MaxFun Sports Laufsport Magazin
Der alte Läufer
Nach etwa sieben Jahren erreicht der durchschnittlich Trainierende sein persönliches Maximum, wobei das natürlich wenig Aussagekraft hat, denn was bedeutet schon durchschnittlich…und wie ist das mit denen, die immer schon Sport gemacht haben und dann irgendwann beginnen, systematisch und (viel) mehr zu laufen? Ab welchem Zeitpunkt fängt man die Jahre, in denen es bergauf bis zum unausweichlichen Höhepunkt geht, zu zählen an? Alles letztendlich egal, denn irgendwann erreicht man eben Genannten, ohne es aber zu wissen, denn man hofft ja, dass sie weiterhin immer besser wird, die eigene Leistung. Um dann irgendwann registrieren zu müssen, dass die Zeiten eher stagnieren oder gar leicht zurückgehen, erst will man das nicht so recht glauben, dann ist man ein wenig geschockt, dann wütend, dann verzweifelt, und irgendwann hat man es kapiert. Und ist bereits mit seinen Altersklassen-Ergebnissen zufrieden, ohne auch nur einen Blick auf die Gesamtwertung zu werfen. Die machen sich jetzt Jüngere unter sich aus, Typen, die noch voll im Saft stehen, die viel schneller regenerieren, die am Samstag feiern können bis in die Puppen und am Sonntag darauf trotzdem alles niederreißen, und die auch gar nicht so viel trainieren müssen. Das ist der natürliche Lauf des Lebens, dem sich keiner, außer der eine im Hollywood-Film, widersetzen kann.
Klar kann man mit fortgeschrittenem (Lauf-)Alter verdammt gute Leistungen bringen, die ehemalige Spitzenmarathonläuferin aus Deutschland, Katrin Dörre-Heinig, ist auch in den höheren Altersklassen mehr als gut unterwegs und hält beispielsweise den deutschen Halbmarathon-Rekord in der W50 mit mehr als beachtlichen 1h20Min34s. Der Österreicher Wolfgang Wallner zeigt seit vielen Jahren, dass man dem Alter quasi davonlaufen kann, seine Erfolge – nicht nur in seiner jetzigen Altersklasse M50 – aufzuzählen, ist praktisch aufgrund der Vielzahl unmöglich. Und viele andere, ältere Sportler sind ähnlich unterwegs, es geht also noch lang etwas. Wobei bei sehr vielen zwei Dinge zu beobachten sind: Entweder, sie sind erst etwas später ins leistungsorientierte Training eingestiegen – Katrin Dörre-Heinig ist hier gleich die allererste Ausnahme – ihr Sportalter ist daher noch nicht allzu hoch; oder aber sie haben nach ihrer aktiven Karriere eine längere Pause – in vielen Fällen sind dies mehrere Jahre kompletter Sportabstinenz – gemacht. Diejenigen, die im Jugendalter mit Laufen, Rad fahren oder z. B. Triathlon begonnen haben und seit dreißig, vierzig oder mehr Jahren durchtrainiert haben, sind zwar topfit; deren Leistungen sind aber im Vergleich zu deren eigenen Topleistungen meist doch recht bescheiden. Das mag zum einen daran liegen, dass die Batterien einfach immer schwächer werden, nie Zeit bekommen haben, sich wieder aufzuladen; zum anderen daran, dass man schlicht mehr Verletzungen, verursacht durch Überbelastungen, Stürze, etc., erlitten hat und auskurieren musste, wenn man sozusagen durchtrainiert hat, anstatt mal eine mehrjährige Pause gemacht zu haben.
Faktum ist, dass der älter werdende Sportler langsamer wird. Das hat einerseits biologische Gründe, andrerseits fehlt oft irgendwann einmal die Bereitschaft, sich zu quälen, bedingungslos hinzuhalten. Wer das in jungen (Sportler-)Jahren bis zum wortwörtlichen Erbrechen gemacht hat, will irgendwann einmal nicht mehr. Wer hunderte kurze Wettkämpfe gelaufen ist, erfolgreich, der hat irgendwann einmal die Nase voll, muss nicht den 501. Fünfer auf den Asphalt knallen, joggt lieber nur mehr. Wenn dann dieser – sagen wir mal 45-jährige – doch wieder ins Geschehen einsteigen will, erlebt er meist eine nicht ganz angenehme Überraschung. War der 3Min20-er-Schnitt vor Jahren nur Formsache, ist er im nun doch fortgeschrittenen Alter plötzlich unmöglich. Irgendwann macht aber auch ein Viererschnitt Spaß, das könnt ihr mir glauben…
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