MaxFun Sports Laufsport Magazin
Absturz eines Ultraleicht-Flugzeuges bei Northeim
Lebe den Tag
„Beim Absturz eines Ultraleicht-Flugzeuges bei Northeim ist der 69 Jahre alte Pilot aus Göttingen gestern tödlich verunglückt. Ein 68-jähriger Österreicher, der ebenfalls in dem Flugzeug war, überlebte den Unfall schwer verletzt. Sein Zustand sei weiterhin kritisch, so eine Polizeisprecherin. Das Flugzeug war auf ein Feld in der Nähe der Bahnstrecke Göttingen-Hannover gestürzt. Wie es zu dem Unfall kam, ist derzeit unklar.“ Tragisch, fürchterlich, für alle Beteiligten und natürlich für alle Verwandten. Beim 68-jährigen Österreicher handelt es sich um Rudolf Zobl-Wessely, den alten Haudegen der österreichischen Laufszene, kaum einer, der ihn nicht wenigstens vom Sehen kennt. In seinen jungen Jahren ausgesprochen erfolgreich gewesen, startet er auch in den höheren Altersklassen regelmäßig bei diversen Volksläufen und läuft immer noch beachtliche Zeiten.
Unfälle ereignen sich tagtäglich auf der ganzen Welt, aber erst, wenn man unmittelbar davon betroffen ist, das oder die Unfallopfer kennt oder gar selbst involviert ist, lernt man wieder – so dies noch möglich ist – zu schätzen, wie unfassbar wertvoll dieses eine Leben, das wir geschenkt bekommen haben, ist. Wie unwichtig ist die Tatsache, dass man beim letzten Wettkampf vier Sekunden zu langsam war, wie unwichtig ist die Tatsache, dass man beim Marathon das Ziel nicht gesehen hat, wie unwichtig ist die Tatsache, dass man zwei Kilo zu viel hat…alles verblasst, wenn man auf einmal gar nicht mehr gehen kann, der Nächste stirbt oder man selbst knapp davor ist, das Zeitliche zu segnen.
Seien wir doch ehrlich. So lange alles glatt läuft, man beispielsweise im Sport immer besser wird, beruflich und privat gut aufgestellt ist, so lange denkt man nicht einmal daran, wie es sein könnte, wäre man nicht auf die Butterseite gefallen. Man ärgert sich – teilweise maßlos – über ein kleines Zwicken im hinteren Oberschenkel, über einen eingewachsenen Zehennagel, der einen beim Laufen ein wenig (!!!) stört oder über den Gegner mit dem alten, stinkenden Laufgewand, der just vor einem rennen muss. Hat man dann einen schweren Trainingsradunfall, nach dem man erst ein paar Monate später wieder gehen/laufen lernen muss, sieht man die Dinge schon anders – zumindest eine Zeitlang, so lange nämlich, bis man wieder obenauf ist, dann fängt man wieder an, sich über die blöden Radfahrer, die ohne auch nur irgendwie zu schauen, nach links abbiegen, zu ärgern, über die Entgegenkommenden, die partout keinen Millimeter von ihrer Ideallinie abweichen möchten und einen dazu drängen, selbst auszuweichen, etc. Wozu das alles?
Ein einziger Bremsfehler beim Radfahren hat das Triathlon-Urgestein Kurti Mitschko dermaßen aus der Bahn gehauen, dass er jetzt nicht mehr ist. Was auch immer in der Nacht des Helikopterflugs von Hannes Arch geschehen sein mag – er ist nicht mehr. Dolfi Gruber war der österreichische Wunderläufer schlechthin – er ist nicht mehr. Warum ich so hin- und herspringe in Zeit und Raum? Weil es egal ist – jedes Lebewesen auf Erden hat sein Ablaufdatum, ohne Ausnahme, die, die gestern gelebt haben, kennen wir vielleicht noch vom Hörensagen, die von vorgestern kaum noch, und die von vorvorgestern haben wir vergessen – und doch haben alle zu ihrer Zeit genauso gelebt wie wir heute. Schätzen wir daher, was wir haben, freuen wir uns mit unseren Mitmenschen, wenn sie schneller laufen als wir, am Ende des Tages wird alles relativiert worden sein – und wünschen wir Rudi Z.W. alles erdenklich Gute…in diesem Sinne – one life, live it well…
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