MaxFun Sports Laufsport Magazin

Österreich weint mit Hermann!

24.10.2009, 12:00:00
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Das monatelange Rätselraten, das, glaubt man den Medien, ganz Österreich beschäftigt habe, ist nun endlich beendet.

Österreichs Schifahrer Nr. 1 und sportlicher Superstar Hermann Maier tritt zurück und ertrinkt dabei fast in einem Meer aus Tränen, den eigenen und den von unzähligen Fans, die es nicht fassen können, dass ein 36jähriger Sportler irgendwann mit dem Leistungssport aufhört. „Unser“ Hermann hätte wahrscheinlich noch bis ins 99igste Lebensjahr weiter die Schihänge hinunter rasen sollen und dabei am besten noch den einen oder anderen spektakulären Sturz fabrizieren sollen, freilich unverletzt und kommentiert mit coolen Sprüchen und unter Bedacht auf die Logos der Sponsoren.

Immer wieder wurde der bedauerliche Hermann bei der Pressekonferenz in der Wiener Hofburg von Weinkrämpfen geschüttelt. Wer an diesem Tag seinen Radio oder Fernseher eingeschaltet hatte bzw. irgend eine der österreichischen Tageszeitungen in den Händen hielt, musste den Eindruck bekommen, dass nicht einfach ein erfolgreicher, älter gewordener Sportler wie es eigentlich völlig normal ist, seine Karriere beendet, sondern dass die österreichische Welt einen Menschen verloren habe, ohne den der gesamte Staat von der Landkarte verschwinden werde. Wir wollen hoffen, dass dies nicht tatsächlich so geschieht! Immer wieder wird dort auf die nahezu schon erdrückende Vorbildfunktion des Hermann Maier verwiesen. Er sei ein Muster an Kampfgeist und Wille, in den Schiolymp aufgestiegen und vergleichbar mit Zeus. Dass dort oben im Schiolymp nur eine Handvoll Nationen überhaupt sich aneinander messen, scheint niemandem aufzufallen. Ebenso wenig, wie die Tatsache, dass der alpine Schisport weltweit eine Randsportart ist.

Vergleichbar mit anderen Sportdisziplinen wäre der Rücktritt von Hermann Maier vielleicht am ehesten mit dem eines erfolgreichen Beach-Rugby Spielers. Freilich sollen damit nicht die Leistungen eines ausgezeichneten Sportlers herabgewürdigt oder unterbewertet werden. Zweifellos ist bzw. war - es fällt tatsächlich schwer die Tränen zurück zu halten - Hermann Maier ein großartiger Schifahrer und selbstverständlich auch aufgrund seiner persönlichen Qualitäten ein Vorbild für viele Fans und das ist auch gut so. Eine derartige Stilisierung und Vergöttlichung eines Menschen, der auf zwei Brettern Schihänge in Windeseile hinunter rast, gibt jedoch zu denken und lässt das Gefühl für tatsächliche sportliche Leistungen verschwimmen. Wenn ein Werner Schlager im Tischtennis Erfolge feiert und ihm halb China zu Füßen liegt oder ein Christoph Sieber Olympiasieger im Surfen wird, - beides Sportarten, die weltweit von wesentlich mehr Menschen betrieben werden als das Schifahren - so ist das den Medien bestenfalls einen kleinen Bericht wert.

Wollen wir dennoch Hermann Maier alles Gute auf seinem weiteren Lebensweg wünschen, Sorgen machen brauchen wir uns wahrscheinlich nicht wirklich. Erstens war er ja schon Ministrant und hatte vor einigen Jahren als möglichen Berufswunsch den des Pfarrers von Flachau angegeben, was im Übrigen zu seiner Aussage passen würde, dass im Schirennsport ohnehin keusch gelebt würde und zweitens kann unser Herminator mit seinem naturwüchsigen Charakter es vielleicht sogar dem Terminator Schwarzenegger gleichtun und eine Karriere in Amerika anstreben. Dort hat man gerne pathetische Abschiede und expressive Szenen. Hollywood wartet!

Dr. Günter Heidinger

Link: zen-running.at

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