MaxFun Sports Laufsport Magazin
Mehr Licht
08.09.2009, 12:00:00
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MaxFun.cc/K.Köb |
Im Dezember war diese Veränderung ja noch kaum bedeutend. Nun aber ist es soweit. Fast geht sich die abendliche Laufrunde schon aus, ohne dass man im Stockfinsteren nach Hause kommt. Und selbst, wer später läuft oder zeitig am Morgen, hat noch gute Chancen auf mehr Licht. Dies im Übrigen waren angeblich die letzten Worte des berühmten deutschen Dichters Johann Wolfgang von Goethe auf dem Totenbett, so erzählt man sich. Allerdings mehren sich die Stimmen, die diese Aussage Goethes in Frage stellen und meinen, er habe nach einem Glas Wein verlangt. Ist aber auch gleichgültig für unser Anliegen: Wir Läufer brauchen mehr Licht, um motiviert für die neue Saison zu sein, die Sache mit dem Wein sei jedem selbst überlassen! Es gibt nämlich nur wenig Erfreulicheres nach den langen Wintertagen, wenn man auf der täglichen Laufrunde unterwegs, plötzlich ein paar Sonnenstrahlen bemerkt. Im Dezember und Jänner war es ja nur selten so, dass einer von diesen vereinzelten Strahlen auch noch ein kleines bisschen Wärme spürbar gemacht hat. Jetzt aber kann es durchaus sein, dass die Sonne durch die Wolken kommt und man schon ein wenig spürt, wie es auf der Stelle wärmer wird. Die Haube oder Kappe kann man langsam zu Hause lassen, Handschuhe werden wir wohl noch eine Zeit lang brauchen. Auch die Lust auf ein paar schnellere Kilometer steigt von Tag zu Tag bzw. nimmt mit dem Ausmaß an Licht zu. Darüber hinaus hat das Laufen im Licht aber auch noch immense andere Vorteile. Man sieht die Hunde besser, die nichts anderes im Sinn haben als Läufer zu verbellen oder gar zu beißen. Man bemerkt auch die Unebenheiten im Boden, die besonders für die „Geher“ unter uns Läufern gefährlich sein können. Ebenso sind wieder Laufstrecken möglich, die keine künstliche Beleuchtung haben und auch die Laufkollegen erkennt man nun wieder wesentlich leichter. Freilich: So manchem nervigen Plaudertäschchen würde man lieber ausweichen, das geht jetzt nicht mehr so leicht. „Es werde also Licht“, so wie am Anfang der Schöpfungsgeschichte. Als Gott den Himmel und die Erde schuf, Finsternis über der Erde lag und alles wüst und leer war. Aber der Geist Gottes, der über den Wassern lag, ließ es Licht werden. Seitdem brauchen wir nur warten bzw. weiter zu laufen, so lange bis der Frühling immer mehr den Winter verdrängt und es Licht wird: „Mehr Licht!“ Dr. Günter Heidinger |