MaxFun Sports Laufsport Magazin
Für welche Disziplin soll man sich entscheiden?
Sie hat Talent, keine Frage, sie läuft einfach so 3Min40s/km, und das nicht bei einem Tausender im Training, sondern im Schnitt bei 5.000-m-Läufen. Sie hat erst heuer begonnen mit gezielterem Training, sprich, mit Intervalltraining, davor war sie zwar auch gelaufen, aber beim Fußballtraining, sie war nämlich Fußballerin gewesen. Sie kann sprinten, wie es eben nur die gerade Erwähnten können, da braucht muss man erst gar nicht antreten gegen sie bei einem Endspurt, völlig chancenlos. Sie kann aber auch Rad fahren, hohe Trittfrequenz, hohes Tempo, und dabei ganz normal palavern. Und sie kann auch schwimmen, 1Min30s fünfmal hintereinander mit 30s Pause. Langbahn, nicht Kurzbahn.
Das ist die Kurzbeschreibung einer aufstrebenden Athletin, die jetzt allerdings nicht genau weiß, wohin der Weg sie führen wird. In Österreich wird oft gejammert, dass es „keine guten SportlerInnen“ mehr gibt, dass „sich niemand mehr quälen will“, dass „alle nur noch vor ihren Computern sitzen“, und so weiter, und so fort. Das mag zwar da und dort stimmen, verallgemeinern kann man das aber mit Sicherheit nicht. Es gibt genügend Talente hierzulande, nur werden die in den seltensten Fällen entdeckt und noch seltener entsprechend gefördert. Weil das eben mit den Mitteln, die beispielsweise in den Ausdauersportarten zur Verfügung stehen, nur sehr schwer möglich ist; meist ehrenamtliche Trainer machen tolle Arbeit, aber Systeme wie in anderen Ländern, die auch einen Haufen Geld kosten, – man denke beispielsweise an den britischen Radsport – gibt es hierzulande bestenfalls im Skisport. In dem man ja überraschenderweise auch extrem erfolgreich ist…
Zurück zu der Athletin, die tatsächlich existiert, aber „nur“ ein Beispiel von doch einigen darstellt.
Was nun? Soll sie in der Leichtathletik Fuß fassen und an einem Winter-Kader-Training in der Halle partizipieren? Wenn ja, in welcher Disziplin? 400m wären wahrscheinlich aufgrund der Spritzigkeit und der sportlichen Vergangenheit genauso interessant wie die Mittelstrecken.
Oder sollen es die 5.000m und später auch die 10.000m bleiben?
Oder Berglauf, denn dort stellt sich die Athletin aufgrund ihres geringen Körpergewichts auch nicht gerade schlecht an?
Oder aber sollte doch Triathlon angestrebt werden, wo man doch weiß, dass in der Leichtathletik wenig bis gar kein Geld vorhanden ist, im sommerlichen Dreikampf hingegen schon für relativ mittelmäßige Leistungen Preisgeld ausgeschüttet wird und man gerne mal die Ausrüstung gesponsert bekommt; weil man als Zugpferd für einen ganzen Verein, der samt und sonders im sponsernden Sportgeschäft einkauft, schwimmt, radelt und läuft?
Schwierige Entscheidung, die man – so man eigentlich alles gerne trainiert – nur schwierig treffen kann. Multisportliche Wettkampfangebote und –formate gibt es auch hierzulande zuhauf, man denke etwa an Crossläufe, Ultraläufe, Bergultraläufe, SwimRuns, Mountainbike-Alpen-Überquerungen, etc.. Der Ratschlag, zunächst einmal einfach alles auszuprobieren, ist zwar gut gemeint, hielte sich die Athletin allerdings daran, wäre sie steinalt, wenn sie wirklich von 60m bis 300-km-Bergmarathon und von Sprinttriathlon bis Zehnfach-Ironman alles zumindest einmal absolviert hätte…
Der konservative Rat-Vorschlag wäre; geh auf die Bahn und lauf ein paar Wochen bei den Mittelstrecklern mit. Die erfahrenen Trainer werden dir dann schon sagen, was du im nächsten Jahr machst. Der weniger konservative Ratschlag lautet; hör auf dein Herz, Triathlon ist sehr trainingsintensiv, aber echt cool. Auf jeden Fall steht zunächst die Saisonpause an, und in der hat man ohnehin viel Zeit, um nachzudenken oder um Kontakte zu Experten in Sachen Sport zu knüpfen.
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