MaxFun Sports Laufsport Magazin

Lauf zu Buddha

08.09.2009, 12:00:00
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Es gibt Tage, da freut es mich kaum oder sogar überhaupt nicht, zu laufen. Missmutig bin ich dann und versuche mich mit allen Mitteln zu motivieren.

Meistens ist die Sache nicht so besonders schwierig, gehört doch die tägliche Laufübung zum Fixbestandteil meines Lebens und ist einfach eine Selbstverständlichkeit, auf deren Wirkung ich schlicht vertraue und nicht daran zweifle. Manchmal aber fällt es mir tatsächlich sehr sehr schwer, loszulaufen. In solchen Fällen gibt es eine einzige Möglichkeit, die ich dann auch ohne weiteres Hinterfragen umsetze: Ich laufe zu Buddha!

Nicht weit von meiner Wohnung befindet sich die älteste Friedenspagode Europas. 1983 erbaut, dient sie ganz im buddhistischen Sinn den Menschen als Ort der Verehrung Buddhas. Solche Pagoden oder Stupas werden stets über Buddhas heiligen Reliquien erbaut. Außerdem schafft die Errichtung von Pagoden Frieden, und es entsteht jenes Reine Land um sie herum, in welchem die Menschen in Frieden und Freude miteinander leben können. Dorthin laufe ich, brauche dafür eine knappe halbe Stunde, bleibe ganz kurz stehen, halte inne und blicke den 3 Meter großen goldenen Buddha an, der dort seit 26 Jahren sitzt, unbeirrt von dem Geschehen rund um ihn.

Manches Mal sieht er mich freundlich an, bisweilen scheint er mich gar nicht wahrzunehmen, hin und wieder habe ich den Eindruck als zwinkert er mir zu, oft lacht er mich aus. Jedes Mal aber, wenn ich ihm kurz begegnet bin und mich laufend auf den Heimweg mache, ist irgendetwas anders in mir. Beschreiben kann ich es nicht, möchte ich auch nicht, es würde trivial werden. Wer es wissen möchte bzw. versuchen will, der sollte es einmal erproben und einen Lauf zu Buddha absolvieren. Direkt am Donauufer, rund einen Kilometer vor dem Kraftwerk Freudenau befindet sich der Stupa. Aber seien Sie respektvoll und vorsichtig, sonst beachtet er Sie möglicherweise nicht und das fühlt sich nicht gut an! Am schönsten ist es, wenn er einen auslacht!

Ein Stupa oder eine Pagode ist im Übrigen der konkrete Ausdruck des immerwährenden Dharma. Durch ihn wird der fesselnde Vorgang der kosmischen Manifestation und seiner Wiederauflösung durch mystisches Wissen in die allerhöchste Wirklichkeit versinnbildlicht. Grundriss und Aufbau eines Stupa werden durch das Unterbringen von Reliquien des Buddha geheiligt. Die Philosophie und das Ziel hinter der Errichtung solcher Friedens-Pagoden ist es, unter den Menschen Liebe und Frieden zu verbreiten und damit die Botschaft von Mitgefühl und friedlicher Koexistenz zu verkünden.

Vielleicht hilft Ihnen diese kurze Information über den Sinn einer Pagode, wenn Sie Buddha besuchen. Lassen Sie ihn grüßen von mir! Obwohl ich so und so bald wieder meinen nächsten Lauf zu Buddha antreten werde!

Dr. Günter Heidinger

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