MaxFun Sports Laufsport Magazin
Aus seinem gewohnten Trainingsrhythmus entkommen
Ob man „von oben“ oder „von unten“ kommt, trägt maßgeblich zur Performance bei, da diese eben von eben Erwähntem abhängt. Wer von oben kommt, gehört der Spezies an, die etwas flinker, dafür nicht ganz so ausdauernd ist, wem das Gleiche von unten gelingt, ist langsamer, dafür steter. Solltest du dich jetzt ein wenig in die Irre geführt fühlen, kläre ich hiermit auf; es geht natürlich um das Laufen und darum, ob man eher der Typ ist, der lang, dafür eher langsam unterwegs ist, oder der, der seine kürzeren Wege schnell erledigt.
Beispiel Marathon: Da gibt es Typen, die rennen seit Jahren, vielleicht sogar schon seit Jahrzehnten in etwa die gleichen Zeiten, werden nicht schneller. Sieht man sich deren Halbmarathonzeiten an, wird die Sache oft schon klarer, sieht man sich die 10-er- und 5-er-Zeiten an, wird alles klar. Die sind nämlich oft gar nicht oder nicht wirklich vorhanden, und zwar deshalb, weil diese Typen quasi nie ernsthaft versuchen, einen schnellen 5er oder 10er zu laufen. Gut, sie „nehmen“ solche Wettläufe zwar irgendwie mit, mitten heraus aus dem umfangbetonten Training, aber genauso gut könnten sie solche 5er oder 10er für sich selbst, als ganz normale, halt etwas flottere Trainingsläufe laufen. Wer z. B. nicht schneller als 38 Minuten rennt über die 10 km und dennoch knapp unter 3 h bleiben kann im Marathon, der kommt typischerweise „von unten“, also von der Grundlagenseite her. Fettstoffwechsel super ökonomisiert, unfassbare Mitochondriendichte, toller, schlurfender und damit energiesparender Schritt, aber ALLES, was ein bisschen schneller ist, ist ungewohnt, tut weh – nämlich anders als beim Marathon, der tut ja auch weh… - und wird daher nicht gemacht. Dabei könnte just dieser Typus Läufer mit etwas mehr Tempotraining auch seine Marathonzeiten herrlich hinunterschrauben.
Halbmarathonzeit mal 2 plus 10 Min, das ist so eine Faustformel, mit der man recht gut und genau berechnen kann, wie schnell man im Marathon sein wird. Wer 1h20Min zusammenbringt, kann demnach im besten Fall 2h50Min im Marathon laufen. Umgekehrt muss man sich nicht großartig wundern, wenn man beispielsweise „nur“ 1h19Min stehen hat und nie mehr als einen Viererschnitt zusammenbringt beim „Langen“. Eine andere beliebte und ziemlich genaue Formel: 5000-m-Zeit mal 2 plus 1 Min, wer also 17Min00s hinbringt über 5km, kann damit rechnen, dass er um die 35:00 über den Zehner zusammenbringt. Solche Formeln gibt es einige, sie haben nur zwei Mankos: Manko 1; natürlich macht es einen großen Unterschied, ob jemand Weltklasse läuft oder „nur“ am Ende des Feldes dahintrabt; ein Weltklasseläufer, der z. B. 60Min für den Halbmarathon benötigt, muss keine 10Min dazugeben, da reichen ein paar weniger; und natürlich macht es einen gewaltigen Unterschied, ob man eben „von oben oder von unten“ kommt. Diejenigen, die eher schnell, aber nicht so lange laufen können, müssen vermehrt etwas für ihre Grundlagenausdauer tun, sprich, viele lange, langsame Läufe in ihr Training einbauen, um auch auf längeren Strecken reüssieren zu können – so sie das überhaupt wollen. Umgekehrt müssen diejenigen, die es lieben, langsam und lang durchs Gemüse zu traben, vermehrt auf Intervalle und kürzere Wettkämpfe setzen, so sie schneller werden wollen. Eh klar? Schon, bloß kostet es verdammt viel Überwindung, sich aus seinem gewohnten Trainingsrhythmus herauszureißen und neue, anfangs beschwerlichere Pfade zu beschreiten. Doch es lohnt sich!
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