MaxFun Sports Laufsport Magazin

Neuer Weltrekord auf der Triathlon-Langdistanz in Roth

12.07.2011, 12:00:00
Foto:
© Erdinger-Alkoholfrei

Mit einer neuen Weltbestzeit von 7:41:33 Stunden holte sich der Deutsche Triathlet Andreas Raelert den Sieg beim Triathlon in Roth.

Marino Vanhoenacker hatte am ersten Juliwochenende beim Interview ausgesprochen sympathisch gemeint, "er sei sehr stolz auf sich, und eine Woche lang hätte er zumindest den Weltrekord, denn eine Woche lang sei nun kein Ironman-Wettkampf". Und damit hatte er Recht behalten, sein Weltrekord hielt tatsächlich nur sieben Tage lang, denn der Langdistanz-Triathlon in Roth hat wieder mal alles auf den Kopf gestellt.

Andreas Raelert knallt beim Radfahren die sagenhafte Zeit von 4 Stunden 11 Minuten und 43 Sekunden auf den Asphalt, das entspricht einer Durchschnittsgeschwindigkeit von ca. 43 km/h, und das wohlgemerkt erstens in einem Langdistanz-Triathlon-Bewerb, zweitens in Einzelzeitfahrmanier und drittens unmittelbar VOR seinem Marathon. Den wiederum rennt er in 2 Stunden 40 Minuten, und auch hier muss man bedenken, dass er ziemlich kaputte Beine gehabt haben muss nach dieser Radleistung, und dass klarerweise nicht wie bei einem City-Marathon um 9 Uhr früh gestartet wird. Zeitfahrmaschine um 13.000 Euro hin, Super-Training her, das ist eine Wahnsinnsleistung, die dem armen Marino nun nach 168 Stunden wieder wegnimmt, was er sich vor kurzem erst erkämpft hat. Wobei der 6-fache Sieger des Ironman Austria mit Recht gemeint hat, „dass er, wenn er mal aufhört mit diesem Sport, für eine gewisse Zeit der absolut Schnellste auf der ganzen Erde war“. Die Britin Chrissie Wellington wird diesmal nur 5. – allerdings im GESAMTKLASSEMENT, und das mit einer neuerlichen Verbesserung ihres im Vorjahr aufgestellten Weltrekordes. 8 Stunden 18 Minuten und 13 Sekunden benötigt sie an diesem außergewöhnlichen Sonntag, den Marathonlauf knallt sie in sage und schreibe 2 Stunden 44 Minuten hin, meine Herrschaften, wo geht sie hin, diese Reise?

Denn da tut sich knappe eineinhalb Jahrzehnte nichts auf dem IM-Weltrekordsektor, dann fangen zunächst die Frauen an, Zeiten, die ohnehin schon TOP waren, zu pulverisieren, und innerhalb von nur einer Woche ziehen die Männer nach, aber wie! Schon der Belgier Vanhoenacker lässt Luc van Lierdes Weltrekord aus dem Jahre 97 alt aussehen, die Zeit des Deutschen Raelert ist nun fast 10 Minuten schneller als die des ebenfalls aus Belgien stammenden Ex-Weltrekordlers. Und 10 Minuten sind selbst bei einem Ironman in diesem Tempo beachtliche 2 Prozent. Von den 20, 30 Minuten, die Wellington den Ex-Bestzeiten-Halterinnen von vor ein paar Jahren abgenommen hat, ganz zu schweigen.

Was geschieht da? Zum einen verbessern sich klarerweise sämtliche Trainingsmethoden, selbst der Ironman-Rookie von nebenan hat einen Coach, alle Daten werden ins Netz und damit in der gleichen Sekunde dem Trainer überspielt. Dann dürften sogar die konservativsten Radfahrer unter den Triathleten erkannt haben, dass man mit Zeitfahrmaschinen und dementsprechenden Positionen auf dem Rad doch um ein Eck schneller ist. Aber die Weltspitze weiß das schon länger…Ein anderer Grund ist aber sicherlich nicht von der Hand zu weisen; Triathlon ist eine relativ „neue“ Sportart, die Konkurrenz war bis vor einigen Jahren noch nicht so dicht und groß wie jetzt. Und Konkurrenz belebt, treibt an, lässt akribischer arbeiten, die Erfolge stellen sich ein. Sind es im Kurztriathlon oft Sekundenbruchteile, die beim abschließenden Zehner über Sieg und Niederlage entscheiden, so sind es im Ironman-Bereich eben ausgeklügeltste und genaueste Vorbereitung, Glück und unfassbar Leistungsfähigkeit! GRATULATION an Raelert und Wellington!!!

Christian Kleber (MAS)

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