MaxFun Sports Laufsport Magazin
You are an Ironman
Was zu Deutsch „Wer auch immer zuerst ins Ziel kommt, wir werden ihn den Mensch aus Eisen nennen.“ heißt. In etwa das hat er damals, in den späten 70er-Jahren des vorigen Jahrhunderts gesagt, Commander John Collins, nachdem er mit ein paar Kollegen biertrinkenderweise zusammengesessen hatte. Und die Idee gebar, drei für sich schon unheimlich schwere Bewerbe, nämlich das Waikiki Roughwater Swim über 2,4 Meilen, das Around Oahu Bike Race über 115 Meilen und den Honolulu Marathon über 26,2 Meilen zu einem Bewerb zu machen. Und damit den Ironman Hawaii ins Leben zu rufen. Unter anderem war es niemand Geringerer als die Radsportlegende Eddy Merckx, die den Commander inspirierte, auch das Bike Race zu inkludieren. Am 18. Februar 1978 war es dann so weit, 15 Starter machten sich auf einen ihnen noch völlig unbekannten, und vor allem weiten Weg. Gordon Haller sollte sich nach 11h46Min und 58s zum allerersten Hawaii-Sieger krönen lassen; wenn man bedenkt, mit welchem Material man damals unterwegs war – und vor allem, wie unerfahren man auf diesem Gebiet war, auch wenn z. B. Haller Fitnessfreak und passionierter Marathonläufer gewesen – eigentlich unvorstellbar.
Heute ist freilich alles anders. Bei diversen Ironman-Veranstaltungen rund um den Globus kann man sich qualifizieren, so man zu den schnellsten in seiner Altersklasse gehört. Oder man gewinnt seinen Startplatz in der Lotterie, wobei „gewinnt“ zumindest von Behördenseite nicht als richtiger Terminus angesehen wird. Aufgrund der sich daraus ergebenden, nicht ganz billigen Rechtsstreitigkeiten wird man sich ab 2016 wohl nur noch auf sportlichem Wege für einen Start in der Bucht von Kailua-Kona empfehlen können. Und beim (Ein-)Schwimmen weiterhin hoffen dürfen, dass sich keine Haifischzähne in die eigenen Extremitäten bohren, alles schon geschehen, tja, das Schwimmen im rauen Meer verlangt nicht nur ob seiner teilweise doch recht stürmischer Gepflogenheiten mehr ab als jenes im Becken. Generell weiß der Hawaii-Triathlet, dass der Wind – neben Temperatur und Luftfeuchtigkeit – eine verdammt große Rolle spielt auf der Vulkaninsel.
Aber genau solche Bedingungen machen eben aus einem Bewerb wie diesem Legenden. Da wären zunächst einmal Dave Scott und Mark Allen, die sich erbitterte Duelle geliefert hatten, vor doch schon recht vielen Monden, irgendwann hatte es danach ausgesehen, als ob Zweiterer Ersteren niemals schlagen könnte; aber dann, im Jahre 1989, konnte Allen nicht zuletzt aufgrund der schnellsten Laufzeit von knapp über 2h40Min seinen Landsmann Scott zum ersten Mal auf den Zweiten Platz verweisen; „the iron war“ ging damit zum ersten Mal an Mark Allen, der das Rennen – genauso wie Scott – schließlich 6x gewinnen konnte. Erfolgreicher war nur Paula Newby-Fraser, die satte 8x ganz oben auf dem Treppchen stehen durfte. Sieger sind aber alle, die finishen. Ob sie nun Normann Stadler, Thomas Hellriegel oder Chrissie Wellington heißen; ob sie „nur“ Altersklassensieger sind oder ob sie nach gelungener Herztransplantation (!!!) ins Ziel laufen. Oder überhaupt auf allen Vieren, vollkommen dehydriert, vollkommen am Ende, ins Ziel kriechen – wie Julie Moss – und damit nicht nur die Mark Allens dieser Welt, sondern wohl ein paar Millionen Menschen weltweit zu einem Start bei einem IM motivieren. Ach ja, die Favoriten für den 15-er-Oktober? Nun, Jan Frodeno ist sicherlich „heiß“ auf den Titel, erfolgreich genug war der Olympiasieger von Peking 2008 heuer schon. Aber natürlich darf man auch Sebastian Kienle, den Vorjahressieger und ALLE anderen nicht vergessen. Es kann – wie immer – so unglaublich viel passieren, und nichtsdestotrotz wird es – um es mit den Worten von Mark Allen zu sagen – „ein ganz normaler Tag, der Punkt 24 Uhr wieder zu Ende sein wird“…hang loose!
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