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Musik via Walkman bei der 100km Ultra WM in Belgien verboten

22.06.2009, 12:00:00
Foto:
Rainer Predl

Während der Veranstaltung ist Musik via Walkman oder dergleichen aus Sicherheitsgründen verboten. Gerade für so junge Läufer wie Predl oder Pacher eine kleine Katastrophe. Dafür, so meint zumindest der Veranstalter, wirke die Dunkelheit der Nacht besonders motivierend.

Predls 100er

Damit ist nicht etwa Rainer Predls 100. Geburtstag gemeint, obwohl er, wenn er sportlich so weitermacht, zumindest körperlich bald seinen 100sten feiern könnte, hat er doch am Wochenende in Torhout, Belgien, tatsächlich einen 100-km-Lauf absolviert, und das nicht ohne Erfolg. Der Bursch, der erst 1990 geboren wurde, war der jüngste Teilnehmer der Weltmeisterschaften auf der langen, langen Laufstrecke. Doch der Reihe nach, hier die Highlights aus Rainers Erlebnisbericht aus erster Hand.

Beinahe hätte er den Flieger versäumt, weil Abflug- und Ankunftszeiten vertauscht; dass ihm das nur ja nicht einmal bei einem seiner Wettkämpfe passiert! Schließlich schaffen es aber doch alle aus dem Team, egal ob mit Auto oder Flugzeug, rechtzeitig nach Belgien. Unter der Obhut von Teamchef Reinhold Strasser wollen es unter anderem auch der zweitjüngste Österreicher, Dominik Pacher und die beiden Damen Sigrid Antoniuk und Regina Strasser mit der Strecke aufnehmen. Die Tage vor dem Start dienen der Streckenbesichtigung und dem Carbo-Loading. Dann die Hiobsbotschaft vom Veranstalter; Musik via Walkman oder dergleichen ist während der Veranstaltung aus Sicherheitsgründen verboten. Gerade für so junge Läufer wie Predl oder Pacher eine kleine Katastrophe. Dafür, so meint zumindest der Veranstalter, wirke die Dunkelheit der Nacht besonders motivierend. Aha… Start ist Freitag ja erst um 20:00, und erstaunlicherweise ist es bis 23:00 hell, erklärbar durch den differenten Sonneneinstrahlwinkel im Vergleich zu unseren Breiten.  


Copyright: Rainer Predl

Dann allerdings wird´s finster, das Rennen härter. Die beiden Youngsters, die sich schon vor dem Lauf ausgemacht haben, gemeinsam zu rennen, gehen knapp unter 3h30 bei km 42 durch. „Langsam loslaufen“ lautet die Devise und auf der zweiten Hälfte aufdrehen, will man doch unbedingt unter 8h bleiben - und das wäre schon etwas in diesem Alter! Doch mit Fortdauer des Rennens bekommen so manche Teilnehmer ihre liebe Müh, das Aufgenommene auch zu behalten. Viele zieht es in die Büsche, der Durchfall zwingt dazu. Bei so langen Belastungen, vor allem bei Läufen, ist dies meist ein ganz entscheidender Punkt; auch Ironman-Teilnehmer können meist ein Liedchen davon singen; der Magen muss genauso trainiert werden wie der Körper, verträgt man einmal das isotonische Getränk mit Salz nicht mehr, kann man nur noch Wasser aufnehmen, danach hilft auch Beten nimmer mehr.  

Auch P und P sind von Übelkeit betroffen, zu allem Überdruss gehen ihnen noch die Magnesium-Tabletten aus. Jetzt mal ruhig bleiben, was leichter gesagt ist als getan, der Wind entwickelt sich beinah zum Tornado, die beiden wechseln sich brav in der Führungsarbeit ab, und glücklich kommt man nach 8h25 ins Ziel! Gratulation an dieser Stelle, eine reife Leistung, nur knapp über 5 Min/km, und das wie gesagt mit 19 Jahren! Wenn Predl jedes Jahr um 10 Minuten schneller wird, rennt er mit 69 Jahren nur noch 5 Min auf 100km, das wäre knapp unter der Schallgeschwindigkeit (1.234,8 km/h).  

Rainers nächste Ziele; die 100km-Staatsmeisterschaften in Steyr (19.09.2009) und die 100-km-Weltmeisterschaft 2010 in Gibraltar. Auf die Frage, warum er sich denn so etwas antue, bekommt man die lapidare Antwort, weil sich eben 60% im Kopf abspielen, und da ist er stark. Ähnlich wie die legendäre Antwort eines gewissen Herrn Messner, warum dieser sich denn das Bergsteigen in lebensgefährlichen Höhen antue; weil sie eben da sind, die Berge, darum steige er auf sie. Mal sehen, wie hoch hinauf Rainer Predl in seiner 100-km-Laufbahn noch steigen wird!

Christian Kleber (MAS) Rainer Predl

Link: www.MaxFun.cc

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