MaxFun Sports Laufsport Magazin
Motivation
Besser warst du noch nie vorbereitet, alle Einheiten, wirklich alle, zur vollsten Zufriedenheit deines Trainers ausgeführt, sämtliche Vorbereitungswettkämpfe auch, nie krank gewesen, nicht einmal ein leichter Husten, keine Verletzung, keine Entzündung, kein Stress in der Arbeit, keiner im Privatleben, runder wäre es nicht mehr gegangen die letzten vier, fünf Monate. Und jetzt das. Mitten im Zielwettkampf plötzlich leer, der Körper wie aus Gummi, die Umgebung zieht sich in die Länge wie ein Strudelteig. Und du mittendrin, alles wie im Traum, genauso langsam, genauso unbeeinflussbar, genauso lasch. Das Ziel meilenweit entfernt, obendrein, eigentlich so weit, dass es ausgeschlossen scheint, es zu erreichen. Was nun?
So etwas hat wohl jeder passionierte Läufer schon mal erlebt, und wohl (fast) jeder hat in einer solchen Situation schon aufgegeben, die Segel gestrichen, sich am Streckenrand hingesetzt und die Welt nicht mehr verstanden. Da haben dann auch die drei Bier, die man irgendwann später im Zielbereich mit den anderen Läufern, die vielleicht mehr Glück hatten, gezwitschert hat, nicht darüber hinweggeholfen. Dabei ist gerade dieses Aufgeben etwas, das man (eigentlich) nicht machen sollte. Gut, es gibt Situationen, da geht es einfach nicht anders. Beispielsweise, wenn Gefahr im Verzug ist, bei einem Gebirgsmarathon etwa gerät man nicht sooo gerne in ein Unwetter. Oder wenn man aufgrund von völliger Dehydrierung und zu großen Salzverlusten rein aus medizinischer Sicht nicht nur besser, sondern einzig-möglich, beraten ist, aufzugeben. Oder wenn man in einem Triathlon oder Radrennen einen so schweren Sturz in den Wettkampf gezaubert hat, dass an ein Weitermachen schon allein aus mechanischer Sicht nicht zu denken ist. Aber sonst? Sollte man einen Wettkampf eher nicht aufgeben, weil so etwas wegweisend für die Zukunft sein könnte. Wer einmal aus Mangel an Motivation aufgegeben hat, wird dies später immer wieder tun. Weil die Hemmschwelle, „es“ zu tun, weiter unten angesiedelt ist. Sobald Gewohnheit draus wird, ist es überhaupt um einen geschehen…
Wie aber kommt man aus einer solchen Negativspirale wieder heraus? Mit positiven Gedanken, ganz einfach…aber so einfach sind diese nicht in den Kopf zu bekommen. Schön sind sie ja, die Strategien, wie man sich und sein Gehirn überlisten kann. Bloß benötigt man dazu eben gerade SICH und sein GEHIRN. Schön sind sie ja, die Gedanken, dass man ein tosender Wirbelwind mitsamt seiner Stärke ist oder Mo Farah auf seinem letzten Kilometer oder Marcel Kittel bei seinem Sprint in Paris im 14-er-Jahr. Bloß, wie bekommt man die im richtigen Moment in seinen Kopf, wie verdrängt man die negativen aus selbigem?
Das fängt wohl schon bei der ganz normalen Grundeinstellung an, bei der Einstellung, mit der man sein Leben generell beleuchtet. Wer eher zum Raunzen, zum griesgrämigen Verhalten neigt, wird sich schwer tun, im Wettkampf ausschließlich Positives, Motivierendes in seinem Kopf zu dulden. Wer hingegen stets mit einem EHRLICHEN Lächeln und einem „YES“ durchs Leben läuft, hat es von Haus aus schon mal einfacher. Und dann ist da die Sache mit der Vorstellungskraft. Schon im Vorfeld eines Wettkampfes sollte man sich immer wieder vor Augen führen, in welchen Situationen man sich wiederfinden wird. Gefühle, Schmerzen, Gedanken, Umfeld, all das sollte man – ohne es tatsächlich zu erleben – „erleben“. Ob man das nun am Klo sitzend, im Bett liegend oder im Bus stehend macht. Später im Wettkampf wird dann genau das den Vorteil machen. Weil man dieses Herholen der positiven Gedanken ausreichend geübt hat und somit in der Lage ist, dies auch unter „verschärften Wettkampfbedingungen“ zu tun.
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