MaxFun Sports Laufsport Magazin
Einmal durch Afrika
Er ist neulich die 11.000 Kilometer vom Norden in den Süden von Afrika geradelt, genauer gesagt, von Alexandria zum Kap der Guten Hoffnung oder von Kairo nach Kapstadt, je nachdem, wie man den Rekord definieren möchte. Fakt ist, dass er in 34 Tagen, 11 Stunden und 10 Minuten die besagten, mehr als satten 11.000 km mit noch satteren 70.000 (!!!) Höhenmetern (das wäre in etwa 50x der Großglockner) zurückgelegt hat. Und das bei bis zu 47 Krügel im Schatten, an die er – zumindest im wahrsten Sinne des Wortes – nicht einmal denken hat können, ernährte er sich doch ausschließlich von mitgenommenen Nudeln, Maltodextrin-Mischungen oder auch Red Bull und Red Bull Cola – vor allem Ironman-Erprobte wissen, dass man irgendwann mal nur noch Letzteres verträgt.
Wie zum Teufel ist so eine Leistung möglich?
Wie zum Teufel kann einer bis zu 410km pro Tag radeln, und das 34 Tage am Stück?
Langjährige Erfahrung im Triathlon plus 25 und mehr Trainingsstunden pro Woche plus ein paar „kleinere“ Extremabenteuer (wie etwa das Race across Russia 2013, das Strasser „nur“ im Viererteam absolviert hat – ein Viertel von 9.300 Kilometern ist allerdings auch nicht so wenig, meint zumindest der Schreibende) ergeben letztendlich Körper und Geist eines Extremtypens. Der selbst extreme Gesäßschmerzen, die ihn leider schon auf den ersten Afrika-Etappen zu begleiten gedachten, wegstecken konnte, wenn auch – vor allem gegen Ende der irren Reise – immer schwieriger. Zwei Radhosen, spezielle Cremes, die aber kein Cortison enthalten durften (weil dadurch die Haut zu dünn geworden wäre und aufzuplatzen (!!!) gedroht hätte…) und schier unbändiger Wille hielten den Extremen im, respektive „in den“ (weil er selbige immer wieder auswechselte) Sattel/Sätteln.
Im „normalen“ Leben ist Michael Strasser Architekt und Vortragender am Universitätssportinstitut in Wien, wo er Triathlon- und Freeletics-Kurse gibt, zusätzlich betreut er Privatkunden und coacht diese zum Erfolg. Und auf „strassermichael.at“ erfährt man, wann und wo Michael seine „Afrika-Vorträge“ abhält – denn der Wahnsinnsritt durch Afrika hat nicht nur massenweise Energie, sondern auch 70.000 Euro verschlungen – etwas mehr als die Hälfte konnte über Sponsoren finanziert werden, der Rest muss jetzt über Umwege rein. Dabei war der Ausnahmekönner nicht annähernd so professionell unterwegs wie das fünfköpfige Profiradteam ein paar Monate zuvor; im November 2015 war selbiges mit vier Begleitfahrzeugen und einem Versorgungs-LKW in 38 Tagen – um drei Tage schneller als der damalige Rekord – von Kairo nach Kapstadt gedüst. Strasser hingegen war mit einem 20 Jahre alten Bus, der zum Wohnmobil umgebaut worden war, der angehenden Ärztin Ingrid Kiselka und dem Filmemacher Christoph Wisser aufgebrochen. Erstgenannte war es auch, die Strasser einmal von der Straße holte, als er sich anschickte, im Sekundenschlaf in den Gegenverkehr hineinzurollen.
Der Superradler unterzog sich übrigens unmittelbar nach seiner Ankunft in Kapstadt einem Dopingtest, der natürlich negativ ausfiel – ein solches Projekt oder überhaupt Sport „sauber“ zu betreiben, ist für Strasser, der sich seit vier Jahren in einem Verein gegen Lebensmittelverschwendung einsetzt, ein Muss. Ein „Muss“ wird wohl auch irgendwann ein nächstes, vielleicht noch extremeres Sport-Abenteuer sein, momentan müssen sich die zutiefst beleidigten Gelenke und der restliche Körper noch ein wenig erholen. Somit wird auch die Verteidigung seines Titels beim Austrian Extreme Triathlon im Juni (3,8 km Flussschwimmen, 186 km Rad, 44 km Laufen, 5.800 Höhenmeter!) nicht drinnen sein heuer. HEUER!!! Aber bald wieder…
MaxFun Sports gratuliert Michael Strasser zu diesem Wahnsinn und wünscht ihm alles Gute für seine Zukunft!
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