MaxFun Sports Laufsport Magazin

In diesen Tagen überschlagen sich die Meldungen über die Armstrongs.

27.08.2012, 12:00:00
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Der eine, Neil Armstrong, der erste Mann am Mond, ist tot. Der andere, Sir Lancelot from Plano, Texas, ist noch umstrittener als der erstgenannte.

Der eine, Neil Armstrong, der erste Mann am Mond, ist tot. Nicht unumstritten und von vielen angezweifelt waren seine ersten Schritte auf dem Erdtrabanten, viele Kritiker behaupten seit jeher steif und fest, dass alles eine Farce, eine große Lüge war.

Der andere, Sir Lancelot from Plano, Texas, ist noch umstrittener als der erstgenannte. Seine schier unmenschlichen Leistungen waren immer schon Stoff für Diskussionen, Streitereien und ähnliches. Sieben Tour de France Siege sind mehr als fünf. So viele haben die Herren Anquetil, Merckx, Hinault und Indurain erringen können. Und die waren schon Götter der Landstraßen. Vor allem Herr Merckx hat mit seinen 445 Profi-Siegen (525 gesamt) und seiner kannibalischen Art und Weise, Rennen zu fahren und wirklich ALLES gewinnen zu wollen, seiner Rad-Epoche einen überdimensionalen Stempel aufgedrückt. Aber auch die anderen drei darf man getrost zu den Göttern des Sports zählen.

Früher, ja früher, da war alles anders. Viel ehrlicher. Da ging´s nicht um so viel Geld. Mitnichten! Also, das mit der Ehrlichkeit, das mit dem Geld, um das es viel weniger ging, stimmt. Lange Zeit war Doping gar nicht verboten, in den Anfangsjahren der Tour mussten die Fahrer Etappen von 400, 500 Kilometern zurücklegen. Mit einfachen Rädern, lange Zeit ohne Schaltung und ohne Mannschaften bilden zu dürfen. Für die Fahrer ein Weg hinaus aus der Armut, für die Zuschauer eine Sensation nach der anderen. Was lag also ferner, als nicht zu unerlaubten (zumindest für die heutigen Begriffe, damals waren sie ja erlaubt, oder wenigstens nicht verboten) Mitteln zu greifen. Aus Fahrern wurden Trainer, sportliche Leiter, die ihr Wissen weitergaben. An Fahrer, die wieder zu Trainern und sportlichen Leitern wurden. Geld kam ins Spiel, viel mehr Geld, als sich Monsieur Desgrange, der Gründer der Frankreich-Rundfahrt, je träumen hätte lassen. Und was man mit Geld anstellen kann und auch anstellt, weiß man wohl.

Zurück zu Lance. Als Triathlet angefangen, mit 15 quasi Weltspitze in einem Sport, in dem Namen wie Mark Allen, Dave Scott oder Mike Pigg herumflitzten, danach mit 21 Jahren sehr junger Profi-Weltmeister von Oslo, 1996 an Krebs erkrankt, Hodenkrebs in fortgeschrittenem Stadium, dazu Metastasen und Tumore ua. in Lunge und Gehirn, Krebs besiegt, zurück im Peloton sieben Tour-Siege errungen; nebenbei die Lance Armstrong Foundation gegründet und mittlerweile hunderte Millionen Dollar eingespielt und saumäßig vielen Krebskranken zumindest Hoffnung gegeben.

Nun stürzt man auf abstruse Weise dieses Denkmal. Keine Frage, Armstrong zählt(e) nicht zu den beliebtesten Fahrern/Menschen in den Kreisen, in denen er sich aufhielt/-hält. Entweder man hasst ihn oder man liebt ihn. Faktum ist aber, dass er eine Persönlichkeit ist, die verdammt viel Gutes bewirkt hat in ihrem Leben. Für verdammt viele andere Menschen. Faktum ist auch, dass es keine Nachfolger oder Nachrücker gäbe, würde man ihm jetzt einen bis sieben Tour-Titel aberkennen. Denn die, die hinter ihm stehen in den Ranglisten, sind auch alle des Dopings überführt worden oder werden es gerade. Faktum ist auch, dass etwa ein Jan Ullrich gar nicht zum Tour-Sieger erklärt werden möchte am grünen Tisch. Und Faktum ist auch, dass man mit all den Skandalen rund um Armstrong den Radsport oder den gesamten Sport sukzessive zerstört. Ist der Radfahrer daran schuld? Wirklich nicht! Wir alle, die wir sensationsgeil auf neue Bestzeiten und Superleistungen warten, sind es! Und dennoch scheint nicht alles Bolt, äh Gold, zu sein, was lanced, äh, glänzt…

Christian Kleber (MAS)

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