MaxFun Sports Laufsport Magazin

Essstörungen bei LeistungssportlerInnen

19.08.2010, 12:00:00
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© S.Hainz/PIXELIO

"Schön" fühlt man sich nur, wenn man sämtliche Rippen sehen kann und kein Gramm Fett an Bauch, Beinen und Po ist.

"Jeder hat sein Pinkerl zu tragen" hat er einmal gesagt, der braungebrannte Hans, und damit hatte er wohl Recht. Ob man nun sport-, spiel-, trainings- oder sexsüchtig ist, oder vielleicht gleich alles auf einmal, kann mannigfaltige Ursachen haben. Und "addicted to sports" sind sicherlich viele von uns, süchtig nach Training eben. Auch das kann viele Gründe haben, die einen machen´s, weil sie so hoffen, mehr essen zu können, die anderen, um mehr Bier zu verstoffwechseln, die dritten aus beiden Gründen, die vierten, weil sie sich damit größere Leistungssprünge als ihre GegnerInnen erwarten. Oftmals artet das Ganze dann aus, und zwar ziemlich ordentlich.

Verbesserungen im Ausdauersport sind ua. zum einen auf Training zurückzuführen, zum anderen spielt natürlich auch das Gewicht eine gewichtige Rolle. Radrennfahrer, die bei der Tour de France reüssieren, sehen in der Badehose schwer krank aus, Läuferinnen, die den Marathon im 3:15er-Schnitt rennen, noch kränker. Sagt man einem Ausdauersportler, dass er "gut aussieht", hat er sofort das Gefühl, zugenommen zu haben. Dabei meint das Gegenüber meist nur, dass man mal erholt, braungebrannt und nicht völlig ausgemergelt und faltig wirkt.

Nachdem viele mit dem Sport begonnen haben, um abzunehmen, sei es, weil sie davor wirklich fettleibig oder einfach nur "normalgewichtig" (aber unzufrieden) waren, leiden sie stets unter der Angst wieder zuzunehmen, damit nicht mehr attraktiv zu sein (meist für sich selber) und gelangen auf diese Art und Weise genauso in den Strudel der Sucht. Zum Beispiel der Mager- oder der Brechsucht. Diese Menschen sind psychisch meist extrem stark, können beim Training und im Wettkampf Leistungen erbringen, die sie eigentlich gar nicht erbringen können (weil prinzipiell nicht genug Energie im Körper vorhanden ist), laufen aber langfristig gesehen Gefahr, schwer krank zu werden. Osteoporose aufgrund immer geringerer Knochenmineraldichte ist vielleicht noch die angenehmste der möglichen Erkrankungen, im schlimmsten Fall können schwere Essstörungen (alleine für sich oder kombiniert mit Leistungssport) zum Tod führen. "Schön" fühlt man sich nur, wenn man sämtliche Rippen sehen kann und kein Gramm Fett an Bauch, Beinen und Po ist.

Was kann man nun aber tun, wenn man sich selbst im eben Geschriebenen wiedererkennt? Das lässt sich klarerweise nicht über einen Kamm scheren, was für X gut ist, muss für Y noch lange nicht passen. Wichtig erscheint nur eines, nämlich, dass man eine Verhaltensänderung erzielen MÖCHTE. Wer so weit ist, dass er erkannt hat, dass er ein Problem hat und dieses auch lösen will, sollte sich an einen Psychotherapeuten oder an eine der vorhandenen Expertenstellen wenden. Dort wird einem geholfen, die Ursachen für sein Problem zu erkennen und nicht bloß die Wirkung zu bekämpfen. Geduld sollte man haben, wer bereits seit 10 Jahren täglich des öfteren erbricht, kann nicht erwarten, dass die Therapie nach zwei Wochen eine Verhaltens- und damit Lebensänderung bewirkt.

Nicht von der Hand zu weisen ist auch das offene Gespräch mit dem Partner/der Partnerin, der/die hoffentlich verständnisvoll zuhört und helfend zur Seite steht. (Auch wenn es ein wenig unglaublich klingen mag, so ahnen doch sehr viele LebenspartnerInnen lange nichts von den Süchten ihrer PartnerInnen). Und last but not least für alle LeistungssportlerInnen, die unter Essstörungen leiden; wirklich gute Leistungen kann man nur mit Superbenzin erbringen; SpitzensportlerInnen sehen deshalb so oft - nicht immer - so ausgemergelt aus, weil sie so viel trainieren, sich aber dennoch optimal ernähren. Und auch hierbei spielt die Eigenmotivation die wohl gewichtigste Rolle.

C.K

Link: www.MaxFun.cc

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