MaxFun Sports Laufsport Magazin

Die Welt der Gedanken

09.05.2011, 12:00:00
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Ein Ironman ist lang, unfassbar lang. Allein das Aufstehen in aller Herrgottsfrüh, das Hinunterschlingen von Müsli, Vollkornweckerln, Marmelade, Kaffee, isotonischen Getränken, ist ein Horror.

Dann das Einchecken, alle nervös, überall der Duft von Massageöl. Der Schwimmstart, fürchterlich, am liebsten würde man nach 15 Metern ausschwenken und aufgeben, eine Massenschlägerei im tiefen Wasser, Puls 180, wie soll das gehen? Man hat ja nur noch 3.785 Meter zu schwimmen, dann unfassbare 180 km am Rad und einen ganzen Marathon vor sich. Wird man wieder Krämpfe bekommen, vielleicht auch noch Magenkrämpfe, vor lauter Energie-Gels und Power-Getränken, so, dass man keinen Meter mehr rennen kann nach dem Radeln? Wer so denkt, braucht gar nicht erst zu starten.

Ein Marathon ist auch unfassbar lang, 42,195 km! Und wenn man Rekord laufen möchte, tut das spätestens nach 5, vielleicht 6 Kilometern weh, in den Beinen, in der Lunge. Man muss höchst konzentriert sein, um seinen Rhythmus andauernd halten zu können. Wer so denkt, kann ebenfalls einpacken, zu viele negative Gedanken beeinflussen das Gehirn dahingehend, dass es in dem zu Tuenden nur absolute Sinnlosigkeit erkennen kann. Meist folgt dann die Aufgabe, die im besten Fall in einem „Wandertag“ ins Ziel endet. Dabei könnte man seine Gehirnarbeit wesentlich effektiver nutzen, so, dass man tatsächlich seine gesteckten Ziele erreichen kann. Wie geht das?

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Erstens sollte man stets positiv denken. Alle „Neins“, „Nichts“, „Ojes“ gehören einmal raus aus dem Kopf, hinein kommen nur „Jas“, „Guts“, „Bravs“. Und das nicht erst beim Wettkampf selbst, sondern schon in den Wochen und Monaten davor. Zumindest wenn man an den Wettkampf denkt und ihn in Gedanken Revue passieren lässt, ohne dass er überhaupt schon stattgefunden hat. Zweitens sollte man die zu absolvierende Strecke in kleine Abschnitte zerlegen. Beim Ironman wären das z. B. die ersten 150 m (bis man weg vom Steg ist..), bis zur ersten Boje, zur zweiten Boje, bis zum Schwimmausstieg. Meist sind Radrunden zu absolvieren, man denke von Runde zu Runde oder z. B. in 20-Minuten-Abschnitten (nach denen man immer ein wenig isst und trinkt). Dann freue man sich auf die letzten 5 km beim Radfahren, die sollte man nämlich etwas lockerer absolvieren, damit die Beine beim Weglaufen nicht gar so steif sind. Und beim Laufen teile man die Strecke ebenfalls in Abschnitte, z. B. von Verpflegungsstelle zu Verpflegungsstelle.

So ähnlich kann man das bei allen Wettkämpfen machen, auch bei einem 5.000-m-Lauf. Drittens sollte man sich drei verschiedene Ziele stecken; ein Optimal-, ein Normal- und ein Minimalziel (z. B. „Durchkommen“). Wer sich nur ein Optimalziel steckt und schon nach dem Schwimmen um ein paar Sekunden hinterherhinkt, wird eher aufgeben als jemand, der da noch weit über seinem Normalziel ist. Und viertens sollte man sich immer bewusst sein, dass es schlimmere Dinge gibt als bei einem Ironman oder Marathon zu scheitern. Der Wettkampf-Sonntag ist genauso ein Tag wie jeder andere, die Sonne wird genauso untergehen, am nächsten wieder aufgehen, und da wird er wieder vorbei sein, der Wettkampf. Im besten Fall sitzt man am Abend bei einem Bier und feiert, im schlechtesten bei zwei Bieren und trinkt aufgrund des Frustes. Und? Auch egal, das Leben geht (hoffentlich) weiter und es werden sich wieder Möglichkeiten bieten, wo man unter Beweis stellen kann, wie tüchtig man ist…

Christian Kleber (MAS)

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