MaxFun Sports Laufsport Magazin
Sight-Jogging in the city
07.10.2010, 12:00:00
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Man zieht sich bei der erstbesten Gelegenheit seine Laufschuhe an und rennt los. Der bekannte österreichische Philosoph Konrad Paul Liessmann hat einmal gesagt, Radfahren ist die optimale Art und Weise sich fortzubewegen. Man ist nicht so schnell unterwegs wie mit dem Automobil, hier gelingt es nicht ganz so gut, die Gegend mitsamt ihren baulichen und natürlichen Schönheiten zu inhalieren, geschweige denn Land und Leute näher oder sogar besser kennenzulernen - etwa mit dem Spiele der Mimik oder der Gestik. Laufen wiederum, meinte der Philosoph, sei zu langsam, man käme nicht weit genug. Radfahren wäre so ein Mittelding, gut Trainierte schaffen 100 und viel mehr Kilometer am Stück, und da kommt man schon herum. Bei einer durchschnittlichen Geschwindigkeit von 25 oder 30 km/h bleibt auch genügend Zeit, Momente noch als Momente wahrzunehmen. Konrad Paul Liessmann selbst ist übrigens ein passionierter Radfahrer mit einer Jahreskilometerleistung von ca. 8-10.000 Kilometern. Was stadtauswärts sicherlich stimmt, hier wird wohl fast jeder Radfahrer zustimmen, kann natürlich nicht einfach so auf den urbanen Raum umgelegt werden. Zu hektisch, zu viele Sinneseindrücke, zu viel Lärm, Staub, zu viele Sehenswürdigkeiten auf einem relativ kleinen Platz komprimiert, die durchschnittliche Geschwindigkeit in der Stadt beträgt gerade mal 10-20 km/h - dabei macht es klarerweise einen Unterschied, ob man in Mexico City seinen neuesten Asphaltflitzer ausprobiert oder in Wien - die Rede ist hier übrigens vom Auto. Und alle AutofahrerInnen wissen, dass man nicht wirklich viel von den Sehenswürdigkeiten mitbekommt, wenn man in seiner Blechkiste sitzt, Puls 130, Blutdruck 230/100… Doch zurück zum Sight-Jogging. Wer beispielsweise auf einer Dienstreise drei, vier Tage in einer fremden Stadt verbringen muss, tut gut daran, diese per pedes im Laufschritt zu erkunden. Erstens sieht man wirklich viel, kann ja - so es sich lediglich um lockeres Jogging handelt - auch das eine oder andere Mal stehenbleiben, so tun, als ob man sich seine Schuhbänder richten müsste, in Wirklichkeit aber zur lokalen Oper lugen und sich denken, dass die in der eigenen Stadt viel schöner ist - und zweitens kennt man sich recht schnell viel besser aus als sämtliche KollegInnen, die von der fremden Stadt gerade mal das Unternehmen des Geschäftspartners und zwei Fischrestaurants mitbekommen. Die andere Variante des Sight-Joggings ist jene des Teilnehmens an einem City-Marathon in einer anderen Stadt; hier reise man ein, zwei Tage früher an, laufe am Vortag wie fast alle anderen auch ca. 15-20 Minuten locker ein, so lernt man schon mal ein wenig (meist der Wettkampfstrecke) kennen, tags darauf renne man dann den langen, bösen Lauf. So man sich wirklich dazu entschlossen hat, diesen gaaaanz locker zu joggen; wer auf Bestzeiten oder gar den Sieg aus ist, bekommt unter Garantie überhaupt nichts mit vom fremden Pflaster. Besser ist es in diesem Falle schon, noch ein paar Tage nach dem Wettlauf anzuhängen um hernach per pedes - zum Auslockern sozusagen - die Stadt gehender- oder sanft-joggender Weise zu erkunden. Eines ist klar; die Palette des Lauftrainings ist von einigen längst erweitert worden durch das Sight-Jogging; für viele aber ist dies eine neue Variante, die durchaus in der eigenen Stadt begonnen werden kann; und man wird staunen, wie wenig man diese eigentlich kennt… Christian Kleber (MAS) Link: www.MaxFun.cc |