MaxFun Sports Laufsport Magazin
Weltrekord beim Berlin Marathon - 2:02:57h
Der 41. Berlin-Marathon war einfach Wahnsinn pur!
Nicht nur, dass perfektes Laufwetter und nahezu Windstille vorherrschten, die Zuschauer wie jedes Jahr für phänomenale Stimmung am Streckenrand sorgten, etwa den Wilden Eber zum Kochen brachten, weil sie wieder in Zehnerreihen Läuferinnen und Läufer mehr als motivierend anfeuerten; nein, das Rennen selbst wurde von den Protagonisten gestaltet wie bei einem Ausscheidungsrennen. Einer nach dem anderen fiel zurück, übrig blieben schließlich zwei Kenianer, die sich bis wenige Kilometer vor dem Ziel ein Duell lieferten, das seinesgleichen suchen kann; vielleicht am ehesten zu vergleichen mit dem legendären Duell zwischen Haile Gebrselassie und Paul Tergat bei den Olympischen Spielen von Sydney – damals ging es „nur“ 10.000 Meter lang, Haile gewann mit Nasenlänge Vorsprung, episch war´s trotzdem. An diesem 28. September fiel die Entscheidung zwar schon ein paar Kilometer vor der Ziellinie, als sich nämlich Dennis Kimetto aus Kenia von seinem Landsmann Emmanuel Mutai verabschiedete, langsam, aber doch, und ihm bis ins Ziel gerade mal 16 Sekunden abnahm.
Diese 16 Sekunden gereichten freilich nicht nur zum Sieg, sondern zu einem fulminanten Weltrekord, zur ersten Marathonzeit unter 2h03Min, genauer zu 2 Stunden 2 Minuten und 57 Sekunden. WAHNSINN!!! Vor allem die Art und Weise, wie man diesen Rekord erlaufen hatte, zehn Kilometer lang quasi alle paar Minuten eine Attacke, Kilometerzeiten von 2Min46 waren keine Seltenheit, die beiden wechselten sich in der Führungsarbeit ab, man lief Schulter an Schulter, im Gleichschritt, dermaßen schön und elegant, und das alles bei Durchgangszeiten, die teilweise fast 50 Sekunden unter dem alten Weltrekord lagen. Selbst der Zweitplatzierte Mutai blieb noch 10 Sekunden unter der alten Marke, beide wollen aber wiederkommen, und beide glauben, dass irgendwann in den nächsten Jahren sogar die 2-Stunden-Schallmauer gebrochen wird.
Tirfi Tsegaye siegt bei den Damen
Bei den Damen siegte etwas weniger spektakulär, dafür sehr klug laufend, die Äthiopierin Tirfi Tsegaye, in 2h20Min19s. Wesentlich öfter im Bild war allerdings die Deutsche Anna Hahner, die heuer beim VCM reüssieren konnte. Mit einem herzerfrischenden Lächeln lief sie die gesamte Marathondistanz und kam schließlich mit persönlichem Rekord – knapp über 2h26Min – als Gesamt-Siebente ins Ziel. Ihre Performance erinnerte stark an die 6-fache Hawaii-Siegerin Natascha Badmann, die ebenfalls immer mit einem Lächeln unterwegs gewesen war.
Da können sich viele Läuferinnen und Läufer eine Scheibe abschneiden; man schaut heutzutage nicht mehr angestrengt und vielleicht sogar ein wenig griesgrämig drein, sondern zwecks Selbstmotivation und positivem Denken stets freundlich und hat einem Grinser im Gesicht! Diesen wird übrigens auch Mark Milde, der Race Director des Rennens gehabt haben, erstens, weil die Bedingungen und damit auch die Stimmung besser nicht sein hätten können, zweitens, weil ein unglaublich spannendes Männerrennen zwei unglaubliche Zeiten (und noch viele andere Spitzenzeiten…) gebracht hat, und drittens, weil die sympathisch-lächelnde Deutsche vielen Menschen vor den TV-Schirmen Gusto gemacht haben dürfte aufs Laufen.
Und viertens, weil Berlin sowieso eine Marathonreise wert ist, fünftens, weil es fast nur zufriedene Lauf- und Zuschauergesichter gegeben hat, sechstens, weil…in diesem Sinne – hang loose und next year go for Marathon!
Bericht: Christian Kleber
Foto: Berlin Marathon / SCC Events