MaxFun Sports Laufsport Magazin
Eine kleine Einstimmung zum Vienna City Marathon!
02.04.2013, 12:00:00
Foto:
© Ulrich Wanderer (www.mediation-wanderer.at) |
In den Prater, Schüttelstrasse, zum Schwedenplatz, Ring… langsam sollten wir warmgelaufen sein. Der Marathon wartet auf uns, heute sind wir, heute bin ich. Kein Warten mehr, kein Plan, keine Vorbereitung. Nein, Heute ist DER TAG. Vorbei bei der „Powerzone“, zum Naschmarkt, Hadikgasse rauf Richtung Schönbrunn. Wir haben unsere Gruppe gefunden, unseren Rhythmus, freuen uns über die Stimmung am Straßenrand. All die Leute sind wegen uns gekommen, wegen Mir und uns. Ein leichter Wind stört uns überhaupt nicht, im Gegenteil, wir freuen uns jetzt schon auf die herrliche Passage der Mariahilferstrasse, wo wir mit Rückenwind runter rollen werden. Aber noch .. noch geht’s rauf, nach Schönbrunn, zur Staffelübergabe und Labestation. Das Chaos der Staffelläufer greift nicht auf uns über, zumal wir versuchen uns nicht in die Scharmützel einzulassen. Dramen spielen sich ab, wir ziehen vorbei. Schönbrunn, Schönbrunner Allee, Nur keine Energie verschwenden, drehen wir ein wenig zurück, genießen wir die Musik, die Stimmung, aber, vernünftig bleiben, nur keinen Stress aufkommen lassen. Rechts rein, Technisches Museum, angenehm kühl werfen die Bäume ihren Schatten auf uns, wir fließen vorbei. Im Strom der Kollegen, das Training hat sich ausgezahlt. Der schnellste Teil der Strecke ruft nun unseren Namen. Die Mariahilferstrasse freut sich auf uns. Schnell haben wir den Gürtel und den Westbahnhof passiert, nun geht´s mit der Strecke bergab. Haben wir hier eine freie Bahn, so schummelt sich ein breites Grinsen auf´s Gesicht. Ja, hier ist reiner Laufgenuß zuhause! Bald, Bald ist die erste Hälfte erledigt. Die erste Begegnungmit dem Burgtor lichtet das Feld, hier startet der Lauf zum ersten Mal neu. Ab hier sind die Marathonis unter sich, das Gedränge hört schlagartig auf. Weiter zum Schottentor, zur Liechtensteinstraße. Ja, das ist Laufen, locker tragen uns unsere Beine der Alserbachstrasse entgegen, vorbei beim Franz-Josefs Bahnhof, über die Friedensbrücke zur Donaustrasse. Wie geht´s mir denn eigentlich heute? Füße, ihr meldet euch mit guten Nachrichten, die Wadln, Knie, Oberschenkel geben grünes Licht für weitere Abenteuer. Bei der 25 KM Labe schütteln wir kurz unsere Arme aus, trinken, essen vielleicht eine Kleinigkeit und reihen uns wieder in den Pulk der Läufer ein. Klar, die Straße zieht sich, doch.. für Abwechslung ist spätestens dann gesorgt, wenn die ersten Läufer auf der Gegenfahrbahn auftauchen. Bewundernswerte Kollegen, die nun schon den letzten Teil in Angriff nehmen dürfen. Wir haben ein weiteres Herzstück des VCM noch vor uns: den Prater, das Lusthaus und vor allem die dortige Musik. Bei KM 29 laben wir uns, nehmen Energie für die letzten 13 Kilometer auf. Ja, wir sind Marathonläufer, jetzt langsam fängt der Spaß richtig an. Natürlich zieht langsam das Wadl, freilich zwickt´s. Aber niemand hat jemals behauptet, es wäre einfach. Nein, es ist eine Frage der Einstellung. Jetzt starten wir noch einmal neu. In den Prater, der Schatten der Bäume freut uns, wir biegen bald auf die Stadionallee, queren die Hauptallee und wenden knapp hinterm Stadion. So, Freunde, jetzt, jetzt werden langsam die Reserven herangezogen. Rein in den Prater, Runter zum Lusthaus. Wir kennen jeden Baum, jeden Stand auf unserer Trainingsstrecke, die Musik trägt uns über die Strecke. Ja, wir sehen all jene, die schon vom Lusthaus retour kommen, treffen vielleicht Freunde. Das Finish rückt näher! Ja, wir sind Marathonläufer, wir genießen auch diese Momente! Beim Lusthaus wenden wir, wissend, dass die Strecke nun nur noch 9 Kilometer lang ist. Wie oft sind wir diese Distanz schon gelaufen, wir werden es auch diesmal wieder schaffen! Sei es bei unserem ersten Marathon, beim 10. oder auch beim 30. Bald winkt die Labe mit Getränken und Bananen, vielleicht auch Orangen, die wir dankbar in Empfang nehmen. Ja Weiter, weiter geht’s, völlig egal, freilich darf es auch ein wenig schmerzen, doch wir sind nun mal was wir sind. Es gehört dazu, diese Überwindung. Schüttelstrasse, Sambarhythmen, Lautes Radio, all das treibt uns vorwärts. Nichts hält uns auf, wir werden es schaffen. Irgendwann kommt auf der linken Seite die Franzensbrücke in Sicht, ein untrügliches Zeichen unseres baldigen Zieleinlaufes! Rauf auf die Brücke, Vorsicht beim Kopfsteinpflaster, ebenso wie auch bei den Straßenbahnschienen. Die Radetzkystraße scheint uns noch ein wenig fordern zu wollen, doch auch ihr Pflaster hindert den Triumph über uns selber nicht mehr. Rauf, Links, Vordere Zollamtstrasse, ja, Du gehörst mir! Die Strecke ist heute mein Zeuge beim Sieg über mich selber! Gleich diese letzte Kurve auf den Ring! Cola gibt mir noch ein wenig Schwung und Energie, ich will jetzt meine Freude genießen! Der Ring, diese Prachtstraße, ein würdiger langer Zieleinlauf. Ich kämpfe michan meine Kollegen heran, überhole manche, bewundere die anderen, die mich überholen, ich weiß, ich habe es bald geschafft. Die Menschen am Straßenrand feuern mich an, die Stadt zieht vorbei. Gleich genieße ich die Powerzone, die letzten eintausend Meter winken mir entgegen. Dieses herrliche Spalier der Menschen, ja, das sind die Meter, wegen Euch bin ich hier. Ich feiere, ich strahle, der Marathon bin ich! Ja, selbst Goethe und Schiller scheinen zu gratulieren. Nur noch wenige Meter, die letzte Kurve am Ring. KILOMETER 42! Bravo! Du hast es geschafft! Jetzt genieße Deinen Zieleinlauf! Lass Dich feiern! Du hast es verdient. Ulrich Wanderer, Jurist, Mediator, Marathonläufer Link: www.MaxFun.cc |
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