MaxFun Sports Laufsport Magazin
Die Woche nach dem Marathon
Bam, war das hart. Die letzten Kilometer am Donaukanal entlang, Wind mitten ins Gesicht, was heißt da Wind, das war ein Sturm, ein Orkan, was redet man da, ein Tornado, dann hinüber über die senkrechte Brücke, die paar verdammt steilen Straßen Richtung Ring, dann endlich wieder flach, aber nur kurz, die Schlusssteigung hatte es überhaupt in sich, das waren gut und gerne 30 oder 50%, in etwa so wie die Mausefalle, aber bergauf. Die Zuseher haben wider Erwarten applaudiert, trotz des beinahe lächerlichen Tempos, das man im allerletzten Streckenabschnitt noch GEHEN konnte, gehen ist der richtige Ausdruck, entsetzlich diese Schmerzen, in den Waden, die Quadrizepse völlig zerrissen, die Bauchmuskeln, ein einziger Schmerz, sogar die Halsmuskulatur hat sich am Ende verkrampft, die letzten 1000 Meter, ein Katzensprung, für eine sehr große Katze zwar, aber dennoch einer. Noch 500, ganz ehrlich, man hätte einen auch irgendwo ans Ende der Welt hinstellen und ihm sagen können, er müsste ans andere, so lang war ein läppischer halber Kilometer noch nie. 400, 300, wem ist eingefallen, dass man alle 100 Meter markiert, wem bitte? Gott sei Dank hat man das nicht von Anfang an so gemacht, da wären einige wohl direkt aus dem Wiental hinauf in die Gründe des steinernen Hofes gehumpelt, schon dort war er ein Wahnsinn, der Wind. Aber auch die Stimmung, die war auch einer, also kein Wind, nein, ein Wahnsinn, die Menschen am Streckenrand haben gejubelt, mein lieber Fuchs. Diesmal waren wohl mehr als eine Million von ihnen, also von den Menschen, nicht von den Füchsen, am Wegesrand, ähnlich wie in Hamburg in zwei Wochen, wo mindestens jeder Zweite aus der Hansestadt zum Anfeuern gehen wird, das weiß man aus dem Internet, und dort weiß man schon alles im Vorhinein.
Nach mehr als einer gefühlten Ewigkeit dann endlich die Ziellinie, ein paar Meter davor der rote oder gelbe oder grüne Teppich, die Farbe aus dem Kopf, weil selbst so blau gewesen, Übelkeit im Zielraum, eine Dame, wahrscheinlich eine Staffelteilnehmerin, die auf einen zurennt, wohl die Erinnerungsmedaille vergessen, Gott, sieht die einen nicht, gleich wird sie mitten in den geschundenen Körper hineinstürmen, man stürzt im letzten Moment auf die Seite, genau in den Zaun, Blut, das man erst viel später merkt, irgendwo vor dem Volksgarten, mit einem kalten Bier in der Hand, man hat vergessen, wer einem den Becher in selbige gedrückt hat, auch hat man vergessen, wer das da ist, der neben einem steht, während man dort liegt.
Überall Menschen, verschwitzt, aber nicht übel riechend, die Temperaturen waren nicht so heiß gewesen, dass man allzu viel inneres Wasser ausgedünstet hätte, zumindest man selbst nicht, komisch eigentlich, wo man doch sonst so ein Schwitzer ist, dort drüben stürzt schon wieder einer, Folgetonhorn zu hören, da ist sie auch schon, die Rettung, und zack, hat man selbst den Schlauch in der Ellenbeuge, was war denn das? Der ANDERE war gestürzt, nicht man selbst, HALLO??? Irgendwann ging es einem dann doch besser, man konnte von der Liege aufstehen und sah die Welt wieder klarer, was so eine Elektrolytmischung mit Natrium und ein 5000 kcal Kohlenhydraten doch ausmacht, tststs…
Zufrieden, glücklich und munter nimmt man seine Liebste, lässt den Becher stehen, verzichtet großzügig auf die 45 Cent, die man zurückbekommen hätte, hätte man den Becher zurückgebracht und sich vorher 45 Minuten angestellt, und wandert Richtung Heimat. In der kommenden Woche wird nichts trainiert, so viel steht fest. Dachte man sich bis Montagabend, dann kletterte man auf den Ergometer und fuhr zwei Stunden. Um am Tag darauf derer drei zu pedalieren. So soll sie sein, die Regeneration nach dem Marathon…von nichts kommt nichts!
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