MaxFun Sports Laufsport Magazin
Time is nothing than a bubble
05.08.2010, 12:00:00
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Zeiten müssen zusammenpassen. Gestern passt nicht zu Morgen und Dezember nicht zu Juli. Man kann zwar Vergleiche ziehen, hinken werden sie aber dennoch. Man stellt sich schon gewisse Fragen, wenn man diverse Ergebnislisten durchstöbert und immer wieder draufkommt, dass Leute, die sonst den 10er in 40 und noch was (Minuten wohlgemerkt) laufen, plötzlich bei einem Halbmarathon unter 1h20Min bleiben. Oder LäuferInnen, die nie in ihrem Leben unter 1h20Min geblieben sind, so mir nichts, dir nichts, einen schweren Marathon in 2h45Min absolvieren. Bloß so, als ob das nichts wäre. Zeiten sollten - zumindest irgendwie und in einem gewissen Rahmen - zusammenpassen. Klar gibt es zwei Extreme im Ausdauersport, der eine kommt von "unten", das heißt, er hat eine unheimliche Ausdauer, ist dafür nicht so schnell, der andere kommt von "oben", bedeutet das Gegenteil, nämlich dass er verdammt spritzig ist, dieses hohe Tempo aber nicht allzu lange halten kann. Marathons oder Ironman-Wettkämpfe sind somit seine Sache nicht so sehr. Besser aufgehoben wäre er beispielsweise auf 3.000 oder 5.000 Metern oder im Sprint-Triathlon. Soviel dazu. Aber auch die Zeiten von z. B. grundschnellen LäuferInnen müssen zusammenpassen. Eine einfach zu merkende Regel wäre "Halbmarathonzeit mal 2 plus 10 Minuten", dies ergäbe also die Marathonzeit - vorausgesetzt, man trainiert auch dafür und wird nicht krank. Wer also 1h19Min am Halbmarathon schafft, hat in etwa - bei guten Bedingungen - 2h48Min am Marathon drauf. Viel mehr aber nicht, außer er kommt halt unfassbar von "unten". Wer einen 5er in 20 Min schafft, darf damit rechnen, dass er den Zehner - bei gutem Training - in 20x2 plus 1Min runterklopfen kann, also in ca. 41Min. Wer ihn dann allerdings in 38Min rennt, steht im besten Fall vor seinem eigenen Spiegelbild und weiß, dass er gerade in das Gesicht eines nicht ganz ehrlichen Sportlers blickt; oder wird im nicht so guten Fall von allen anderen LäuferInnen schief angesehen. Ist er einen Teil mit der U-Bahn gefahren, hat er seinen Chip jemand anderen gegeben, hat er ordentlich abgekürzt, ein paar Mal in den Wunderkessel gelangt oder war etwa die Strecke zu kurz? Ebenso ist es ein wenig verwunderlich, wenn Sportskameraden monatelang im Triathlon um die Plätze 20, 25 herum klassiert sind, um dann doch "einen rauszulassen" und Athleten in die Pfanne hauen, die sonst 5 und mehr Minuten Vorsprung haben. Was genau geht da eigentlich ab? Streng psychologisch betrachtet um nichts Anderes als die Befriedigung des eigenen Egos, mit allen möglichen Mitteln. "Die zweite Luft" ist nicht einfach so aus dem mir nichts, dir nichts da, und vor allem nicht so viel davon. Wer bei einem Wettkampf einen "Rappel" bekommt, kann vielleicht ein paar Sekunden herausquetschen, also statt möglichen 20Min15s knapp unter 20Min laufen, aber nicht 19Min, und das 2x hintereinander ohne Pause. Einzige Ausnahme sind sicherlich technisch anspruchsvolle Sportarten wie Schwimmen, Langlaufen oder Stabhochspringen. Geht dort der Knopf auf, ist ein Leistungssprung nicht so außergewöhnlich. Wer natürlich auf streng philosophischen Wegen herumirrt, kann Zeit als Konstrukt zum Verständnis der Welt betrachten; als Seifenblase sozusagen, die man beliebig ausdehnen und zusammenpressen kann. Solche Aussagen von plötzlichen WunderläuferInnen und Eintagsfliegen rufen jedoch zusehends Kopfschütteln und Stirnrunzeln hinter den Zielstrichen hervor. Christian Kleber (MAS) Link: www.MaxFun.cc |