und auch die wunderschönen Marathons in Italien; oder, um es richtiger zu sagen, eigentlich all die, die heuer noch stattfinden werden auf unserem herrlichen Erdball, denn besonders ist ein 42-km-Lauf immer; und wenn er nicht durch besondere Städte führt, dann über besondere Wege, durch besondere Wälder oder auf besondere Berge. Besonders besonders ist natürlich stets die Tatsache, dass so ein Läufchen eben so lang ist und mehr oder weniger jeder Teilnehmer in seine tiefsten Abgründe sehen darf; dorthin, wo er ansonsten vielleicht nur mit Meditation, Drogen oder aufgrund extrem besonderer Umstände hingelangen kann.

Besonders – dieses Wörtchen wird uns durch den gesamten Artikel begleiten – schwer sind die Schlüsseleinheiten, die aus den langen Dauerläufen, den Tempo- und Intervalleinheiten bestehen. Und weil diese so ermüden, sind oft auch alle anderen Einheiten besonders schwer. Je nach Leistungsniveau und Ausgangsbasis dauert eine Marathonvorbereitung 12-24 Wochen, 8-12 lange Dauerläufe sollten es schon sein, ebenso viele Tempo- und/oder Intervalleinheiten. Sind die ersten „Langen“ noch sehr langsam und ruhig zu absolvieren, dürfen die letzten 2-4 durchaus auch „negativ“, das heißt „schneller werdend“, gelaufen werden. Wobei auch die „nur“ langsam gelaufenen Langen nicht besonders angenehm sein können, so man in der Phase davor eher weniger von diesen gemacht hat. Wer natürlich den gesamten Frühjahrs-/Sommerzeitraum mit solchen Einheiten verbracht hat, wird sich damit nicht besonders schwer tun.

Wohl aber mit den Negativen; traf der Autor dieser Zeilen am gestrigen Sonntag doch eine sehr liebe Lauffreundin, die ihres Zeichens 2h52Min im Marathon stehen hat, bei einem ihrer letzten 30er in Vorbereitung auf Berlin, einem Lauf, der wahrlich kein Honiglecken zu sein schien; jeweils 10km in 4Min40s, 4Min20s und 4Min00s, wobei gerade der letzte Abschnitt vom immer stärker werdenden Wind in der Allee teilweise günstig, weil von hinten kommend, teilweise ungünstig, weil von vorne kommend, beeinflusst wurde. In den Augen konnte der Schreiber die besondere Anstrengung der Läuferin sehen; klar, wenn so etwas im Training gelingt, sollte das beim Wettkampf selbst auch möglich sein, trotzdem kamen besondere Erinnerungen an frühere Tage hoch, Tage, an denen man selbst Belastungen dieser Art zu tolerieren hatte.

Eine andere, gar nicht so lustige Einheit ist der Tempodauerlauf, und auch da lief dem Autor gestern ein Lauffreund über den Weg; 3x5000m in 3Min50s, Zielzeit beim Marathon in New York wieder 2h45Min. Ganz ehrlich, eine solche Trainingseinheit mutet fast härter an als ein solcher Marathon, geht man doch nicht mit frischen Beinen und völlig ausgeruht in so ein Training; abgesehen davon ist es zumindest für die meisten Läufer wesentlich motivierender, mit zigtausend anderen um die Wette zu koffern als mehr oder weniger allein durch die Hauptallee. Auf der anderen Seite schult das die Willenskraft enorm, so man nicht – genau – an seinen eigenen Trainingsvorgaben scheitert.

Marathontraining ist hart, besonders hart, und dies nicht zuletzt aufgrund der teilweise doch enormen Umfänge, die man laufen muss. Natürlich ist auch das Training für kürzere Distanzen schwer, aber zumindest, was die Beine, die Regeneration und die Psyche betrifft, meist leichter zu verkraften. Ebenso übrigens wie das Training für einen Ultra. Da rennt man zwar noch länger/weiter/mehr, das aber doch wesentlich langsamer und mit mehr Ruhetagen, die sich zwangsläufig aus den hohen Umfängen ergeben. Eines ist aber klar: Besonders ist eigentlich alles…

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