MaxFun Sports Laufsport Magazin

Das ist doch die Höhe!

17.01.2010, 12:00:00
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Wer in die Höhe geht um zu trainieren, braucht zwei Dinge: viel Zeit und viel Geld.

„Live high, train high“, „Live high, train low“, „Train high, live low“, „Don´t drink and drive“, „Jive Connie jive“, allesamt bekannte Trainingsphilosophien, die heute einmal etwas genauer beleuchtet werden sollen.

Schon im Jahre 1877 begann der Schweizer Physiologe Bert mit Untersuchungen über den Einfluss eines reduzierten atmosphärischen Drucks auf das körperliche Leistungsvermögen. Zahlreiche weitere Untersuchungen folgten, die Olympischen Sommerspiele von Mexico im Jahre 1968 brachten überzeugende Resultate. Auf sämtlichen Laufstrecken unter 2 Min Dauer wurden aufgrund des geringeren Luftwiderstandes Weltrekorde oder Spitzenzeiten erzielt, der geringere Luftdruck und dadurch der geringere Sauerstoffgehalt der Luft spielten erst bei längeren Belastungen eine Rolle. Francesco Moser erzielte 1983 gleich zweimal hintereinander einen Stundenweltrekord im Radfahren, weil die Vorteile des geringeren Luftwiderstands die Nachteile des geringeren Luftdrucks und des dadurch geringeren Sauerstoffgehalts überwogen. Und natürlich, weil er ein Spitzenradfahrer war.

Wer in die Höhe geht um zu trainieren, braucht zwei Dinge; viel Zeit und viel Geld. Davos, Arosa, Boulder oder Colorado Springs sind nur einige nette Orte dieser Erde, in denen Höhentraining wunderbar möglich ist. Man sollte schon mehrere Wochen dort verbringen, damit der Körper mehr rote Blutkörperchen produziert, die wiederum mehr Sauerstoff durch den Körper pumpen können, was sich hernach dann meist auch positiv auf die Leistungen auf Meereshöhe oder knapp darüber auswirkt. Zu Beginn des Höhenaufenthalts sollte man die Intensität deutlich reduzieren, da z. B. das maximale Herzminutenvolumen (das ist die Menge an Blut, die pro Minute vom Herzen in den Kreislauf gepumpt werden kann) vermindert ist. Auch ist man vom nicht immer freundlichen Wetter abhängig, große Temperaturunterschiede und erhöhte ultraviolette Strahlung sind weitere negative Begleiteigenschaften.

Doch heutzutage wird ja beinahe schon alles künstlich erzeugt, so kann auch die Höhe simuliert werden. Immer beliebter wird das Prinzip „Train low, live high“; trainiert wird hierbei ganz normal auf Meereshöhe oder eben dort, wo man wohnt, geschlafen wird im Zelt! Ein Schlauch-Generator-System, das nicht ganz leise ist und deshalb am besten im Kinderzimmer aufgestellt werden sollte, entzieht der Luft im Zelt Sauerstoff, sodass Höhen bis zu 5.000 m simuliert werden können. Da der Luftdruck gleichbleibt, hat man nach dem Aufstehen und Verlassen des Zeltes keine Kopfschmerzen (wie wenn man von tatsächlich großer Höhe ins Tal kommt). Diese Methode wird auch bei Paaren immer beliebter, sie bringt einen neuen Kick ins Liebesleben, aus dem die Luft schon draußen ist. Sämtliche Anbieter dieser nicht ganz billigen, aber sicherlich sehr effektiven Zeltkombinationen raten auch zu vereinzelten Trainingseinheiten, bei denen ebenfalls Höhe simuliert werden soll, nach dem Motto „Train low or high, live high“. Dass das dafür passende Material zufälligerweise über die gleiche Firma bezogen werden kann, liegt auf der Hand.

Mehr rote Blutkörperchen, eine Vergrößerung des Blutvolumens (mehr Sauerstoff-Transport), erhöhtes Kapillar-Volumen (mehr Zugang des Sauerstoffs zu den Zellen), größere Mitochondrien (Kraftwerke der Zellen), all das bewirkt Höhentraining im Körper. Ein mehrwöchiger Einsatz eines Hypoxie-Schlaf-Zeltes bringt nachweislich 3% Verbesserung auf 5 km, das entspricht bei einer Bestzeit von 25 Min doch satten 45s, damit rennt man seinen eigenen Rekord in Grund und Boden…

Höhentraining, in welcher Form auch immer, macht – rein sportlich gesehen – nur bei Leistungs- und HochleistungssportlerInnen Sinn, sonst wirkt es ein wenig lächerlich…

Christian Kleber (MAS)

Link: www.MaxFun.cc

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