sie leicht verkühlt sind oder einen Virus haben. Das geht zwar meistens gut, aber nicht immer. Manchmal endet so etwas leider auch fatal. Menschen, die beruflich viel Stress haben und dort vielleicht auch gut umgehen können damit, sind beim Trainieren oftmals dermaßen ehrgeizig und verbissen, dass Sport nicht Ausgleich, sondern Zusatzbelastung für das Gesamtsystem „Körper“ ist – ebenfalls eine Situation, die im Laufe der Zeit gefährlich werden kann.
Aber machen wir einen Sprung zurück zur Gefährlichkeit von Bergmarathons oder UltraTrails im Gelände. Man liest es leider immer wieder, „Sportler beim Training auf der Hohen Wand abgestürzt“ oder „Läufer verirrt sich in den Bergen und kann nur noch tot geborgen werden“, etc. Man kann es gar nicht oft genug sagen: Laufen im Gebirge ist etwas völlig Andres als Laufen in der Hauptallee, klar, nur hält man sich das immer erst dann vor Augen, wenn etwas passiert ist. Unzählige Trainingskameraden, die alleine, ohne Handy, ohne Notfallausrüstung, eigentlich ohne alles (weil Wasser gibt´s eh unterwegs bei ein paar Quellen…), stundenlang in den Wiener Hausbergen herumkoffern. Und für alle Tiroler und Vorarlberger Bergfexe: Auch am Preinerwandsteig oder am Rauen Kamm am Ötscher sollte man sich keinen Fehltritt erlauben, das könnte jeweils der Letzte dieser Art gewesen sein…
Es hilft übrigens auch nichts, wenn man noch so gut trainiert ist, der Berg ist immer stärker. Natürlich kann beispielsweise ein 2h30Min-Marathonläufer viel länger auf einem Bein ins Tal hüpfen, wenn das andere gebrochen ist; er kann wohl auch viel länger auf allen Vieren Richtung nächster Hütte kriechen, wenn er innere Verletzungen hat, als einer, der schon mit 10km in der Ebene seine liebe Mühe hat; die sehr gut Trainierten sind im Vergleich zu den weniger Trainierten aber oft auch wesentlich weniger demütig der Natur gegenüber; sie überschätzen sich wesentlich öfter und kommen dadurch immer wieder in Situationen, in die sie lieber nicht gekommen wären. Oder nehmen wir gut trainierte Triathleten – wie oft überqueren die alleine schwimmend die schönen Badeseen von Österreich? Klar, wenn man super schwimmen kann, ist so etwas verlockend, aber schon alleine aufgrund der Boote und Surfer verdammt gefährlich. Und gegen einen Krampf mitten am See, zwei km vom Ufer entfernt, ist auch niemand gefeit…
Aber was nützen schon solche Gedanken, der Junge ist tot, fürchterlich, mehr kann man nicht dazu sagen.