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Sexualität aus der Sicht eines Zenrunners

13.01.2010, 12:00:00
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Als Zen-Runner denkt man hoffentlich nicht ausschließlich über die körperliche Weiterentwicklung nach,

...sondern versucht auch persönliche Fortschritte zu machen. Im Rahmen solchen Nachdenkens, stößt man irgendwann vielleicht auch auf eine interessante im Rahmen der buddhistischen Ethik enthaltene Regel, die dazu auffordert sexuelles Fehlverhalten zu unterlassen.

Als buddhistischer Laie oder Zen-Runner lebt man freilich in der Welt des Begehrens, der man sich kaum endgültig entziehen kann. Um den sozialen Verpflichtungen nachzukommen, wird im Buddhismus der weltliche Mensch dazu aufgefordert, einen bedachten und weisen Umgang mit jedem Anhaften und Begehren zu pflegen. Was aber in puncto Sexualität als angemessen gilt, darüber sagen uns diese Schriften recht wenig. Wie sehr oft liegt auch hier vieles an der Auslegung. Spannend ist indessen die Frage, ob sich aus dem was wir vom Buddhismus wissen, eine moderne, westliche Sexualmoral ableiten lässt.

Im Vordergrund stehen dabei die Ethik des Nicht-Verletzens und die damit zusammenhängende Forderung nach Respekt vor anderen. Prinzipiell wird in der buddhistischen Ethik jede Handlung in erster Linie nach ihrer Intention und Motivation beurteilt. Erst die Motivation gibt dem Tun sein moralisches Gewicht. Daher entscheidet nicht der sexuelle Akt als solcher über die moralische Qualität, sondern die Motivation der daran Beteiligten. Im religiösen Zusammenhang in Bezug auf Sexualität werden immer wieder die Nachteile der Begierde betont. Sie wird als ein besonders starkes Geistesgift gesehen. Die emotionale und körperliche Intimität gelebter Sexualität könnte nichtsdestoweniger auch Möglichkeiten eröffnen, das Ich zu durchbrechen und damit eine Erfahrung des Nicht-Ichs zu erleben, ähnlich wie wir es beim Zen-Running erreichen können. Niemanden verletzen, keine Gewalt, tiefe Hingebung und Respekt sind aus buddhistischer Sicht bestimmend für passendes Sexualverhalten.

Jede Art von sexuellen und erotischen Handlungen setzt daher die Freiheit und Zustimmung der daran Beteiligten voraus. Sex zwischen Abhängigen ist aus diesem Grund moralisch bedenklich und fragwürdig, da Unterordnung wohl kaum eine wirklich freie Entscheidung möglich macht. Unfreien Personen mangelt es an innerer und geistiger Freiheit, um bewusst ihre Einwilligung zu Vollzügen geben zu können. Sexualhandlungen unter diesen Umständen beinhalten folglich keinen Respekt vor dem Gegenüber.

In der westlichen Gesellschaft regeln mittlerweile aber auch Gesetze und Normen der Gesellschaft die Sexualität und nicht nur die dahinter stehende Intention. Die ethischen Vorstellungen von Eros und Sex waren im Westen ab der Moderne einer spürbaren Neuformulierung unterworfen. Dort wo in der Vergangenheit sexuelle Handlungen entweder tabuisiert oder abgedrängt wurden bzw. auf die Ehe beschränkt waren, sieht die Moderne Eros und Sex verstärkt als einen Teil der Selbstentfaltung des Individuums. So hat z.B. die Liebesheirat die Standesheirat abgelöst.

Die moderne westliche Sexualmoral geht also von der Idee des autonomen Individuums aus, das selbst bestimmt, ob, wann und wie es sich sexuell verhalten möchte. Dagegen ist nicht viel einzuwenden. Dennoch sollte bei jeder autonomen Entscheidung die buddhistische Motivation für eine Handlung im Auge behalten werden. Zumindest dann, wenn wir im Sinne der Philosophie des Zen-Runners handeln wollen.

Dr. Günter Heidinger

Link: www.zen-running.maxfun.at

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