MaxFun Sports Laufsport Magazin
Du bist keine 20 mehr
Ganz ehrlich, wer jung ist, kann so viele Sünden begehen, wie er will, es wirkt sich nicht oder kaum auf seine Körperformen aus. Der neue, vielleicht zwanzigjährige Kollege trainiert genau NIX, isst, wann und was er will, geht nicht nur am Wochenende einen heben (oder gleich ein paar Dutzend), und schaut immer gleich aus. Dünn, muskulös, ausgeschlafen, gesund. Wie lange, ist eine andere Frage, aber die interessiert dich nicht (mehr). Wenn man älter ist, vielleicht dreißig Jahre lang Sport gemacht hat, sich den Allerwertesten aufreißt, tagtäglich laufen geht, Rad fahren, sogar mit dem Schwimmen wieder angefangen hat, mit dem Essen aufpasst, Alkohol sowieso nicht, weil du siehst jedes Bier, jedes KLEINE Bier, an den Hüften, am Unterbauch, neuerdings auch an den Oberarmen, wenn man also älter ist, ist alles anders. Ja, die Oberarme, auf die du irgendwann einmal so stolz gewesen bist, jede Vene, jede Arterie war zu sehen, die Schultermuskulatur hat sich mehr als deutlich vom Rest des Bi- und Trizeps abgehoben, fein säuberlich waren sie zu sehen, die Fibrillen, sogar auf deine Faszien, die du heute mühsam auseinanderdehnen lassen musst vom Osteopathen, weil du sonst überhaupt nicht mehr hatschen kannst, sogar auf die warst du stolz. Und hast genauso gelebt wie der junge Kollege, sechs Bier am Abend und zwei Leberkässemmeln und am nächsten Tag trotzdem problemlos 1h20Min gelaufen. Beim HALBMARATHON, nicht einfach so 1h20Min laufen gewesen. HEUTE? Heute kannst du erstens gar keine so große Menge Bier mehr trinken, zweitens bist du längst in der Selbsthilfegruppe der Veganer angelangt, das Wort Leberkäse traust du dich nicht mal mehr auszusprechen, und Halbmarathon kennst du nur noch von irgendwelchen Erzählungen, das kannst unmöglich DU gewesen sein, der das gelaufen ist. Der blöde junge Kollege, langsam geht er dir wohin, letztens hat er sich vor dir umgezogen, der hat ein Sixpack scheinbar ganz ohne Haut darüber, und das bei DIESEM Lebenswandel.
Du hingegen bist Mitte Vierzig, rennst fünfmal die Woche und fährst zusätzlich dreimal mit dem Rad in die Arbeit und wieder zurück, macht auch zweihundert Kilometer, weil du immer heimlich, ohne es deiner Frau zu erzählen, noch eine große Zusatzrunde drehst und zu Hause irgendwas von Überstunden faselst, und trotzdem schaust du im Spiegel aus wie die, die du noch vor nicht allzu langer Zeit im Schwimmbad müde belächelt oder gar ausgelacht hast. Aber es gibt einen Ausweg! Nachdem du bei Wettkämpfen ohnehin nur noch im hintersten Zehntel zu finden bist, lass sie doch ganz sein und mach ein bisschen mehr Krafttraining. Du siehst nämlich deshalb so aus, weil die Muskelmasse ab dem dreißigsten Lebensjahr, an das du dich nicht einmal mehr erinnern kannst, weil auch die Demenz bereits mit voller Wucht zugeschlagen hat, schrumpft, und zwar um ein, zehn oder hundert Prozent pro Jahr, so genau kann ich das jetzt auch nicht mehr sagen. AUSSER, ja, außer du betreibst Hypertrophie-, also Muskelaufbautraining. Das ist natürlich anstrengend, Sätze zwischen acht und zwölf Wiederholungen, denen du nicht aufgrund der viel zu geringen Intensität noch hundert weitere folgen lassen könntest, sind vonnöten, etwas mehr Eiweiß, und zwar hochwertiges, ist ebenfalls gefragt, und neue Wege, also neue Reize, sind es, die deinen Körper wieder stählen werden. Das heißt jetzt nicht, dass du auf deinen geliebten Ausdauersport verzichten sollst, aber mit etwas mehr Krafttraining wirst auch du wieder zufriedener in den Spiegel sehen können; abgesehen davon ist doch dein Körper von den vielen Kilometern ohnehin schon völlig kaputt, ausgezehrt, erledigt. Hanteln helfen! Pass nur auf, dass dir keine auf die Zehen fallen. Oder dass du vergisst, in welchem Fitnesscenter du eingeschrieben bist. Und nimm deinen jungen Kollegen ja nicht mit dorthin…
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