MaxFun Sports Laufsport Magazin
Rookie of the year
Mo Farah war sicher nicht der „Rookie of the year“, wie denn auch; ebenso wenig könnte man David Rudisha oder Ezekiel Kemboi in diese Kategorie einreihen, insgesamt kommen diese drei Herrschaften auf nicht weniger als 15 Goldmedaillen bei Olympischen Spielen und Weltmeisterschaften. In der allgemeinen Klasse, wohlgemerkt, über diverse Distanzen von 800-10.000m oder, im Falle von Kemboi, über 3000m Hindernis. Rechnet man etwa Junioren-Weltmeisterschaften oder andere, für diese Ausnahmekönner durchaus ebenso wichtige Meisterschaften hinzu, käme man auf wesentlich mehr Medaillen. Also „Rookie oft he year“? Hier fehl am Platz. Da könnte man ja eher Usain Bolt als den „Aufsteiger des Jahres“, den „besten Sportler“ bezeichnen, allerdings eben nicht in „seiner ersten Profisaison“; wir wissen aber, dass der jamaikanische Supersprinter in den letzten beiden Jahren eher mit Verletzungen als mit Gegnern und Zeiten zu kämpfen hatte, dennoch gilt auch hier: Fehlanzeige.
Ebenso wie bei Lindsey Vonn, die – das ist unbestritten – wieder mal einiges hingezaubert hat im vergangenen Winter, Fehlanzeige. Noch dazu hat die Rekordsiegerin im Weltcup in diesen Tagen mit den Folgen eines Hundebisses – ihr eigener hat ein wenig an ihrem Daumen geknabbert…zu laborieren; Marcel Hirschers Daumen dürften weiterhin nach oben zeigen, das Ski-Idol passt also überhaupt nicht hinein in die Beschreibung des Rookies, viel zu erfolgreich auch Valentino Rossi, der seinen 10. Weltmeistertitel an Herrn Lorenzo verlor und weiterhin bei neun Erfolgen hält. Auch Jan Frodeno kann nicht unbedingt als Aufsteiger des Jahres bezeichnet werden, wenngleich sein Hawaii-Triumph der erste solche für ihn war; all seine Erfolge davor können aber unmöglich übersehen werden, schon gar nicht vom Ausnahmetriathleten selbst, der – wie in einem früheren Bericht bereits erwähnt – wohl erst am Ende seiner Karriere sagen wird können, ob ihm der Olympiasieg oder der (erste von wie vielen???) Hawaii-Erfolgen wichtiger war/ist.
Vielleicht sollte man jemandem wie Kilian Jornet die „Medaille“ umhängen, die Betonung liegt aber auch hier auf „jemandem wie“, denn der Spanier nennt schon viel zu viele Rekorde und Titel sein eigen; wobei „Aufsteiger“ im wortwörtlichen Sinne gerade beim Rekordhalter auf den Mont Blanc, das Matterhorn oder den Kilimandscharo wesentlich besser passen würde. Aus seinem Vorhaben, den Everest schnellstmöglich zu bezwingen, wurde vorerst nichts, da die Region heuer von ein paar schrecklichen Erdbeben erschüttert wurde; Jornet und seine Freunde halfen an Ort und Stelle und bekamen einmal mehr vor Augen geführt, wie wichtig und unwichtig zugleich alles Leben ist, wenn es in geordneten Bahnen läuft. Andrea Mayr, unsere x-fache Berglaufweltmeisterin mit unzähligen, sonstigen Titeln und Rekorden in diversen Ausdauersportarten, die unlängst das Olympialimit für Rio gelaufen ist, im Marathon? Sorry, Andi, auch wenn wir alle sehr stolz sind, dass du es wieder mal geschafft hast, aber du bist einfach viel zu gut, und das seit vielen Jahren. Wer dann? Wen kann man heuer getrost als Rookie of the year bezeichnen? Chris Froome, den nun zweifachen Toursieger? Eliud Kipchoge, den „Innensohlen“-Supermarathonläufer des Jahres 2015? Die Dibabas? Almaz Ayana? Oder Matthias Brändle, den kurzzeitigen Stundenweltrekordhalter aus Österreich? Den Radweltmeister der Junioren aus Osttirol, Felix Gall? Oder, um die Sportart nicht zu wechseln, den unvergleichbaren Peter Sagan, der quasi die ganze Tour de France und die Weltmeisterschaften per Einhand-Wheelie bestritten und Letztere auch noch gewonnen hat? Ich sag einmal so: Rookie of the year 2015 dürfen sich alle nennen, die trotz unglaublicher und teilweise schwierigster Umstände frohen Mutes in die Zukunft blicken und Vorbild sein sollten für so viele andere: Unter anderem Stabhochspringerin Kira Grünberg oder auch Podersdorf-Veranstalter Kurti Mitschko!
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