MaxFun Sports Laufsport Magazin
Umgeknickt
01.10.2009, 12:00:00
Foto:
MaxFun.cc |
Kaum eine Läuferin, die noch nie umgeknickt ist, etwa im Wald, wenn böse Wurzeln den Weg versperren zu drohen. Kaum ein Kind, das noch nie beim Springen und Spielen schlecht gelandet ist, und Kinder waren wir doch alle mal. Man kennt diesen Moment, in dem es kein Zurück mehr gibt, in dem man weiß, „jetzt knicke ich um, und wenn ich zu fest aufkomme, tu ich mir weh dabei, ordentlich weh“. Je besser die propriozeptiven Fähigkeiten im Körper ausgebildet sind, desto exakter ist die Eigenwahrnehmung im Raum-Zeit-Gefüge und desto früher kann in solchen Momenten eine Gegenbewegung eingeleitet werden. Eine solche Gegenbewegung, etwa ein viel leichteres und weicheres Aufkommen mit dem Fuße, bewahrt oft vor Bänderrupturen und Schlimmerem. Diese Propriozeption kann man schulen, etwa, indem man viel auf unterschiedlichem Untergrund unterwegs ist, Kräftigungstraining auf instabilen Unterlagen durchführt, viele koordinative Elemente ins Training einbaut, alles Dinge, die das sportliche Leben auch wesentlich spannender und interessanter gestalten. Was allerdings, wenn man bereits eine gewisse Instabilität im Sprunggelenk hat, weil man Zeit seines Lebens recht häufig umgeknickt ist? Hier treten Beschwerden in Form von Schmerzen meist während des Laufens auf, am häufigsten sind die äußeren Bänder im Fuß verletzt (eingerissen oder gerissen). Der Facharzt überprüft hier die Aufklappbarkeit der Bänder, je nach Ergebnis kann weitergelaufen werden oder auch nicht; bei richtiger Instabilität kann manchmal nur noch eine Operation mit einer Bandplastik (Periostlappenplastik) helfen; hier nimmt man von der Beinhaut einen Lappen und fixiert diesen mit einer Naht, die Wirkung ist dem Tapen recht ähnlich. Wenn noch keine Operation notwendig ist, helfen oft auch ein fachgerecht angelegter Tapeverband oder unterstützende Bandagen (sog. „Orthesen“). Instabliles Weiterlaufen kann letztendlich zu einer Arthrose (Gelenkverschleiß) führen, die wiederum ein kaputtes Sprunggelenk zur Folge haben kann. Hier helfen Sprunggelenksprothesen, im allerschlimmsten Fall muss das Gelenk versteift werden, der Fuß bleibt soz. in einer neutralen Position. Wer zu den glücklichen LäuferInnen gehört, die noch stabil unterwegs sind, aber trotzdem mal umknicken, sollte so schnell wie möglich Eis auflegen und bei Bedarf (also Schwellung, Schmerzen) den Facharzt aufsuchen. Eine Röntgendiagnostik wegen einer fraglichen frischen knöchernen Verletzungoder eines knöchernen Bandausrisses gibt Aufschluss über die weitere Vorgehensweise. Sehr gut bewährt hat sich auch die Auflage von Topfen (etwa in der Nacht), da dieser Flüssigkeit entzieht und so die Schwellung zurückgeht. Bei Bänderrissen helfen physikalische Therapie (Ultraschall, Strom, Kälte) und Stabilisierung (adäquate Schienenversorgung, Ruhigstellung), 4-6 Wochen Sportabstinenz muss man ebenfalls einplanen. Nun noch die üblichen Tipps; leichter tun sich stets diejenigen, die nicht zu schwer sind, die brav koordinative Elemente in ihr Training einbauen, die konzentriert bei der Sache sind, die ordentliches Schuhwerk an den Füßen haben und die, die prophylaktisch eine orthopädische Untersuchung über sich ergehen lassen. Und sollten tatsächlich ein paar Bänder reißen, ist es immer ökonomischer und billiger, den Ratschlägen des Facharztes zu folgen! Wer glaubt, er kann trotz Schmerzen weiterrennen, weil er ein harter Hund ist, hat kurzfristig zwar recht, doch in diesem Fall heilt die Zeit NICHT alle Wunden. Wer bereits Schmerzen hat oder längere Zeit unter solchen leidet, kann sich bei Dr. Georg Trimmel,
Christian Kleber (MAS) Link: www.MaxFun.cc |