MaxFun Sports Laufsport Magazin
5 oder mehr km für Fortgeschrittene – Teil 2
07.12.2010, 12:00:00
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Sie haben schon einige kürzere Wettkämpfe in den Beinen und überlegen hin und her, ob Sie nächstes Jahr eher an Ihrer Schnelligkeit (Tipps dazu finden Sie im MaxFun.cc-Bericht: 5 km für Fortgeschrittene - Teil 1) arbeiten wollen, oder aber doch mal einen "Halben" mit einem Auge auf einen ganzen Marathon schielend bestreiten werden. Diese Entscheidung kann Ihnen natürlich niemand abnehmen, die müssen Sie alleine treffen. Ein paar Dinge kann man aber sehr wohl berücksichtigen, Faktoren, die die jeweilige Leistung positiv oder auch negativ beeinflussen können. Da ist zunächst einmal Ihr Alter. Je jünger Sie sind, desto kürzer sollten die Wettkampfdistanzen sein. Für 20 und mehr km braucht man Geduld, und nur die wenigsten 15-jährigen sind damit im Übermaß ausgestattet. Überdies benötigt man einen gut trainierten Fettstoffwechsel, der wiederum lässt sich über mehr oder weniger viele Trainingsjahre hinweg ökonomisieren und trainieren.Last but not least spielt auch die Gelenksbelastung eine gewichtige Rolle, Vernunft sollte immer im Vordergrund stehen. Dann ist da die genetische Veranlagung. Muskeln können im Großen und Ganzen eher ausdauer- oder schnelligkeitsprogrammiert sein, dunkel oder hell. Jeder Mensch hat von beiden reichlich, auf die Anteiligkeiten kommt´s an. Ein Läufer, der hauptsächlich dunkle Muskelfasern hat, kann zwar irre lang laufen, im Zielsprint zieht er aber meist den kürzeren - außer der Gegner ist noch ausdauerorientierter veranlagt oder schlicht und einfach kaputt. Die Leistungen auf kürzeren Distanzen passen auch nicht ganz zu den Leistungen auf den längeren. Sehr langsamfaserige Typen können ihre 10-km-Bestzeit beinahe 4,2x hintereinander rennen und kommen so auf ihre Marathon-Bestzeit. Umgekehrt ist´s ebenso; ein Typ, der sich verdammt quälen und unheimlich säuern kann, hat vielleicht Wahnsinns-Bestzeiten über 3 und 5 km, kann diese aber nicht einmal mehr auf 10 km, geschweige denn auf die Halbmarathon- oder Marathon-Distanz umlegen. Prinzipiell geht´s aber darum, dass Sie das machen, was Ihnen Freude bereitet. Nur weil alle Welt Marathon zu laufen scheint, müssen Sie das noch lange nicht tun, wenn Ihnen etwa 5000-m-Läufe weit mehr liegen. Und nur weil Sie ein eher schnellerer Typ sind (also mit einem höheren Anteil an sog. "Fast-twitch-Fasern"), müssen Sie deshalb noch lange nicht auf Halbmarathon- und Marathon-Teilnahmen verzichten. Nur werden Sie dort eben keine Leistungen, die Ihrem sonstigen sportlichen Niveau entsprechen, erreichen können. Soviel mal zu den Grundsatz-Überlegungen. Wenn Sie nun vorhaben, aus Ihrem bisherigen 5000-m-Trainingsprogrammen auszusteigen und Längeres zu wagen, halten Sie sich eines vor Augen; Sie werden mehr trainieren müssen. Denn wer lange laufen möchte, muss auch lange trainieren. Zwar nicht ausschließlich, aber dennoch. Ebenso gilt ja, wer schnell laufen möchte, muss auch schnell trainieren. Auch nicht ausschließlich, aber auch. Sprechen Sie sich unbedingt vorher mit Ihrer Familie ab, ein Schiurlaub im März kann sonst leicht geradewegs in die Ehekrise führen, wenn Sie, anstatt von morgens bis abends durchs Weiß zu wedeln, immer wieder relativ lange Laufeinheiten einstreuen. Am besten überreden Sie Ihren Ehepartner auch zur Teilnahme am Halb- oder "Ganz-Marathon" nächstes Jahr, dann kann man wenigstens gemeinsam loslaufen. So wird dann jeder Urlaub automatisch zu einem Trainingslager, Ausdauerherz, was willst du mehr?! Christian Kleber (MAS) Link: www.MaxFun.cc |