MaxFun Sports Laufsport Magazin

Das Training der anderen

04.09.2013, 12:00:00
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Es gibt keine Wunder im Ausdauersport! Wer eine 32-er-Zeit über 10km haben will, wird um die 120-150km/Woche laufen müssen.

An dieser Stelle wurde schon des Öfteren geschrieben, dass das läuferische Niveau früher wesentlich höher zu sein schien als heute. So war es etwa in den Neunzigern quasi unmöglich einen 10-km-Wettkampf mit einer Zeit von 36 Minuten zu gewinnen, und auch, wenn ein gewisser Trend zu schnelleren Zeiten erkennbar ist, so ist es vielerorts immer noch so, dass man mit so einer Zeit als Allererster durchs Ziel rennt.

Das mag mehrere Gründe haben; zum einen wandern reine Läufer oft zum Duathlon oder Triathlon ab; vor allem im Duathlon ist das Niveau immer noch verdammt hoch. Wer da z. B. "nur" mit 3:20 losrennt, kann sich sicher sein, dass geschätzte 100 Leute vor ihm sind; und die bleiben das auch (fast).

Im Triathlon scheint das läuferische Niveau nicht derartig hoch zu sein, was aber vielmehr daran liegen dürfte, dass dort halt auch Läufer recht bald draufkommen, dass Triathlon aus drei mehr oder weniger nicht zusammenpassenden Sportarten besteht; und so werden diese zwar insgesamt schneller, in ihrer einstigen Paradedisziplin aber natürlich langsamer.

Allen drei Sportarten - Laufsport, Duathlon, Triathlon - war lange Zeit gleich, dass man sich gegenseitig anlog; etwa, wenn es um die Trainingsumfänge ging. "Ich laufe zweimal pro Woche", "Du, ich bin beruflich sehr eingespannt, momentan komm ich nicht wirklich zu regelmäßigem Training", "Radkilometer? Ca. 150, manchmal, wenn´s gut geht, 200 pro Woche". Und dann schwimmen, fahren und rennen uns diese Herrschaften aber so was um die Ohren, dass man meinen möchte, die wären allesamt in riesige Tröge mit Zaubertrank gefallen. Es wurde (und wird??) wohl im Sport nirgendwo so viel geschummelt wie bei der Angabe von Trainingskilometern. Außer, wenn es z.b. um das Abkürzen auf Rennstrecken oder um den Kaufpreis des neuesten (aber gebrauchten) Zeitfahrrades, aber sonst wirklich nirgends.

Warum ist das so? Weil sich niemand in die Karten schauen lassen möchte. Oder preisgeben will, was er alles für seinen Erfolg tun muss. Auch in der Angst, dass andere ihm das nachmachen und dann genauso gut sind wie man selbst. Oder - im noch schlimmeren Fall - vielleicht sogar besser. Und weil viele den Eindruck erwecken wollen, mit unglaublichem Talent gesegnet zu sein, ergo mit sehr wenig (und sehr leichtem) Training auskommen. Dabei gibt es so was nur sehr selten. Kenny Souza war so eines, kaum gelaufen und dann seinen allerersten Marathon in 2h48 runtergeklopft, bevor er seine verdammt erfolgreiche Karriere als Duathlet begann. Den wenigsten allerdings ist ein solches Talent beschert; wer in diese Sphären eindringen darf, trainiert hernach meist ungleich härter und viel mehr, um tatsächlich an die Spitze zu gelangen - wie Kenny eben.

Auf der anderen Seite könnte man meinen, das "wirklich harte Training" gäbe es tatsächlich kaum noch. Wie sonst könnte man einen 10-er mit 36 Minuten gewinnen? Neuerdings treten allerdings vermehrt Sportler auf, die viel und hart trainieren und dies auch zugeben. Da werden Umfänge runtergeklopft, die nicht von schlechten Eltern sind, auch bis zu drei intensive Einheiten pro Woche sind da keine Seltenheit. Und ehe man es sich versieht, steht man am Start mit 15 solcher "Viel- und Hart-Trainierer" und weiß gleich wieder, wo der Bartl den Most herholt.

Fazit: Es gibt keine Wunder im Ausdauersport! Wer eine 32-er-Zeit über 10km haben will, wird um die 120-150km/Woche laufen müssen. Und 2-3x verdammt schwere Beine vom Intervall- oder Tempotraining haben. Wem 36Min reichen, der kommt auch mit 30-60km, einer harten Einheit, und zusätzlich-lockerem Rad fahren durch. Nur bitte - hört auf, uns anzuflunkern…

Christian Kleber (MAS)

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