MaxFun Sports Laufsport Magazin
Steile Läufe
Nun, die einfachste Möglichkeit wäre Abnehmen. Und zwar so viel, dass man so wenig wie möglich auf die Waage bringt, ergo so wenig Gewicht wie möglich nach oben schleppen muss. Irgendwo ist da aber natürlich auch die Grenze, denn irgendwann wird das ungesund, man neigt eher zu Infekten und Verletzungen, etc. Aber prinzipiell ist das Verringern des Körpergewichts natürlich Methode der Wahl. Vor einigen Jahrzehnten fragte mal ein angehender, bereits sehr dünner Amateur von nationalem Niveau – im Radsport wohlgemerkt – einen damaligen Spitzenprofi, wie er sich denn verbessern könnte. Die lapidare Antwort war erstens wörtlich gemeint, zweitens wohl auch richtig: „Nimm fünf Kilo ab“…
Gerade beim Berglauf oder gar bei diesen 400 Metern, auf denen man sage und schreibe 197 Höhenmeter überwinden muss – das ist fast so viel wie bei der Begehung oder „-laufung“ des Kahlenbergs, der seines Zeichens als einer der Hausberge Wiens gilt – spielt das Körpergewicht eine entscheidende Rolle. Weil jedes Gramm, das zusätzlich hinaufgetragen werden muss, quasi doppelt wiegt. Generell ist ja seit vielen Jahrzehnten im Ausdauersport zu bemerken, dass man wesentlich penibler auf seine Körperzusammensetzung und sein Gewicht achtet – auch im Radsport werden die „Helden der Landstraße“ immer dünner, teilweise unterschreiten deren Oberschenkelumfänge bereits die Umfänge derer Oversized-Rahmen-Rohre…
Aber das Körpergewicht ist nicht allein verantwortlich über Sieg und Niederlage bei extrem steilen Bergläufen, es kommt klarerweise auch auf das Herz-Kreislaufsystem und auf die Kraftausdauer in der Beinmuskulatur an. Gerade bei solchen Belastungen sind (ehemalige) Radsportler, die über teilweise unheimliche Oberschenkelkraftwerte verfügen, oft weit vorne mit dabei. Das mag noch einen Grund haben; wer sein Leben lang Radrennen gefahren ist, weiß, wie wichtig es ist, immer wieder und wieder und wieder – und das im Verlauf jedes Rennens – voll über den Häfen zu fahren; schlicht und einfach, um dranzubleiben, in der nachfolgenden Flach- oder Bergabpassage kann man sich dann im Windschatten wieder erholen. Durch solch kurzzeitige Belastungsspitzen wird natürlich nicht nur der Körper, sondern auch der Wille geschult. Genau das braucht man etwa auch beim Red Bull 400er auf den Kulm hinauf. Und eine gehörige Portion Mut, denn Steigungen bis zu 79% und die Sprungschanze selbst warten auf die „Wahnsinnigen“, die wie von der Tarantel gestochen gen Himmel stürmen.
Dann wäre es noch gescheit, nicht zu schnell loszulaufen, klar, es sind „nur“ 400m, aber die haben es ja schon auf der Bahn mit NULL Prozent Steigung in sich, viel laktazider kann man kaum werden, so man diese 43 bis 60 Sekunden voll in Angriff nimmt. Gesellen sich noch knapp 200 Höhenmeter dazu, kann man sich vielleicht vorstellen, wie man sich alsbald fühlt. Wirklich wissen tut man es allerdings erst, wenn man tatsächlich mitrennt.
Und dazu sollte man sich über einen längeren Zeitraum gewissenhaft vorbereiten, dazu gehören Trainingsläufe aller Art, Alternativsportarten, Kräftigungstraining, Stretching, optimale Ernährung, usw. Was Erstere betrifft, da müssen schon so richtig harte Bergaufintervalle eingebaut werden. Das Problem ist nur, dass man als Flachländer selten 70-80%-Steigungen findet, auf denen man auch trainieren kann. Somit wird auch der heurige Red Bull 400er am 29.08. für viele wieder Abenteuer pur bedeuten. Aber Hand aufs Herz: Darum geht´s ja eigentlich.
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