MaxFun Sports Laufsport Magazin
Fang nie damit an aufzuhören
Das war wohl die allerbeste Aussage des Turnprofessors auf der Pädagogischen Akademie, an der selbiger uns unter anderem beibrachte, wie man Kinder dazu motiviert, Sport zu betreiben. „Fang nie damit an aufzuhören“ war zwar eher auf sich selbst bezogen, da wir unserem nicht mehr ganz jungen, aber topfitten Vorbild die Frage gestellt hatten, wie es denn möglich sei, mit knapp sechzig noch dermaßen gut beieinander zu sein. Und da kam eben diese Antwort. Die prinzipiell eine „no-na“-Antwort war, aber viele Dinge im Leben und vor allem im Sport sind eigentlich sonnenklar und auf der Hand liegend. Wobei „eigentlich“ ja immer impliziert, dass da noch etwas kommen muss, zwangsläufig…
Natürlich macht es Sinn, Treppen zu steigen anstatt mit dem Lift zu fahren, natürlich macht es Sinn, zwei Stationen per pedes zu nehmen anstatt mit 57 anderen, ebenso angewiderten Fahrgästen im Linienbus zu stehen, natürlich macht es Sinn, dreimal pro Woche ein wenig laufen zu gehen und anschließend zu kräftigen. Das weiß man. Und es ist auch nicht gerade so, dass man all diese Dinge nicht aufgrund seiner Genetik in sich gespeichert hätte, Kinder rennen, krabbeln, klettern den ganzen Tag herum, dass es nur so eine Freude ist. Aber irgendwas muss im Laufe der meisten Leben geschehen, dass dieser Bewegungsdrang stark abnimmt. Richtig, man kommt in die Schule, und dort wird einem gesagt, dass man gefälligst still sitzen soll. Richtig, man muss plötzlich schreiben, rechnen, lesen, und kann nicht mehr tun und lassen, was man „eigentlich“ will. Richtig, man muss einer Arbeit nachgehen, um sich sein Leben, das „eigentlich“ gar nicht mehr seinen allertiefsten Wünschen und Sehnsüchten entspricht, finanzieren zu können.
Dennoch kann man es schaffen. Man kann sehr wohl aus dieser Spirale aussteigen, allerdings bedarf es dazu einiger Disziplin. Selbst diejenigen, die ihr ganzes Leben lang Sport betrieben, sich ausgeglichen ernährt und darauf geachtet haben, halbwegs stressfrei durch die Tage zu kommen, müssen immer und immer wieder kämpfen, nicht aufzugeben. Sich die Trainingsklamotten anzuziehen, ist anstrengend, weil man ja weiß, dass die ersten Minuten meistens unangenehm sind, das hat aber eher damit zu tun, dass sich die Körpersysteme umstellen müssen von Ruhe auf Belastung. Ist man mal im Bewegungsmodus drinnen, fällt das Sich-Bewegen auch viel leichter, zumindest meistens. Natürlich gibt es auch bei Hochleistungssportlern Tage, an denen nichts geht, da muss man eben durch.
Diejenigen, die nach langer Sportabstinenz wieder beginnen möchten, haben es noch schwerer, denn die müssen ihr gesamtes Leben umkrempeln, und jede Komplett-Umstellung ist meist eine langwierige Geschichte. Aber setzen Sie sich Ziele, erzählen Sie anderen Menschen davon, schreiben Sie auf Kühlschrank- und Eingangstür, dass Sie 5 kg Fett abnehmen wollen bis zum Tag X, oder dass Sie beim Halbmarathon in Buxtehude an den Start gehen werden. Bloß tun Sie es jetzt, denn Sie leben genau jetzt und nicht übermorgen, Sie haben genau ein Leben, nämlich dieses, und das können Sie selbst, und nur Sie selbst, so gestalten, wie Sie es gerne hätten. Natürlich ist das manchmal anstrengend, natürlich kostet das Überwindung, aber nehmen Sie sich ein Vorbild, jeder kennt irgendeinen Nachbarn, der, obwohl er schon in fortgeschrittenem Alter zu sein scheint, durch die Gegend turnt, als sei er gerade in die Grundschule gekommen. Fangen Sie an. Oder hören Sie nicht auf. Oder am besten, fangen Sie an, nie aufzuhören.
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