Es gibt aber einige Trainer, die auf besonders kurze Intervalle schwören
Die meisten Läufer setzen - so sie überhaupt Intervalle laufen - auf die herkömmlichen Intervalldistanzen, sprich auf solche, die der jeweiligen Wettkampfdistanz angepasst sind. Also wenn man beispielsweise einen Halbmarathon laufen möchte, dann könnten das 3x3000m etwas schneller als im angepeilten Zieltempo sein; wer etwa einen 10er rennen will, der klopft 6-7x1000m – ebenfalls etwas schneller als im angepeilten Zieltempo – runter, und so weiter.
Nun gibt es aber einige Trainer, die auf besonders kurze Intervalle schwören. Die der Meinung sind, dass – selbst, wenn ein Halbmarathon ansteht – z. b. 10x200m mehr oder weniger maximal schnell gelaufen – das Nonplusultra sind. Was steckt da dahinter? Nun, zum einen ist es natürlich so, dass man für ein derart schnelles Training perfekt aufgewärmt sein muss. Da wird das Einlaufen beinahe schon zu einer veritablen Grundlageneinheit, und Sie wissen ja, dass dabei unter anderem Mitochondrien gebildet werden (also Kraftwerke in den Zellen, die auf aerobem Wege Energie verstoffwechseln können – man arbeitet also an seiner Grundlage, auf der man dann – vor allem bei schnellen Einheiten – aufbauen kann). Das Auslaufen sieht ähnlich aus, die 10x200m können also durchaus eingebettet sein in eine satte Grundlagenstunde, das macht also schon was her. Nach dem Einlaufen steht natürlich eine mehr als ordentliche Laufschule am Programm. Wer flotte 200er hinlegen will, tut das nicht mit schlurfendem Schritte, sondern hat meist eine feine Lauftechnik, die er sich – richtig – nicht zuletzt aus dem Lauf-ABC herausfeilen kann. Obligatorisch sind dann noch die Steigerungsläufe, die am Ende durchaus – wir sind immer noch bei der ganz kurzen Intervalltrainingsform – maximal ausgeführt werden können und dürfen. Immerhin folgen dann die 200er, die ja auch (fast) maximal schnell gerannt werden.
Bei solch kurzen Intervall-Einheiten verbessert man zum einen seine Lauftechnik; aufgrund der bereits erwähnten Trainingskomponenten und natürlich auch aufgrund der Intervalle, die man technisch sauber und kraftvoll absolviert. Womit wir bei der zweiten Komponente, der Kraft, sind. Die wird selbstverständlich durch dermaßen kurze Belastungen ordentlich gefordert und gefördert. Und hier klarerweise nicht nur die Beinmuskulatur, die kräftigst anschieben muss, sondern vor allem auch der Rumpf, die Oberarme und durchaus sogar die Schultermuskulatur. (Wundern Sie sich also nicht, wenn Sie nach der ersten dermaßen „kurzen“ Belastungseinheit einen mörderischen Muskelkater am ganzen Körper haben – klarerweise wäre es besser, wenn Sie Belastungsdauer und –intensität langsam steigerten.)
Wann können solche Einheiten nun eingesetzt werden?
Z. B. dann, wenn Sie gerade einen Durchhänger haben, vielleicht das ganze Frühjahr über brav Ihre 1000-er runtergeklopft haben, momentan aber anstehen, Ihre Leistungen stagnieren oder gar zurückgehen. Vielleicht brauchen Sie neue Belastungen, eine neue Motivation. Viele setzen kurze Intervalleinheiten aber auch ganz gezielt für 4-6 Wochen (je 1-2 spezielle Kurz-Intervall-Einheiten/Woche) ein, um in diesem Zeitraum spezifisch an ihrer Lauftechnik, an der Kraft und auch an der Schnelligkeit zu arbeiten. Probieren Sie einfach mal aus, wie Ihr Körper darauf reagiert.
Wie an dieser Stelle schon sehr oft erwähnt, gibt es kein Patentrezept für Training. Es gibt eben so viele Menschen, die überhaupt nie intensiv trainieren und große Wettkampferfolge erzielen, wie Menschen, die hauptsächlich schnelle Intervalle auf den Asphalt legen und ebenfalls ausgesprochen erfolgreich sind. Die Bandbreite dazwischen ist groß, nur ausprobieren sollte und darf man schon einiges (oder alles?), einfach, um herauszufinden, was man persönlich braucht. Und vielleicht, um sich einen neuen Motivationsschub zu holen. Daher Laufschuhe an und trotzdem…immer locker bleiben!
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