MaxFun Sports Laufsport Magazin
Wenn der Besenwagen klingelt
01.10.2013, 12:00:00
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© MaxFun.cc/K.Köb |
Ironman-Veranstaltungen ist genau nach 17 Stunden und einem weiteren Quantum Trost,
ähm, Zeit Schluss mit Lustig. Wenn pünktlich um 07:00 der Startschuss fällt,
hat man eben bis exakt 24 oder 00 Uhr Zeit, um die Ziellinie überquert zu
haben. Dann geht nix mehr, ad hoc ist alles abgebaut, Wertung, Urkunde und
Selbstachtung ade! Wer beim Marathon über beinahe sämtliche leere Plastikbecher
stolpert, schlittert oder gar darüber fällt, befindet sich oft hinter dem
Besenwagen, der einen im besten Falle einsammelt, bevor sich Fuchs und Hase
über einen hermachen, im schlechteren einfach ignorierend weiterfährt. Auch in
diesem Falle schafft man es nicht in die offiziellen Ergebnislisten.
Bei den meisten
Beim Rad fahren ist das etwas anders. Zumindest im Profisport. Der Letzte der Gesamtwertung der Tour de France ist nicht etwa, wie der Laie eventuell annehmen möchte, der schlechteste aller Fahrer; durchaus möglich, dass es sich dabei um einen mehrfachen Etappensieger oder Träger des Grünen Trikots handelt; DER muss gar nicht weiter vorne sein im Gesamtklassement; bzw. DARF es gar nicht, weil er sich bei diversen Bergetappen so schonen muss, dass er, wenn es ums Ganze geht, ordentlich Körner zur Verfügung hat, um den Gegnern ein Schnippchen zu schlagen. Lediglich in der Karenzzeit muss er es schaffen. Ins Ziel. (Anm.: „Karenzzeit“ ist die jeweilige Siegerzeit des jeweiligen Etappensiegers plus einige Prozent dazu – je nachdem, wie schwer die Etappe ist und wer bzw. welcher Sprintstar sich gerade schwer tut, die jeweilige Karenzzeit einzuhalten.) Ansonsten bezeichnet man den Gesamt-Letzten der Tour als den Fahrer mit der Roten Laterne. Welcher in der Vergangenheit nicht selten zu Ruhm und Ehren gekommen ist, weil man ihn soz. als Attraktion eingeladen hat zu verschiedenen Rennen nach der Tour. (So wie etwa Eddie „The Eagle“ Edwards, der britische Skispringer, der berühmt wurde, weil er stets Letzter wurde in diversen Bewerben wie etwa den Olympischen Spielen.) Heutzutage ist es oftmals so, dass die/der Letzte eines Laufbewerbes oder Triathlons gebührend gefeiert wird. Nicht selten handelt es sich dabei um wahrlich alte Sportler, die das 80. oder gar 90. Lebensjahr schon weit überschritten haben. Das sind wahre Vorbilder. Man darf eben nie beginnen aufzuhören…Aber auch junge Sportler, die sich als allerletzte Teilnehmer mehr oder weniger über die Ziellinie quälen, werden frenetisch angefeuert und nicht selten mit Preisen, Ruhm und Ehre überhäuft bei der anschließenden Siegerzeremonie (die in diesem Falle eigentlich gar nicht so heißen dürfte…). Wer ganz hinten im Felde unterwegs ist, „streitet“ nicht unoft um die Lorbeeren der Roten Laterne, manchmal entbrennt ein regelrechter Kampf um „den Letzten“. Schwenken wir nochmal zurück zum Ironman; hier gibt es Karenzzeiten pro Disziplin; wer z. B. länger als 2h20 fürs Schwimmen benötigt, wird knallhart rausgenommen. Schlimm für diejenigen, die sich bloß bei der ersten Disziplin schwer tun, sonst aber vielleicht gut Rad fahren und Laufen können. Auf diese Weise ist der Traum natürlich bereits im kühlen Nass vorbei…Vorbei scheinen allerdings auch die Zeiten, als man sich zu einem 1000-m-Lauf auf die Bahn stellte und mit Müh und Ach wenigstens einen Mitstreiter in der allerletzten Kurve (also noch dazu außen) überholte und mit 2Min47s Vorletzter wurde. Oder jene legendären „AlpenExtremeTrail“-Runs über 60 und mehr Kilometer, bei denen vorsichtshalber alle teilnehmenden Paare („Paare“ aus Sicherheitsgründen wegen des bösen Geländes), die nicht bis 15:00 den vorletzten Gipfel auf kinapp unter 3000m erreicht hatten, die Abkürzung ins Tal nehmen mussten. Zwei Teilnehmer von 2003 sollen übrigens immer noch unterwegs sein, die dürften sich in einer Endlosschleife befinden; hier wären striktere (wie heute üblich) Karenzzeiten nötig gewesen…in diesem Sinne – VOR dem Besenwagen bleiben! Christian Kleber (MAS) Link: www.MaxFun.cc |
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