MaxFun Sports Laufsport Magazin
Das Märchen vom Wenig-Trainieren
27.11.2011, 12:00:00
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Trainingsgrundsatz „5x150km und 2x etwas
Langes“ (pro Woche versteht sich) war damals ernst gemeint. Dass ein Profi mit
all seinen Renneinsätzen (und das waren, je nach Trainer, 80-120 Renntage pro
Jahr) auf 40.000 und mehr km pro Jahr kam, war keine Seltenheit. Die wenigsten
haben es auch tatsächlich ausgehalten. Wie, ist eine andere Frage.
Überall hört,
liest, „weiß“ man es; „weniger ist mehr“, „Mut zur Pause“ macht sich bezahlt,
„Fokussieren auf die wirklich wichtigen Einheiten“, usw. Heutzutage geht man
wieder ab vom einstigen Grundsatz „mehr ist besser“, man trainiert
spezifischer, durchdachter, „mit mehr Sinn“. „Mehr ist besser“ ist vor allem in
Radfahrerkreisen entstanden, Mitte bis Ende des zweiten Drittels des vorigen
Jahrhunderts, als Weltklasseprofis nach 200-km-Rennen noch 150 und mehr km
„ausradeln“ gegangen waren. Der Fragt man heute einen erfolgreichen Triathleten, so möchte man zuweilen meinen, dass der beinahe gänzlich ohne Training seine Altersklassensiege beim IM Kärnten oder sonst wo feiert. Ein guter Teil der wettkämpfenden Bevölkerung gibt aber mittlerweile wieder zu, für seine Erfolge auch hart zu arbeiten. Wenn man dem Weltrekordinhaber auf der IM-Distanz, Andreas Raelert, zuhört, weiß man auch, warum er erstens so schnell und zweitens so verdammt austrainiert ist. In Spitzenzeiten kommt er auf 40 und mehr Trainingswochenstunden, fast täglich werden alle drei Disziplinen trainiert; plus Kräftigung, plus Stabilisation usw. Und das schaut bei kaum jemandem anders aus in der Weltspitze. Klarerweise kann ein ambitionierter Altersklassenathlet, so er nicht gerade arbeitslos oder bereits in Frühpension ist, nicht gar so viel machen. Es wäre aber toll, wenn ein Gutteil der Dreikämpfer nicht so unfassbar untertreiben würde, wenn es um das absolvierte Trainingspensum geht. Wunder gibt es nicht im Ausdauersport, Triathlon ist eine der trainingsintensivsten Sportarten überhaupt. Und doch hat sich in den letzten Jahren – rein trainingswissenschaftlich – etwas getan. Man kam ab vom Gedanken „mehr ist besser“, weil das eben nicht stimmt. Alibieinheiten wurden aus den Trainingsplänen gestrichen. Wozu am Montagabend noch schnell 40 Minuten Ergometer fahren, nur damit man etwas getan hat; wenn man doch z. B. am Dienstag frei und damit Zeit für eine „ordentliche“ Einheit hat. Klar, wer die 40 Minuten am Montag braucht, um vom Stress in der Arbeit runterzukommen, um rauszuschwitzen, was raus gehört, der soll das machen. Aber eben nicht aus Trainingssinn-Zwecken, sondern aus Gründen des Relaxens. Radprofis bauen in lange Grundlageneinheiten des Öfteren Antritte und Sprints ein; zum einen wird da der Fettstoffwechsel scheinbar besser trainiert (warum auch immer), zum anderen ist jede Abwechslung für die Psyche gut. Läufer machen ihre „Langen“ häufig irgendwo im Wald oder im Gelände, wenn es mal bergauf geht und der Puls nicht mehr ganz im GA-1-Bereich ist, kriegen die auch nicht gleich die Krise, sondern genießen die herrliche Waldluft eben kurzfristig mit einem etwas aus der Norm geratenen Puls. Zwei Dinge sollten klar sein; erstens sollte man seinem Leistungsniveau entsprechend trainieren. Wenn man im IM gerade mal 5h30 über die 180km schafft, muss man nicht 500km/Woche runterspulen am Rade; auch wenn es noch so viel Spaß macht, besser wird man durch die vielen Alibikilometer nicht. Zweitens ist es aber so, dass man für gewisse Leistungen auch gewisse Trainingswochenstunden benötigt; Pausen sind wichtig, damit sich der Körper von den Trainingsbelastungen erholen kann; und diese müssen klarerweise davor auch erfolgt sein - in diesem Sinne – hang loose, train smart, but hart! Christian Kleber (MAS) Link: www.WomanMaxFun.com |
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